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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong
Autoren: Alfred Bekker
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lassen!«, stieß Ty Jacques hervor. »Wenn man nur mal den rapiden Temperaturanstieg nimmt …«
    Der Arm endete in etwas, das ganz entfernt an eine Hand erinnerte. Es teilte sich in mindestens zehn fingerähnliche Fortsätze, an deren Enden sich saugnapfartige Gebilde befanden.
    Aber auch diese Form war nicht konstant.
    Manchmal schien ein weiterer Fortsatz aus der Hand heraus zu wachsen und anschließend wieder zu verschwinden. Ständig verformte sie sich.
    Die veränderliche Hand griff durch die Außenhaut der Fähre hindurch. Der Arm streckte sich und wuchs auf das Dreifache seiner eigentlichen Länge an.
    Ehe Moss Triffler etwas tun konnte, hatte diese Hand seinen Kopf berührt. Sie saugte sich mit einem schmatzenden Geräusch an der Stirn fest.
    Triffler durchfuhr ein Impuls, der einem Stromschlag ähnelte. Er war von so unglaublicher, stetig ansteigender Intensität, dass er sich rasch in eine Welle des Schmerzes verwandelte. Moss zitterte und schrie aus Leibeskräften.
    Ty Jacques war unschlüssig, was er tun sollte.
    Der zweite Arm des Wesens griff durch die Bordwand der L-1 hindurch, so als wäre da nichts. Die Außenhülle der Fähre wurde dadurch in keiner Weise beschädigt. Es gab keinen Druck- oder Temperaturabfall oder irgendein anderes Indiz dafür, dass die Integrität der Außenhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    Allerdings bestand ebenso kein Zweifel daran, dass die Arme des Fremden auf jeden Fall physisch präsent waren. Sie waren genauso stofflich wie die Arme eines Menschen oder Kridan.
    Triffler versuchte mit seinen Händen, den eisernen Griff um seinen Kopf zu lockern. Die zehnfingrige Tentakel-Hand des zweiten Arms fasste von der anderen Seite an seinen Kopf. Jetzt wurde der Pilot ruhiger.
    Ty Jacques fuhr vom Schalensitz hoch und schnellte ein paar Schritte zurück. Er öffnete eines der Schubfächer, die sich in den Wänden befanden. Dort wurden Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände aufbewahrt.
    Ty griff nach einem Nadler und stellte ihn auf höchste Partikeldichte ein.
    Notfalls werde ich Moss töten müssen!
     
     
    Moss Triffler tauchte irgendwann aus der Welle aus Schmerz und ein paar anderen, nicht näher definierbaren – aber mindestens ebenso intensiven – Empfindungen wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins.
    Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Und er wusste auch nicht, wo er sich befand.
    Er sah sich um, blickte von einer schroffen Anhöhe aus auf ein von Dschungel überwuchertes Land und einen Vulkan-See mit klarem, grün-blauem Wasser.
    Wasser, in dem es vor Leben nur so wimmelte.
    Riesenhafte Krokodile, manche mehr als dreißig oder vierzig Meter lang, schwammen dort scheinbar ausgelassen um die Wette und balgten sich.
    Ja, diese Prachtexemplare sollte man erst einmal bewundern, wenn sie zum Rennen antreten! , dachte Triffler und erschrak.
    Er kannte diesen Anblick. Er erinnerte sich an den Augenblick, da er ihn zum ersten Mal genossen hatte und er wusste sogar noch, in welchem Moment er diesen speziellen Gedanken gehabt hatte.
    So etwas gibt es doch nicht , durchfuhr es ihn. Die Zeit wiederholt sich nicht. Niemals!
    »Ich dachte, es wäre leichter für dich, wenn wir an Dinge anknüpfen, die dir vertraut sind«, sagte eine Stimme zu Moss. »Dinge, die du mit positiven Emotionen verbindest, die du kennst.«
    »Wer bist du?«, fragte Moss jetzt laut. Jedenfalls hatte er das Gefühl, zu sprechen, aber er war sich insgesamt nicht sicher, ob er gerade bei vollem Bewusstsein war.
    War dies ein Traum?
    Ein Wachtraum?
    Eine Halluzination, die so real war, dass man sie für die Wirklichkeit halten konnte?
    Oder lebte er gar nicht mehr und war nur auf seltsame Art ein Zeuge davon, wie sich sein Bewusstsein auflöste und die Reste miteinander zu interagieren begannen.
    Die Szene auf seiner Heimatwelt löste sich auf. Sie wurde durchscheinend, die Einzelheiten verschwammen zu einem undeutlichen, aquarellartigen Brei aus Farben und Formen.
    Und dann schälte sich aus diesem Farbbrei etwas heraus, das Moss Triffler für kurze Zeit an die Gestalt erinnerte, die in Deep Dungeon 4456 erschienen war.
    Sie veränderte sich.
    Die Form verschwamm immer wieder, aber für einen kurzen Moment waren zumindest die zehn Finger an einer der Hände erkennbar.
    Der Amorphe murmelte etwas vor sich hin, was Triffler nicht verstand, ehe sich das Aussehen seines Gegenübers abermals änderte. Er verwandelte sich in Ty Jacques.
    »Die Kommunikation wird leichter, wenn man den
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