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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue
Autoren: Sandra Brown
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an eine Flügeltür, wo der Butler – eine bessere Bezeichnung fiel ihm nicht ein – beide Flügel aufstieß und dann beiseitetrat. Griff trat in den Raum, offenbar die Bibliothek, weil auf drei Seiten deckenhohe Regale an den Wänden standen. Die vierte Wand bestand praktisch ausschließlich aus Fenstern, durch die man auf die weiten Rasenflächen und Blumenbeete sah.
    »Das hat mich wirklich interessiert.«
    Griff drehte sich zu der Stimme um, die aus dem Nichts zu kommen schien, und wurde ein zweites Mal überrascht. Der Mann, der zu ihm auflächelte, saß im Rollstuhl.
    »Was denn?«
    »Wie imposant Sie leibhaftig wirken würden.« Er musterte Griff von Kopf bis Fuß. »Sie sind tatsächlich so groß, wie ich gedacht habe, aber nicht so … massig. Natürlich habe ich sie immer nur von der Stadiontribüne aus oder im Fernsehen gesehen.«
    »Das Fernsehen trägt grundsätzlich fünf Kilo auf.«
    Der Mann lachte. »Ganz zu schweigen von den Schulterpolstern.« Er streckte ihm die Rechte hin. »Foster Speakman. Danke, dass Sie gekommen sind.« Sie gaben sich die Hand. Wie zu erwarten, war seine Hand deutlich kleiner als Griffs, aber sie war trocken und ihr Druck kräftig. Er drückte einen Knopf auf seinem Hightech-Rollstuhl und rollte rückwärts. »Setzen Sie sich.«
    Er winkte Griff zu einer gemütlich arrangierten Sitzgruppe mit dazu passenden Tischen und Lampen. Griff entschied sich für einen Sessel. Als er sich hineinsinken ließ, versetzte ihm das Heimweh einen leisen Stich, weil er früher Möbel in ähnlicher Qualität besessen hatte. Jetzt musste er sein Brot in einem nervenzermürbend brummenden Kühlschrank aufbewahren.
    Während sein Blick ein weiteres Mal durch das Zimmer und über die Ländereien hinter dem Fenster wanderte, fragte er sich wieder, was zum Teufel er hier, in diesem efeubewachsenen Schloss mit diesem verkrüppelten Mann zu suchen hatte.
    Wahrscheinlich war ihm Foster Speakman fünf Jahre voraus und damit um die vierzig. Er sah nett aus. Schwer zu sagen, wie groß er war, aber Griff schätzte ihn auf einen Meter achtzig. Er war teuer gekleidet – dunkelblaues Golferhemd mit Khakihose, brauner Ledergürtel, dazu passende Slipper, hellbraune Socken.
    Die Hosenbeine sahen ein bisschen aus wie schlaffe Luftballons, es fehlte das Fleisch, um sie auszufüllen.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte Speakman zuvorkommend.
    Griff fühlte sich beim Glotzen und Spekulieren ertappt und konzentrierte sich wieder auf das Gesicht seines Gastgebers. »Eine Cola?«
    Speakman sah den Mann an, der ihm die Tür geöffnet hatte. »Manuelo, zwei Cola, por favor. «
    Obwohl Manuelo fest und massiv war wie ein Sack Zement, bewegte er sich völlig geräuschlos. Speakman merkte, dass Griff zuschaute, wie der Diener an die Bar trat und ihre Gläser vollschenkte. »Er stammt aus El Salvador.«
    »Hm.«
    »Er ist zu Fuß in die Vereinigten Staaten gekommen.«
    »Hm.«
    »Er sorgt für mich.«
    Griff fiel nichts darauf zu sagen ein, obwohl er um ein Haar gefragt hätte, ob Manuelo trotz seines Lächelns eine Kollektion von Schrumpfköpfen unter seinem Bett aufbewahrte.
    »Sie sind heute aus Big Spring hergefahren?«, fragte Speakman.
    »Mein Anwalt hat mich heute Vormittag abgeholt.«
    »Eine lange Fahrt.«
    »Das hat mich nicht gestört.«
    Speakman grinste. »Kann ich mir denken. Nachdem Sie so lang nicht rausgekommen sind.« Er wartete, bis Griff sein Glas von dem kleinen Tablett gehoben hatte, das Manuelo ihm entgegenstreckte, dann nahm er sein eigenes Kristallglas und hob es hoch. »Auf Ihre Entlassung.«
    »Ein guter Grund zum Trinken.«
    Manuelo verschwand durch die Flügeltür und zog sie von außen zu. Griff nahm noch einen Schluck Cola und begann sich unter Speakmans offen neugierigem Blick unwohl zu fühlen.
    Was sollte das werden? Eine Art persönlicher Versöhnungsfeier mit einem Exknacki?
    Die ganze Geschichte kam ihm allmählich spanisch vor. Er beschloss, seinem Gastgeber auf den Zahn zu fühlen, und stellte das Glas auf dem Beistelltisch an seinem Ellbogen ab. »Haben Sie mich eingeladen, weil Sie sich mal aus nächster Nähe einen ehemaligen Footballprofi ansehen wollten? Oder einen verurteilten Straftäter?«
    Speakman ließ sich durch seine barsche Bemerkung nicht beirren. »Ich dachte, Sie wären vielleicht auf der Suche nach einem Job.«
    Um nicht allzu verzweifelt oder bedürftig zu wirken, zuckte Griff nur mit den Achseln.
    »Haben Sie schon Angebote bekommen?«
    »Keine, die mich
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