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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue
Autoren: Sandra Brown
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nichts mehr ein. Was muss ich tun, um mir die hunderttausend Dollar zu verdienen?«
    »Meine Frau schwängern.«

2
    W
    ie bitte?«
    »Sie haben ganz richtig verstanden, Mr Burkett. Noch eine Cola?«
    Griff starrte seinen Gastgeber an, bis dessen Frage zu ihm durchgedrungen war. Wenigstens war dieser Hirni ein höflicher Gastgeber. »Nein danke.«
    Speakman rollte mit seinem Stuhl an den Beistelltisch, nahm Griffs leeres Glas, brachte es zusammen mit seinem eigenen zur Bar und stellte beide Gläser in ein Gestell unter der Spüle. Dann wischte er mit einem Barhandtuch über den Granittresen, der, soweit Griff von seinem Sessel aus erkennen konnte, auf Hochglanz poliert war und dessen glasklare Oberfläche von keinem einzigen Tropfen oder Schmierer verunziert wurde. Zuletzt faltete Speakman das Handtuch Saum auf Saum zusammen und fädelte es durch einen an der Theke hängenden Ring.
    Er rollte zurück an den Tisch neben Griffs Ellbogen, stellte den Untersetzer, den er verwendet hatte, in den dafür bestimmten Messinghalter zurück, klopfte dreimal darauf, legte den Rückwärtsgang ein und nahm seinen ursprünglichen Platz einen guten Meter von Griff entfernt wieder ein.
    Griff verfolgte diese Manöver und dachte: höflich und korrekt.
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie doch noch etwas trinken möchten«, sagte Speakman.
    Griff stand auf, trat hinter seinen Sessel, sah wieder auf Speakman, um festzustellen, ob ihm der Irrsinn aus dieser Entfernung anzusehen war, und ging dann ans Fenster, um hinauszuschauen. Er musste sich irgendwie erden, er musste sich überzeugen, dass er nicht in ein Kaninchenloch gefallen war oder so.
    Er fühlte sich wie während der ersten Wochen in Big Spring, als er jedes Mal völlig orientierungslos erwachte und ein paar Sekunden brauchte, um sich zu erinnern, wo er war und warum er dort war. Das hier war genauso. Er fühlte sich abgehoben. Er brauchte Orientierung.
    Hinter dem Fenster war kein verrückter Hutmacher zu sehen. Alles war an seinem Platz und sah völlig normal aus – das smaragdgrüne Gras, die Steinwege, die sich zwischen den Blumenbeeten hindurchschlängelten, die Schatten spendenden Bäume mit ihren ausladenden Kronen. Ein Weiher in der Ferne. Blauer Himmel. Über ihnen setzte ein Jet zur Landung in Dallas an.
    »Einer von unseren.«
    Griff hatte Speakmans Stuhl nicht kommen gehört und schreckte zusammen, als er ihn so dicht neben sich stehen sah. Auch das kam vom Gefängnis. Es macht die Menschen nervös. Früher hatten sich drei Zentner schwere Linemen mit hinter den Schutzgittern gebleckten Zähnen und bösartig zusammengekniffenen Augen auf ihn gehechtet, um ihm Schmerzen und Verletzungen zuzufügen. Aber damals war er vorbereitet und darauf geeicht gewesen, ihre Angriffe abzuwehren.
    Aber selbst im gelockerten Vollzug, wo vor allem Wirtschaftsverbrecher einsaßen, blieb jeder rund um die Uhr nervös. Jeder hielt so gut wie möglich die Augen offen und alle anderen auf Abstand.
    Natürlich war er schon vor dem Gefängnis zappelig gewesen.
    Speakman beobachtete den Jet. »Aus Nashville. Landung laut Flugplan um neunzehn Uhr sieben.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Pünktlich auf die Minute.«
    Griff musterte ihn ein paar Sekunden und sagte dann: »Das Irre daran ist, dass Sie ganz normal wirken.«
    »Sie zweifeln an meinem Verstand?«
    »Und wie.«
    »Warum?«
    »Also, zum einen, weil ich kein Schild umhängen habe, auf dem ›Samenbank‹ steht.«
    Speakman lächelte. »Nicht der Job, den Sie von mir erwartet hätten, wie?«
    »Ganz und gar nicht.« Griff sah auf seine eigene Armbanduhr. »Hören Sie, ich habe heute Abend noch was vor. Ein Treffen mit ein paar Freunden.« Es gab kein Treffen. Und auch keine Freunde. Trotzdem klang es glaubhaft. »Ich muss los, damit ich rechtzeitig hinkomme.«
    Speakman schien die Lüge zu durchschauen. »Hören Sie mich wenigstens an«, sagte er, »bevor Sie das Angebot ablehnen.«
    Er streckte die Hand aus, als wollte er sie auf Griffs Arm legen. Griff zuckte unwillkürlich zurück, Speakman musste das bemerkt haben. Er sah verwundert zu Griff auf, zog seine Hand aber zurück, ohne ihn berührt zu haben. »Entschuldigung«, murmelte Griff.
    »Das ist der Rollstuhl«, erklärte Speakman ungerührt. »Der stößt manche Menschen ab. Wie eine Krankheit oder ein Unglück bringendes Amulett.«
    »Das ist es nicht. Wirklich nicht. Sondern, äh … Hören Sie, ich glaube, wir sind hier fertig. Ich muss los.«
    »Bitte gehen Sie noch
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