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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor
Autoren: Roland Green
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P ROLOG
     
     
    Die piktische Wildnis im Reich Conans des Zweiten, genannt Conn:
     
    Ich heiße Nidaros und bin der Sohn eines Mannes, der mich nicht anerkennen wollte. Wahrscheinlich war er ein Adliger mit gefüllter Börse und Einfluß bei Hof – beides setzte er zu meiner Förderung ein. Ansonsten wäre ich jetzt vielleicht ein einfacher Soldat der Zehnten Schwarzfluß-Wachen anstelle eines Kompaniekommandeurs.
    Am Rand der piktischen Wildnis warten die Patrouillen hinter der Vorpostenlinie auf den Frühling. Die Pikten sind in ihren heimischen Wäldern keine leichte Beute, selbst wenn man nicht zusätzlich gegen Kälte und Schnee kämpfen muß.
    Der Lenz kam sehr früh, im sechsten Regierungsjahr Conns, des Sohns Conans, des Königs von Aquilonien, Herzog von Poitain, Protektor Bossoniens und Träger zahlreicher anderer Titel, mit deren Aufzählung ich euch verschonen will. Es wurde beschlossen (von wem weiß ich nicht – es spielt auch keine Rolle), daß wir sofort mit unseren Patrouillen beginnen sollten.
    Ich blickte zum Himmel empor, dann ins Gesicht des Melders (eines Offiziers des Eliteregiments Schwarze Drachen, der königlichen Leibgarde) und wieder hinauf zum Himmel.
    »Sofort?«
    »Sofort.«
    »Der Boden ist noch nicht trocken genug, um einen Fuß vor den anderen zu setzen.«
    »Das scheint die Pikten nicht aufzuhalten. Sie haben bereits Bauernhöfe entlang des Silver Creeks überfallen.«
    Insgeheim wünschte ich mir, die Dämonen wären mit Silver Creek und sämtlichen poitainischen Siedlern davongeflogen. Ich kann es nicht fassen, daß Poitain so dicht bevölkert ist, daß Menschen, die noch ein Fünkchen Verstand haben, in ein Land fliehen, wo ein Pikte ihnen jeden Abend in den Suppenkessel spucken kann.
    Der Bote schien meine Gedanken zu lesen. Er tippte auf das Siegel des Pergaments. Ich argwöhnte keine Fälschung, machte mir nur Gedanken über den Verstand desjenigen, der diesen Befehl ausgestellt hatte.
    »Der Befehl wird ausgeführt, wie es hier steht«, sagte ich. »Aber der nasse Boden ist eine Tatsache, die sämtliche Generäle in zehn Königreichen nicht ändern können. Ein barfüßiger Pikte kann dahinhuschen, wo ein Soldat mit Stiefeln und in voller Kampfrüstung tief einsinkt.«
    »Der Befehl sagt nicht, wie die Patrouillen ausgerüstet sein sollen«, meinte der Mann. »Auch nicht, wie weit sie marschieren sollen.«
    Mein Unterkiefer klappte herab. Ein Schwarzer Drache, der eigenständig dachte, das war ein Wundertier – wie ein Kalb mit zwei Köpfen oder ein Säugling, der anstelle eines Arms einen Flügel hatte. Der junge Mann grinste nur und zuckte mit den Achseln.
    »Ein Verwandter von mir hat gegen die Pikten gekämpft, als Conan der Große an der Grenze den Oberbefehl führte«, sagte er. »Dieser Verwandte hat damals am Lagerfeuer viele Geschichten erzählt, und ich habe nicht alles von dem vergessen, was ich damals gehört habe.«
    »Und ich habe auch nicht vergessen, was aus Freunden wurde, die beim Versuch, trockenes Land zu erreichen, in einen piktischen Hinterhalt gerieten«, sagte ich. Dann schmückte ich das Ganze mit einigen Einzelheiten aus und erwartete eigentlich, daß der junge Mann blaß werden und sich verdrücken würde. Seit den Kriegen in den Anfängen von Conans Regierungszeit waren die Schwarzen Drachen meist dicht beim Palast geblieben. Dieser junge Mann (gewiß zehn Jahre jünger als ich mit meinen vierzig) war mit Sicherheit nicht schlachtenerprobt.
    Aber er nickte. »Ich habe nie geglaubt, mein Verwandter würde lügen, aber hören und sehen, das ist nicht dasselbe.« Er runzelte die Stirn. »Das nächste Fort ist mein letzter Auftrag. Falls du deine Männer noch nicht hinausgeführt hast, wenn ich zurückkomme, würde ich gern mit euch marschieren. Ist das möglich?«
    »Wenn du frei über deine Zeit verfügen kannst ...«, begann ich.
    »Kann ich.«
    Ich konnte natürlich nicht verlauten lassen, daß ich den Argwohn hegte, er wäre ein Spion für einen Stabsoffizier oder vielleicht sogar für den Hof. Ich hatte auch keine Lust, mir den Mund zu verbrennen. Ich vertraute meinen Männern (die zur Hälfte Bossonier, zur Hälfte hervorragende Gunderman-Söldner waren) und meinen Feldwebeln wie mir selbst.
    Wenn nichts schiefging, würden zu dem Herrn dieses Burschen keine schlechten Berichte gelangen. Sollten wir aber Pech haben, würden nichts und niemand aus der Wildnis zurückkommen.
    Doch eigentlich sah der junge Mann wie eine würdige Verstärkung
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