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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue
Autoren: Sandra Brown
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gebracht hat.« Coach piekte mit dem Zeigefinger gegen das Kopfende des Krankenhausbettes. »Ich kenne die Wahrheit, Griff, aber ich möchte sie von dir hören, und dann möchte ich wissen, warum du gelogen hast.«
    »Was hören? Warum gelogen?«
    Coach kochte vor Wut. »Ich habe mir die Aufzeichnung dieses Spiels angesehen, bis mir die Augen getränt haben. Aus jedem nur möglichen Winkel. In Zeitlupe und im Schnellvorlauf. Immer und immer wieder. Tausendmal.«
    »Genau wie Hinz und Kunz auch.«
    »Aber keiner kennt das Spiel so gut wie ich. Und keiner kennt dich so gut wie ich. Niemand hat dir so viel beigebracht und dich so lange trainiert wie ich, Griff.« Seine Stimme brach, und wenn Griff es nicht besser gewusst hätte, hätte er geglaubt, dass er Tränen in den Augen des alten Herrn stehen sah. »Du hättest keinen besseren, genaueren Pass werfen können. Du hast den Ball praktisch zur Two-Yard-Linie getragen und ihn in Whitethorns Hände gelegt. Das Ei ist exakt zwischen die Ziffern auf seinem Trikot gelandet.«
    Er richtete sich auf und drehte Griff kurz den Rücken zu, als er ihn wieder ansah, sagte er nur: »Er hat ihn nicht gefangen.«
    Griff blieb stumm.
    Coach sagte: »Whitethorn hat ihn nicht gefangen, aber nicht, weil du schlecht geworfen hättest. Er hat den verdammten Ball einfach fallen lassen.«
    Griff merkte, dass ihn seine Gefühle zu zerreißen drohten. »Er hat den verdammten Ball fallen lassen.«
    Aus Coachs Mund strömte die Luft, als hätte jemand den Stöpsel aus einem Gummitier gezogen. Für Griff sah es wirklich so aus, als wäre ihm die Luft ausgegangen. »Warum in Gottes Namen hast du gesagt, du hättest das Spiel geschoben? Warum hast du ein Verbrechen gestanden, das du gar nicht begangen hast?«
    »Weil ich schuldig war. Daran war nicht zu rütteln. Ich hatte fest vorgehabt, Mist zu bauen und das Spiel zu verlieren, um Profit zu machen. Für zwei Millionen Dollar wollte ich dafür sorgen, dass wir verlieren. Aber …«
    Sekundenlang war er nicht in der Lage weiterzusprechen. Als er es doch tat, klang seine Stimme wie Kies. »Aber als es drauf ankam, konnte ich es nicht. Ich wollte dieses Spiel um jeden Preis gewinnen. Ich konnte nicht anders.« Seine Hand formte eine Faust, als wollte er das Unerreichbare festhalten. »Ich musste dieses Spiel retten, wenn ich die Hoffnung nicht aufgeben wollte, mich irgendwann selbst zu retten.«
    Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und kehrte in Gedanken aufs Feld zurück. Er hörte das Toben der Menge, roch die verschwitzten Trikots seiner Mitspieler, als sie beim Huddle den nächsten Spielzug besprachen, spürte die explosive Spannung im Stadion mit seinen siebzigtausend schreienden Zuschauern.
    »Wir liegen vier Punkte zurück. Ein Field Goal reicht nicht mehr. Die Zeit läuft uns davon. Uns bleiben keine Time-outs mehr. Es ist die schlimmste nur denkbare Spielsituation, und als würde das nicht reichen, geht es um nicht weniger als um die Super Bowl. Uns bleibt gerade noch Zeit für einen letzten Spielzug.
    Um mein Geld zu kassieren, hätte ich nur die Zeit überziehen müssen, und Washington hätte gewonnen. Aber als ich aus dem letzten Huddle kam, dachte ich, scheiß auf diese Vista-Schweine. Scheiß auf ihre Dollars. Vielleicht brechen sie mir die Beine, aber ich werde diese Meisterschaft gewinnen.
    Ein einziger Spielzug konnte alles ändern, Coach. Ein einziger Pass. Eine einzige Entscheidung, die mich aus dem Morast herausheben würde, aus dem ich kam. Was ich jetzt machen würde, würde über meinen Charakter entscheiden. Über mein ganzes Leben.«
    Er holte Luft, öffnete die Augen und lachte über die Ironie. »Und dann lässt Whitethorn den Ball fallen. Er lässt ihn fallen! « Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht, als wollte er die Erinnerung daran wegmassieren, wie sein Receiver mit leeren Händen in der Endzone auf dem Rücken lag und die Uhr unerbittlich der Doppelnull entgegentickte.
    »Aber im Grunde war es egal. Ich hatte meine Seele schon längst dem Teufel verkauft. Warum sollte ich auf das Geld verzichten, nachdem wir sowieso verloren hatten? Darum griff ich zu, als Bandy mit dem Geld auftauchte.
    Manchmal glaube ich, dass der Psychologe in Big Spring vielleicht recht hatte, dass ich vielleicht erwischt werden wollte. Jedenfalls wurde ich festgenommen, und sofort nahmen alle an, dass mein Pass nicht zu fangen gewesen war. Whitethorn ließ sie in dem Glauben. Und ich ließ sie in dem Glauben. Schließlich hatte ich
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