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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue
Autoren: Sandra Brown
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weiteren Fragen zu beantworten, wenn er nicht dabei war, und sich auszuruhen, dann verschwand er ebenfalls.
    Griff machte die Augen zu, aber er fand keine Ruhe. Sein Körper war zerschunden und er völlig erschöpft, doch sein Hirn konnte nicht abschalten. Gestern war er zusammen mit Manuelo per Hubschrauber in die Notaufnahme des Parkland Hospitals geflogen worden, wo man beide operiert hatte.
    Er konnte sich vage entsinnen, wie man ihn auf die OP vorbereitet hatte, und er hatte ein paar narkosevernebelte Erinnerungen an den Aufwachraum. Heute Morgen war er dann in diesem Einzelzimmer erwacht, gute vierundzwanzig Stunden, nachdem er mit angesehen hatte, wie Rodartes Schädel mit einer Schaufelkante gespalten worden war.
    James McAllister, Strafverteidiger, war Sekunden vor den Detectives des Dallas Police Departments erschienen. Er hatte kaum Zeit gehabt, sich vorzustellen und Griff zu erklären, dass Glen Hunnicutt ihn in Griffs Namen beauftragt hatte, sobald er von den Ereignissen in Itasca erfahren hatte.
    Jetzt war Griff erleichtert, dass er die Vernehmung überstanden hatte. Gleichzeitig fühlte er sich noch zerschlagener als davor. Sein Körper schmerzte noch von dem Kampf mit Rodarte. Seine Schulter pochte. Aber in seinem Kopf drehte sich alles um Laura.
    Als Foster Speakmans Witwe würde sie schon wieder im Scheinwerferlicht stehen, während Polizei und Medien das rechtliche Schlachtfeld sichteten, das Burkett, Ruiz und Rodarte hinterlassen hatten. Dass sich neue Spekulationen um sie ranken würden, war unvermeidlich. Er konnte nur hoffen, dass sich bald eine noch größere Story auftat, die ihre Geschichte von den Titelseiten verdrängen würde.
    Aber wie würde sie sich bis dahin halten? Ging es ihr gut? Hatte die Fehlgeburt weitere Schäden hinterlassen?
    Er gab sich die Schuld an allem, was sie jetzt durchleiden musste. Wäre der gemeinsame Nachmittag nicht gewesen, wäre vielleicht alles ganz anders gekommen und dieser Abend voll tiefem Leid hätte vermieden werden können. Hätte vielleicht alles andere ebenfalls vermieden werden können, wenn er sie damals nicht aufgehalten hätte?
    Aber – und diese Frage musste er sich mit brutaler Ehrlichkeit beantworten – würde er sie gehen lassen, wenn er alles noch einmal entscheiden könnte? Oder würde er wieder die Hand ausstrecken und die Tür schließen, so wie er es damals getan hatte? Hätte er sie im Rückblick lieber gehen lassen? Hätte er das wirklich getan, selbst wenn er gewusst hätte, was er jetzt wusste?
    Er schloss die Augen und durchlebte noch einmal jenen Nachmittag bis zu dem Moment, als sie ihm erklärt hatte, dass sie jetzt gehen und nicht mehr zurückkommen würde und ihm daraufhin vor Enttäuschung fast schlecht geworden war. Er hatte nicht versucht, sie umzustimmen. Wie auch? Er hatte kein Anrecht auf sie. Gar keines.
    Er hatte hilflos, hoffnungslos abseitsstehen und zusehen müssen, wie sie die Tür aufzog und sagte: »Wer weiß, vielleicht sehen wir uns heute zum letzten Mal.«
    »Möglich.«
    »Mir fällt einfach nichts Passendes zu sagen ein.«
    »Vielleicht ist das keine Situation für Smalltalk.«
    Wie ihr Lächeln ihm verriet, hatte sie nicht vergessen, wann sie dieselben Worte zu ihm gesagt hatte.
    »Du brauchst gar nichts zu sagen, Laura.«
    »Dann Adieu.«
    Sie hatten sich die Hand gegeben, und er hatte das Gefühl gehabt, dass sie seine genauso wenig loslassen wollte wie er ihre. Trotzdem löste sie sich aus seinem Griff und drehte sich zur Tür um. Erst als sie keine Anstalten machte, ins Freie zu treten, hatte er an ihr vorbeigefasst und die Tür wieder zugedrückt.
    Er ließ seine Hand sekundenlang auf dem Türblatt liegen und gab ihr damit Zeit zu protestieren, Zeit zu sagen: Was soll das, verflucht noch mal? Mach die Tür auf. Ich gehe jetzt.
    Als sie nichts sagte, zog er seine Hand zurück und legte sie unter ihr Kinn. Auf den sanftesten Druck hin wandte sie ihr Gesicht ihm zu. Als er ihr tief in die Augen sah, entdeckte er darin das gleiche unausgesprochene, unauslöschliche Verlangen, das auch er empfand, und sofort fiel er hungrig über sie her, presste seinen Mund auf ihren Hals und drängte sie mit seinem Körper gegen die Tür. Sie stöhnte leise auf und schlang die Arme um ihn. Sie küssten sich wild und hemmungslos, voller Hingabe und ohne jede Finesse.
    Einen Monat hatte das intellektuelle Vorspiel gedauert, das diesem Augenblick vorangegangen war.
    Er schaffte es, ihren eng anliegenden Rock über die
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