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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden
Autoren: Anne Rice
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wer du wirklich bist. Ich will dich heiraten. Das ist es, was ich wirklich will.«
    »Hör zu, Elliott, ich bin so verliebt in dich, daß ich völlig außer Fassung bin«, sagte ich. »Ich kümmere mich um nichts mehr, was ich, seit ich achtzehn bin, gemacht habe. Mein Leben, die Karriere, die ich mir aufgebaut habe, so verrückt sie auch sein mag. Deinetwegen ist das alles futsch! Aber heiraten? Eine altmodische Ehe? Zeremonie und Ringe und Gelübde ...?«
    »Falsch. Absolut falsch«, sagte er, »Keine altmodische Ehe. Unsere Ehe.« Er nahm eine neue Zigarette und kämpfte mit dem Feuerzeug. »Und wer verlangt von dir, mir zuliebe deine Karriere zu opfern?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß ich dich heiraten will, so wie du bist! Und das heißt, Lisa, den Kopf des Clubs, und Lisa, die hier steht, die Frau, mit der ich in New Orleans war. Ich habe nie verlangt, daß du aufhörst. Und ich tue es auch jetzt nicht.«
    »Verheiratet sein und im Club arbeiten? Du spinnst.«
    »Nein. Ich rede davon, wie das Leben eben ist. Lisa, wir scheren uns jetzt einen Dreck um den Club. Wir haben, was wir wollen. Wir sind uns darüber im klaren. Aber irgendwann kommt unweigerlich der Moment, wo du daran denkst, dorthin zurückzugehen.«
    »Nein.«
    »Doch«, sagte er. »Du kannst nicht etwas so Komplexes, etwas für so viele andere so Erfolgreiches schaffen, ohne einen gewissen Stolz zu fühlen, ohne dich mit deinem Werk zu identifizieren ...«
    »Und was ist mit dir?« konterte ich. »Wird die Zeit kommen, wo du wieder Spaß und Spiele willst? Vermißt du sie im Augenblick?«
    »Nein«, sagte er ruhig. »Aber um ganz ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was im Laufe der Zeit geschehen wird. In diesem Augenblick scheint es undenkbar, diesen Weg wieder einzuschlagen. Ich will dich. Aber was immer geschieht, ich will, daß es ein Band zwischen uns gibt, einen Vertrag, wenn du so willst, der uns zu unserem eigenen kleinen Zweier-Club macht. Ich meine die Kraft, Dinge gemeinsam zu bewältigen. Ich meine Treue, und ich meine Ehrlichkeit.«
    »Elliott, laß uns von hier fortgehen. Laß uns einfach ...«
    »Kommt nicht in Frage, Lisa. Ich will dich heiraten.«
    Ich schaute ins Feuer und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel.
    Ich drehte mich um und schaute ihn an. Ich glaube nicht, daß ich alle die hinreißenden körperlichen Einzelheiten sah, die blauen Augen, die sanfte Linie der Lippen. Ich hatte keine Angst mehr, daß er mich anfassen, küssen und mich durcheinanderbringen würde. Ich sah nur jemanden, den ich wirklich gut kannte, dem ich näher stand, als ich je jemandem gestanden hatte. Trotz der Spannung zwischen uns fühlte ich mich beinahe geborgen.
    »Und du glaubst, das könnte gutgehen?« fragte ich.
    »Natürlich glaube ich das«, sagte er. »Wenn du einen Ort wie den Club auf die Beine stellen kannst, dann kannst du auch alles andere, was du willst.«
    »Du machst dich über mich lustig.«
    »Nein. Ich zolle nur Anerkennung, wem Anerkennung gebührt.«
    Er kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu, aber ich drehte mich wieder weg und wich zurück.
    »Also gut!« sagte er wütend. Er ließ die Hände sinken und ging zurück. »Denk darüber nach. Bleib hier und denk darüber nach. Der Gefrierschrank ist voll. Es gibt Holz für den Kamin. Das Haus steht dir zur Verfügung! Ich fliege nach Hongkong. Ruf mich an, wenn du heiraten willst. Wenn du ja sagst, tun wir's. Dann komme ich sofort zurück.«
    Er ging zum Tisch, drückte die zweite Zigarette aus, als ermorde er sie, und nahm den Hörer von der Gabel. Er war wieder glühend rot angelaufen.
    »Warte einen Moment«, sagte ich.
    »Nein. Ich muß nach Hongkong«, sagte er. »Ich warte nicht mehr auf den Lady-Boss, der immer seinen Kopf durchsetzen ß.«
    Er wählte die Nummer.
    »Das ist nicht fair«, sagte ich.
    »Allerdings nicht.«
    »Willst du nach Hongkong?« fragte ich, »in einem hübschen,
gemütlichen Privatjet?«
    Er hörte auf zu wählen.
    »Anschließend einen netten Flug nach Katmandu? Und vielleicht danach nach Tokio?«
    Er drehte sich um und schaute mich an.
    »Wir klauen das Klugzeug«, sagte ich. »Wir fliegen nach Venedig und ... he, ich weiß, was wir tun. Wir fliegen zum Filmfestival nach Cannes!«
    »Ins Carlton kommen wir jetzt nicht rein, das ist ausgebucht. Laß uns nach Hongkong fliegen.«
    »Zur Hölle mit dem Carlton. Der Club hat sein eigenes Hausboot in Cannes. Erst fliegen wir dorthin, dann klauen wir das Flugzeug und fliegen nach Hongkong. Sie
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