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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue
Autoren: Sandra Brown
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mir alles andere zuschulden kommen lassen. Ich hatte gelogen, gespielt, betrogen, das Gesetz gebrochen, auf alle Regeln und moralischen Prinzipien des Profisports geschissen.« Er lächelte ironisch. »Trotzdem habe ich dieses Spiel nicht manipuliert.«
    Coach fuhr sich mit den Fäusten über die feuchten Augen. »Ich habe lang darauf gewartet, dass du das sagst.«
    »Es ist ein gutes Gefühl, das zu sagen. Denn das Schlimmste bei der Geschichte, schlimmer als das Gefängnis und alles andere, war das Wissen, dass ich dich und Ellie tief enttäuscht hatte.«
    Coach räusperte sich und erklärte mürrisch: »Wir haben’s überlebt.«
    Er sagte das beiläufig, so als hätte dieser Augenblick keine tiefere Bedeutung. Doch das täuschte, er hätte nicht bedeutender sein können. Griff hatte ihn nicht um Vergebung gebeten, und Coach hatte sie nicht gewährt. Nicht ausdrücklich. Trotzdem wussten beide, dass genau das passiert war, ohne dass sie deshalb gefühlsduselig oder sentimental geworden wären. Coach hatte ihm wieder sein Herz geöffnet. Er hatte ihm verziehen. Vielleicht – wagte er das wirklich zu denken? – liebte er ihn sogar wieder.
    »Ellie würde sich schrecklich freuen, wenn du öfter vorbeikämst, damit sie dich bekochen und verhätscheln und dir Geld zustecken kann, von dem ich nichts wissen soll.«
    Griff lächelte. »Mache ich. Versprochen. Wenn ich nicht wieder ins Gefängnis muss.«
    Coach sah ihn ernst an. »Wegen der Sachen, die du gemacht hast, um Laura von Rodarte wegzubekommen?«
    »Sie hat dir davon erzählt?«
    »Ja, außerdem kam heute alles in den Nachrichten. Ich glaube nicht, dass man dich deswegen anklagen wird. Nicht wenn rauskommt, wie gefährlich Rodarte wirklich war, und sie wird dafür sorgen, dass es jeder erfährt.«
    Es genügte, Lauras Namen auszusprechen, und schon schien sie bei ihnen im Zimmer zu sein, unberührbar, aber unübersehbar. Griff sah Coach scharf an, bis der die unausgesprochene Frage in seinen Augen beantwortete. »Sie kann nicht herkommen, Griff.« Er sagte das so sanft, wie er nur konnte. »Die Reporter würden sich auf sie stürzen wie Fliegen auf einen Hundehaufen. Es gibt schon genug Gerüchte. Hochgezogene Augenbrauen. Du weißt, was ich meine. Nichts Genaues, nur Andeutungen, dass zwischen euch dreien irgendwelche halbseidenen Sachen gelaufen sind.
    Vergiss nicht, sie hat erst vor ein paar Tagen in aller Öffentlichkeit ihren Ehemann bestattet. Joe Biedermann weiß nicht, dass Speakman durchgedreht ist, und sie möchte das nicht publik machen, allein wegen der Fluglinie. Jedenfalls möchte sie nicht, dass irgendwer erfährt, wofür du von ihnen bezahlt wurdest.«
    »Sie hat euch auch das erzählt?«
    »Alles.« Coach schüttelte fassungslos den Kopf. »Was für eine Höllengeschichte. So was ist mir noch nicht zu Ohren gekommen.«
    »Es steht schon in der Bibel.«
    »Mag sein, aber Moses hatte auch einen Bart bis zum Nabel und aß Heuschrecken.«
    »Abraham.«
    »Auch egal, Laura meinte jedenfalls, du würdest verstehen, dass sie dich im Moment nicht besuchen kann.«
    »Ich verstehe.« Dann, nach einer Sekunde: »Ich liebe sie, Coach.«
    »Ich weiß.« Auf Griffs überraschten Blick hin nickte der Ältere. »Neulich Abend bist du bei ihr geblieben, obwohl deine Zukunft davon abhing, dass du Rodarte und Ruiz erwischst. Dass du das Wohl eines anderen Menschen über dein eigenes stellst, sah dir gar nicht ähnlich. Jetzt wirst du noch ein Opfer bringen müssen, Griff. Wenn dir diese Lady wirklich was bedeutet, musst du ihr Zeit lassen. Und Ruhe. Sie allein lassen.«
    Griff wusste das. Er begriff, warum das notwendig war. Doch das machte es nicht leichter. »Geht es ihr gut?«
    »Es geht schon wieder. Ihr schlimmstes Problem ist Ellie.«
    »Ellie?«
    »Sie hat sich in eine Glucke verwandelt. Sie wird das arme Mädchen noch erdrücken.«
    Griff lächelte und schloss die Augen. »Dann ist sie in guten Händen.«
    Offenbar war er weggedöst, denn als er die Augen wieder aufschlug, war Coach gegangen. Außer ihm war niemand im Zimmer. Er war allein.

Epilog
    B
    eim zweiten Läuten hatte Griff das Handy am Ohr. »Ja?«
    »Heute um eins?«
    Sein Herz stockte und begann dann gefährlich zu hämmern.
    »Kannst du kommen?«
    »Äh, ja. Ja. Ja.«
    »Bis dann.«
    Er hielt das Telefon noch dreißig Sekunden ans Ohr, bevor er es zuklappte. Auch danach blieb er wie betäubt in der Einkaufspassage stehen und ließ sich von den übrigen Passanten umrunden, bis er endgültig
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