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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong
Autoren: Alfred Bekker
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damit völlig überfordert war«, berichtete Bruder Patrick.
    Er saß im Konferenzraum der STERNENFAUST. Außer dem Christophorer-Mönch waren noch der Schiffsarzt Dr. Miles Jennings und Commander Leslie anwesend.
    Dr. Jennings nickte leicht. »Ich kann das nur bestätigen«, erklärte der Arzt. »Im Rahmen meiner medizinischen Scans habe ich ein Maß an Gehirnaktivität festgestellt, das bisher in der menschlichen Medizingeschichte einmalig sein dürfte. Zumindest seitdem es Aufzeichnungen in dieser Qualität gibt. Allerdings scheint sich das jetzt wieder zu normalisieren. Ich habe mir anfänglich schon Sorgen gemacht, ob Triffler vielleicht irgendwelche Gehirnschäden davontragen könnte. Aber das ist bisher nicht feststellbar.«
    »Anscheinend ist dieses Organ belastbarer, als wir bisher angenommen haben«, lautete Commander Leslies Fazit.
    »Wir Christophorer vertreten diese Ansicht seit langem«, meldete sich Bruder Patrick zu Wort. »Ich denke, die Sitzungen mit klassischer und christophorischer Hypnose, die ich bei Triffler durchgeführt habe, tragen dazu bei, dass sich bei ihm alles wieder ordnet. Leider glaube ich, dass er den Großteil dessen, was er während dieser kurzen Zeit erlebte vergessen wird.«
    »Das ist aus wissenschaftlicher Sicht bedauerlich«, bemerkte Dr. Jennings.
    »Wie geht es Triffler nun?«, fragte Commander Leslie.
    »Er schläft viel«, berichtete der Schiffsarzt. »Und nach meiner Analyse der bisher vorliegenden Daten ist offenbar auch das sehr hilfreich für sein Gehirn.«
    Richard Leslie lehnte sich in seinem Schalensitz zurück.
    Auf einem Teil des Wandbildschirms wurde durch eine schematische Ansicht veranschaulicht, wie weit sich die STERNENFAUST dem Dambanor-System bereits genähert hatte. Das war natürlich nur eine virtuelle Darstellung, die nur dazu diente, das zu veranschaulichen, was für das Raumempfinden des menschlichen Geistes noch weniger zu erfassen war als die Weite des Einstein-Universums: Die Natur des Zwischenraums, in dem sich der Leichte Kreuzer derzeit befand und mit x-facher Lichtgeschwindigkeit dahinraste. Der Wiedereintritt ins Einstein-Kontinuum stand kurz bevor.
    »Aus den Hypnose-Sitzungen mit Triffler wissen wir über dieses fremde Wesen, dass es einer Art angehört, die sich offenbar auf halbem Weg zur absoluten Vergeistigung befindet.«
    »Ein Stadium, das die Entitäten schon erreicht haben«, schloss Commander Leslie.
    Bruder Patrick hob die Augenbrauen. »Dieses Wesen wollte den Weg nicht mitgehen, an dessen Ende die Auflösung des Individuums stand. Es ist nämlich durchaus eins und auch wenn er durch den Bergstrom-Raum reisen kann, so ist dieser Fremde durchaus stofflich und nicht einfach nur reine, in Quantenzuständen gespeicherte Information.«
    »Und was hat er mit den Xabong vor?«
    »Ich glaube, er fühlt sich aus irgendeinem Grund mit ihnen verbunden und will sie in eine bessere Zukunft führen. Der Grund für diese Fürsorge liegt gewiss nicht nur in der Vergangenheit, denn er half ja nicht nur den Xabong bei der Entwicklung ihrer technischen Zivilisation.«
    »Was macht die Xabong für ihn zu etwas Besonderem?«, fragte Leslie.
    Ein Ruck ging durch Bruder Patricks Körper. Der Christophorer wandte Leslie den Blick zu. »Das besondere Bergstrom-Organ, das sie besitzen. Dieses dritte Ohr, das sie für eine Kontaktaufnahme mit dem Wesen besonders sensibel macht. Sie hören dessen Signale einfach am besten – zumindest ein Teil von ihnen.«
    Ein Summton ertönte. Es war die Brücke.
    »Captain, wir treten in den Einstein-Raum ein«, meldete Majevsky.
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, versprach Commander Leslie.
     
     
    Eine gewaltige Armada von Schiffen hatte sich im Orbit von Neu Xabonga, dem heißen, vulkanreichen innersten Planeten des Dambanor-Systems versammelt.
    Admiral Rudenko war mit der SEVEN STARS bereits eingetroffen.
    Über den Fortgang der Verhandlungen, die Rudenko mit dem Alpha-Dominanten von Neu Xabonga geführt hatte, war Leslie während der Bergstrom-Passage fortwährend auf dem Laufenden gehalten worden.
    Aber da bestand wenig Hoffnung und es war keine Einigung in Sicht. Ein Teil der Xabong war fest entschlossen, dem Weisheitsbringer zu folgen, als den sie das fremde Wesen identifiziert hatten.
    Leslie bezweifelte insgeheim, dass Bruder Patrick in der Lage sein würde, diplomatisch noch irgendetwas zu bewegen.
    Das Bremsmanöver wurde eingeleitet.
    Rudenko meldete sich über einen codierten Bergstrom-Raum-Kanal und stellte
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