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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller
Autoren: Greg Iles
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gefunden hat.«
    »Verdammt richtig«, sagte Cole. »Heute Abend sind wir auf der Jagd nach Großwild. Wir jagen den Elefantenbullen.«
    Er lehnte sich durch die Tür des Lincoln, griff einen Styroporbecher vom Armaturenbrett und nahm einen Schluck.
    »Was ist das Maximum?«, beharrte Billy. »Mal ehrlich. Cole sagte, es könnten bis zu fünf Millionen Barrel sein.«
    Waters zog sich der Magen zusammen. Er hätte Cole am liebsten ins Gesicht geschlagen. Fünf Millionen waren die absolute Obergrenze, und das auch nur, wenn man alles präzise abbohrte. Die Chancen dafür standen eins zu hundert. »Das ist wahrscheinlich ein bisschen optimistisch geschätzt«, sagte er und sah Billy in die Augen.
    »Optimistisch! So ein Schwachsinn«, sagte Cole. »Unser Steel-Creek-Ölfeld hat drei Millionen ergeben, und John hatte höchstens anderthalb vorhergesagt.« Er versetzte Waters einen Rippenstoß. »Aber Rock wusste es die ganze Zeit.«
    »Das sagen Sie«, knurrte Billy, der den Blick nicht von Waters nahm.
    »Die Statistik sagt eine von neunundzwanzig«, sagte Cole. »Das sind die Chancen, hier in der Gegend auf eine Quelle zu stoßen. John hat sechsundvierzig Probebohrungen gemacht und ist dabei auf siebzehn Ölquellen gestoßen. Er ist der verdammte Mark McGwire der Ölbranche.«
    »Das sagen Sie.« Billy musterte Waters wie ein Boxer seinen Gegner vor dem Kampf. »Fünf Millionen Barrel – das sind bei Dreißig-Dollar-Öl hundertfünfzig Millionen Dollar. Wir sind der Meinung, das klingt ziemlich gut.«
    »Wir werden es sehr bald wissen«, sagte Waters mit Blick auf Cole. »Ich muss mit dem Ingenieur sprechen. Wir sehen uns gleich.«
    Er stieg die Stufen des Schlumberger-Truck hinauf: ein riesiges blaues Gefährt, das mit Computern, Monitoren, Druckern und sonstiger technischer Ausstattung voll gestopft war. Schlumberger schickte seine Ingenieure – die meisten waren Yankees – immer wieder in unterschiedliche Städte, aber der Mann, der heute Abend am Schaltpult stand, hatte bereits an mehreren von Waters’ Ölquellen gearbeitet.
    »Wie geht es dir, Pete?« Waters gab dem Ingenieur eine geodätische Karte, die Namen und Standort der Ölquelle auswies.
    Der belesen aussehende junge Mann mit John-Lennon-Brille sah auf, lächelte und antwortete mit Nordstaaten-Akzent. »Der Bohrer ist kalibriert. Wir erreichen in Kürze die Maximaltiefe.«
    »War Cole schon hier oben?«
    Der Ingenieur verdrehte die Augen. »Er schwingt ziemlich große Reden. Hast du hier ein gutes Gefühl?«
    »Wir haben eine echte Chance. Aber es ist eine Wildcat-Bohrung, das ist klar. Sie könnte ebenso gut fehlschlagen.«
    »Da hast du Recht. Aber das passiert den Allerbesten.«
    Waters schnappte sich ein Walkie-Talkie vom Schreibtisch und clippte es an seinen Gürtel. »Ich gehe hoch und sehe mir den Turm an. Ruf, wenn du was brauchst oder wenn Cole dir zu sehr auf die Nerven fällt.«
    Pete grinste. »Mach ich.«
    Waters stand am Fluss auf einem Flecken grauem Sand und beobachtete einen Zug Lastkähne, der das Wasser stromauf durchpflügte. Der Scheinwerfer des ersten Schiffes wanderte über die Wasseroberfläche wie das Auge eines Militär-Patrouillenboots – aus gutem Grund. Da draußen waren Sandbänke, die diese geordnete Reihe von Kähnen blitzschnell in eine tödliche Gefahr verwandeln konnten, in unkontrollierbare Schiffe, die flussabwärts trieben und durch nichts anderes aufgehalten werden konnten als durch einen Brückenpfeiler oder ein anderes Schiff.
    Der Scheinwerfer schwang an ihm vorbei, dann wieder zurück, und Waters hob grüßend die Hand. Der Lichtstrahl verharrte einen Augenblick auf ihm; dann bewegte er sich weiter. Waters lächelte. Der Mann hinter der Lampe arbeitete die Nacht durch, genau wie er, und deshalb fühlte Waters sich ihm verbunden. Genauso, wie er sich den Männern verbunden fühlte, die auf dem Bohrturm hinter ihm arbeiteten. Er hatte sich mit dem Vorarbeiter und dem Bohrteam unterhalten, als er hinauf zur Plattform des Ölturms geklettert war. Dann hatte er sich eine Coke aus der Kühltruhe in einem der Arbeiter-Trucks geholt. Der Vorarbeiter sagte ihm, dass Cole Langusten und geräucherten Lachs mitgebracht hatte, aber Waters wollte nicht mehr Zeit mit Billy und dem anderen Landei verbringen als unbedingt nötig. In Augenblicken wie diesem – beim Abwarten während der letzten paar Stunden, in denen die Würfel noch so oder so fallen konnten – zweifelte er manchmal an seiner Berufswahl. Dies führte ihn
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