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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue
Autoren: Sandra Brown
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befeuerte seinen Zorn zusätzlich. Gnadenlos schlug er zu.
    Rodarte wehrte sich mit aller Kraft. Er setzte einen Schwinger in Griffs Magen und landete, als Griff zurücktaumelte, nach einem Schritt zur Seite einen zweiten Treffer gegen seine Niere. Der Winkel war ungünstig, der Schlag kam nicht mit voller Kraft, aber er war kräftig genug, um Griff in die Knie zu zwingen.
    Er konnte sich gerade noch auf den Beinen halten und setzte instinktiv einen Tritt gegen Rodartes Schienbein. Das lähmte den Detective eine Sekunde lang, in der Griff sich zu ihm umdrehen konnte, sodass der nächste Fausthieb auf seinen Rippen und nicht seiner Niere landete.
    Sie prügelten aufeinander ein, bis Griff jedes Zeitgefühl verloren hatte, bis seine Hände fast so wehtaten wie die Schusswunde, bis er die anderen Platzwunden kaum noch spürte. Rodartes Mund war nur noch ein zombiehafter Schlund, aus dem ein ununterbrochener Blutstrom rann. In seinen Augen glühte irrer Hass. Griff wusste, dass Rodarte nicht aufhören würde zu kämpfen, bevor einer von ihnen tot war.
    Vor gar nicht langer Zeit hätte er gedacht: Auch egal, entweder bringe ich den Bastard um oder er mich, das macht eigentlich kaum einen Unterschied. Aber inzwischen wollte er leben. Er wollte lange leben, und er wollte mit Laura zusammenleben. Diese Hoffnung hielt ihn auf den Füßen, auch nachdem ihn jeder Kampfgeist verlassen hatte und jeder weitere Schlag ungeheuere Anstrengung kostete.
    Das süßeste Geräusch, das er je gehört hatte, war das Geheul der Sirenen. Sie kamen aus weiter Ferne, aber sie kamen schnell näher. Während Griff ihr Eintreffen herbeisehnte, schienen sie Rodarte nur noch zorniger zu machen und seine nachlassende Kraft und Entschlossenheit wieder zu befeuern.
    Er bleckte die blutigen Zähne und griff an. Griff täuschte links an und wich rechts aus. Rodarte stürzte an ihm vorbei, stolperte über eine tiefe Traktorfurche und fiel mit dem Gesicht voran in ein Nest aus aufgerolltem Stacheldraht.
    Er kreischte wie eine Todesfee, aber später sollte Griff sich fragen, ob ihn der Schmerz aufschreien ließ, den ihm die hinterhältigen Stacheln zufügten, oder die Wut, besiegt worden zu sein.
    Griff sah gespannt zu, wie Rodarte sich zu befreien versuchte, aber seine hektischen Versuche, dem Draht zu entkommen, zogen ihn nur noch tiefer in die Schlingen. Immer mehr Stacheln bohrten sich in seine Kleider, sein Fleisch.
    Die Sirenen waren inzwischen schon in der Nähe. Griff rief Rodarte zu: »Hör auf, dich zu wehren! Es ist vorbei!«
    »Fick dich!«
    Wie durch ein Wunder schaffte es der Detective, sich auf den Rücken zu rollen, allerdings ohne sich aus dem Gewirr zu lösen. Ein paar Drähte waren straff über sein Gesicht gespannt, und die Stacheln bohrten sich tief in seine verzerrten Züge. Trotzdem zappelten Arme und Beine wütend weiter. Schließlich schaffte er es, ein Knie anzuziehen, doch sein Fuß war in einer kleinen Drahtschlaufe gefangen.
    »Gib endlich auf, Rodarte.« Griff wischte sich schwer keuchend die blutende Nase. »Um Gottes willen.«
    Die Sirenen waren höchstens noch eine halbe Meile entfernt. Griff hielt nach den anrückenden Streifenwagen Ausschau. Jenseits der flachen, brach liegenden Felder konnte er die bunten Lichter blitzen sehen. Eine Minute, allerhöchstens zwei, und dann …
    »Sag Ciao zu deinem Arsch, Nummer zehn.«
    Rodarte zielte mit einer winzigen Pistole auf ihn; erst jetzt erkannte Griff das Knöchelholster unter seinem Hosenbein. Der Detective blutete aus zahllosen winzigen Wunden, aber das schien er gar nicht zu merken. Die Hand mit der Pistole war aufgekratzt und blutrot. Aber der Finger lag ganz ruhig um den Abzug, und der Lauf lag genauso ruhig in der Luft. Der über das Gesicht gespannte Draht ließ Rodartes hässliche Miene noch grotesker wirken. Obwohl die Stacheln einen Mundwinkel nach unten zogen, brachte er ein verzerrtes Lächeln zuwege.
    All das registrierte Griff in einer Tausendstelsekunde. Er wusste, dass dies sein letzter Atemzug war. Sein letzter Gedanke galt Laura.
    Doch dann erschlaffte Rodartes Feixen. In genau dem Augenblick, in dem Griff zu Boden geschleudert wurde, stieß er einen scharfen Schrei aus. Manuelo Ruiz stand wie ein verschwommener Schatten hinter ihm, und wie ein Schatten sauste die über dem Kopf des Salvadorianers schwebende Schaufelkante abwärts in Rodartes Schädel und teilte ihn in zwei Hälften.
     
    Nachdem Griff eine Stunde ununterbrochen gesprochen hatte, sank er müde
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