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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong
Autoren: Alfred Bekker
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Darren.
    Nach langen Gesprächen war ihm jetzt nicht zumute.
     
     
    Commander Richard J. Leslie hörte zu, was Bruder Patrick ihm zu sagen hatte.
    Der Commander hatte den Christophorer in dem neben der Brücke gelegenen Raum empfangen, der als des Captain's Room und Konferenzraum für die Offiziere diente.
    Bis zum nächsten Zusammentreffen mit kridanischen Feindeinheiten vergingen noch mindestens anderthalb Stunden. Zeit genug also, um sich dieser Sache anzunehmen.
    Leslie wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Er wirkte müde.
    »Ich hoffe, Sie verstehen, weshalb ich so handeln musste – und dass ich niemandem damit Schaden zugefügt habe«, erklärte Bruder Patrick. »Aber der Erkenntnisgewinn war gewaltig!«
    »So etwas wie eine Entität könnten wir hier im Moment nun wirklich nicht gebrauchen«, stimmte Leslie zu.
    »Ich glaube nicht, dass es eine Entität ist – aus den gerade erwähnten Gründen. Aber es könnte andere Wesen ähnlicher Art geben, mit Fähigkeiten etwas unterhalb der Möglichkeiten, die einer Entität zur Verfügung stehen. Wesen unserer Art und Entitäten – dazwischen sind doch unzählige Spielarten des Lebens denkbar!«
    »Sie machen mir Angst, Bruder Patrick.«
    »Ob es uns gefällt oder nicht, dieses Wesen hat sich längst in diesen Konflikt eingemischt …«
    »Sie sind noch immer davon überzeugt, dass es die Xabong beeinflusst!«
    »Ich habe keinen Zweifel an meiner Theorie, Captain.«
    »Und worin besteht die Verbindung zu den Kridan?«
    »Das wird sich noch herausstellen – hoffe ich.«
    Commander Leslie erhob sich. »Im Moment, so fürchte ich, haben wir ein paar näher liegende Probleme zu lösen.«
    »Captain, dieses Problem könnte uns schon bald sehr viel näher auf den Pelz rücken, als uns allen lieb sein kann.«
    Leslie hob die Augenbrauen. »Ehrlich gesagt habe ich mir selten so sehr gewünscht, dass Sie sich irren, Bruder Patrick.«
    In diesem Moment ertönte ein Summgeräusch.
    Commander Leslie aktivierte das Interkom.
    Lieutenant Majevsky erschien auf einem Teil des in die Wand integrierten Bildschirms. Sie strich sich eine verirrte Strähne ihrer dunklen Haare aus dem Gesicht und erklärte dann: »Captain, wir haben soeben von Sergeant Darren und seinen Männern die Nachricht erhalten, dass die Operation erfolgreich beendet wurde. Wir können das ortungstechnisch allerdings erst bestätigen, sobald uns Theramenes A wieder die entsprechende Seite zudreht.«
    »Verstehe«, nickte Leslie. Er fühlte große Erleichterung.
    »Insgesamt haben wir vier Marines verloren«, fuhr Majevsky fort. »Darren wartet darauf, dass er und seine Leute abgeholt werden.«
    »Das werden wir tun, sobald wir können!«
    »Und dann haben wir hier noch einen Funkspruch aufgefangen. Es dürfte eine der letzten Bergstrom-Botschaften sein, die von der kridanischen Station abgesetzt wurden. Sie ist verstümmelt, soviel ist schon mal klar. Abgesehen davon wird ein besonders eigenartiger Verschlüsselungscode benutzt, der typisch für hochprioritäre Nachrichten der Priesterschaft ist. In unserem Archiv gibt es nur eine Handvoll ähnlicher Nachrichten, deshalb haben wir auch so wenig Vergleichsmaterial für eine Entschlüsselung zur Verfügung und der Rechner tut sich entsprechend schwer …«
    »Ich bin gleich bei Ihnen, Lieutenant!«, konnte sich Bruder Patrick nicht zurückhalten.
    Commander Leslie blickte auf. »Ein Priester auf einer Station, die lediglich einen Störsender betreibt? Ist das nicht selbst für Kridan ein etwas zu groß geratener Aufwand an theologischer Kompetenz?«
    Bruder Patrick nickte langsam. »Ich sagte Ihnen ja: Es gibt da eine Verbindung zwischen den Kridan und diesem Wesen, die wir – oder vielleicht sogar die Kridan selbst! – bisher nicht kennen … Aber vielleicht bringt uns die Entschlüsselung dieser Botschaft weiter.«
    »Tun Sie, was Sie ohnehin nicht lassen können, Bruder Patrick.«
    »Jawohl.«
    »Und noch etwas.«
    »Ja?« Der Christophorer hatte sich unterdessen bereits fast bis zur Tür des Konferenzraums gestohlen.
    »Befolgen Sie in Zukunft meine Befehle, Bruder Patrick. Ganz gleichgültig, was Ihnen sonst noch in den Sinn kommen mag. Ist das klar?«
    »Vollkommen, Captain.«
    Die Schiebetür öffnete sich.
    Bruder Patrick hatte bereits einen Fuß auf die Brücke gesetzt, dann drehte er sich noch einmal herum und fügte noch hinzu: »Das gilt natürlich nur soweit es nicht gegen mein Gewissen verstößt, Captain. Diese Einschränkung werden Sie
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