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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue
Autoren: Sandra Brown
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allzu viel Überzeugungskraft ausstrahlen.«
    »Ihr braucht jemanden, der sich hinstellt und verkündet: ›Baut nicht so viel Scheiß wie ich.‹«
    Bolly grinste. »Das bringt unsere Vorstellungen so ziemlich auf den Punkt.«
    »Sie brauchten einen bösen Buben wie mich, den die jungen Sportler ernst nehmen«, erklärte er Laura jetzt. »Ich kann sie aus eigener Erfahrung vor den gefährlichsten Fallgruben warnen. Bolly und seine Kollegen haben ein paar Sponsorfirmen aufgetan, die das Programm finanzieren. Die NCAA unterstützt uns, so gut sie kann. Außerdem die Fellowship of Christian Athletes. Die Ehemaligen-Vereinigungen verschiedener Universitäten. Sportverbände im ganzen Land haben mich gebucht.« Er zuckte mit den Achseln. »Vielleicht tragen die vielen Reden, die ich halte, ein paar Früchte.«
    »Du bist zu bescheiden, Griff. Ich habe erst in dieser Woche in Mr Richs Kolumne gelesen, dass sich Tausende von Sportlern feierlich verpflichtet haben, keine Steroide zu nehmen und so weiter. Darunter sein eigener Sohn.«
    »Jason ist ein guter Junge. Wahrscheinlich würde er sowieso nicht in so was reingeraten.«
    »Andere sehr wohl. Deine Reden bewirken eine Menge.«
    »Wir werden sehen.« Er grinste sie an. »Zumindest sammle ich auf SunSouth einen Haufen Freimeilen.«
    »Du solltest dich bei Select eintragen.«
    »Das kann ich mir nicht leisten. Natürlich werden meine Spesen übernommen, und ich bekomme ein sehr anständiges Gehalt, aber ich werde damit bestimmt nicht reich, Laura. Nie.« Er würde nie so reich werden wie Foster Speakman. Oder sie. Das wollte er ihr damit sagen. »Aber ich arbeite wieder in der Branche oder wenigstens in ihrem Umfeld. Und ich tue etwas Gutes.« Er lächelte. »Manchmal werde ich sogar gebeten, ein paar Bälle zu werfen, wenn ich mit meiner Rede durch bin. Ihnen ein paar Tipps zu geben. Solche Sachen.«
    »Ich bin sicher, dass alle jungen Sportler hin und weg von dir sind.«
    »Keine Ahnung. Aber es macht mir Spaß.«
    Sie schwiegen. Sie sah aus dem Fenster, in den Kamin, auf die Schale mit Tulpen. »Möchtest du noch einen Tee?«
    »Nein danke.«
    »Wie geht’s deiner Freundin Marcia?«
    Er hätte nicht gedacht, dass sie sich an Marcia erinnerte. »Gut. Ich habe sie erst letzte Woche getroffen.«
    »Ach.«
    Plötzlich bebte Lauras höfliches Lächeln ein wenig. Oder bildete er sich das nur ein? »Sie muss noch einmal unters Messer, aber das sind nur noch Feinarbeiten.«
    »Die Operationen waren demnach erfolgreich?«
    »Sie sieht phantastisch aus. Besser als je zuvor.«
    »Das ist gut. Ist sie … Hat sie schon wieder angefangen … zu arbeiten?«
    »Vollzeit.«
    »Wirklich.«
    »Ja. Wieder voll im Geschäft.«
    »Hmm.«
    Warum fasste sie sich nicht einfach ein Herz und fragte ihn, warum er Marcia besucht hatte, wenn es sie so interessierte? Er wartete nur darauf. Dann konnte er ihr erzählen, dass sie nur noch befreundet waren, aber wenigstens würde diese Frage erkennen lassen, dass es Laura interessierte, ob er seine sexuellen Bedürfnisse bei einer Professionellen befriedigte.
    Stattdessen fragte sie: »Was hast du Weihnachten gemacht?«
    »Gefuttert. Ellie hat gekocht, als gäbe es kein Morgen. Und du?«
    »Ich bin verreist. In eine Pension in Vermont, wo ich ein bisschen durch die Gegend gefahren bin und viel gelesen habe.«
    »Hört sich nett an.« Hörte sich einsam an.
    »Möchtest du noch einen Tee?«
    »Das hast du schon mal gefragt, und da wollte ich schon keinen mehr.«
    »Entschuldige. Wie geht’s deiner Schulter?«
    »Wieder gut.«
    »Alles verheilt?«
    »Laura, warum hast du mich angerufen?«
    Sein unvermuteter Vorstoß überraschte sie, und sie sah ihn betreten an, weil er ihr vor Augen geführt hatte, dass sie Zeit zu schinden versuchte. Sie holte tief Luft und sagte leise: »Ich wollte dir danken.«
    Das Herz sackte ihm in die Hose. Sie hatte ihn wirklich nur zum Tee eingeladen. »Wofür?«
    »Dass du unser Geheimnis gewahrt hast. Du hattest so oft Gelegenheit, die ganze dreckige Geschichte zu erzählen. Doch du hast es nicht getan. Du hast dich schützend vor Foster und mich gestellt. Er hätte dein Vertrauen definitiv nicht verdient. Ich wollte dir nur sagen, wie dankbar ich dir dafür bin.«
    »Mal ehrlich, ich wollte nicht unbedingt rumposaunen, dass ihr mich als Zuchthengst bezahlt habt.«
    »Was deine Gründe auch waren, ich bin dir dankbar.«
    »Gern geschehen.«
    Er wollte keine gottverdammte Dankbarkeit. Er hatte sein Versprechen sich selbst
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