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Sternenfohlen 02 - Der Einhornprinz

Sternenfohlen 02 - Der Einhornprinz

Titel: Sternenfohlen 02 - Der Einhornprinz
Autoren: Linda Chapman
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1

    Wolke trabte über die Wiese auf das Zauberfeld zu. Sie wollte nicht zu spät zum Unterricht kommen. Der Himmel war blau, und ihr goldenes Horn funkelte im Sonnenlicht. In einiger Entfernung entdeckte sie Saphira, eine ihrer besten Freundinnen.
    „Saphira! Warte auf mich!“, rief Wolke.
    Saphira drehte sich um. Sie war ein ausgesprochen hübsches Einhorn. Ihre Mähne und ihr Schweif reichten fast bis zum Boden. Sie hatte ein schlankes, silbernes Horn und große Augen mit langen, dunklen Wimpern.
    Wolke galoppierte zu ihr und begrüßte sie. „Hi!“
    „Hallo!“, murmelte Saphira.
    Wolke war erstaunt. Ihre Freundin wirkte so traurig. „Alles in Ordnung?“
    Saphira erwiderte zwar: „Ja.“ Aber in ihrer Stimme klang eindeutig ein Seufzer mit. Außerdem hatte sie ihre Ohren nicht wie sonst immer fröhlich gespitzt. „Ich habe ein bisschen Heimweh“, gab sie zu.
    Wolke stupste sie sanft mit der Nase an. Alle Einhörner in Arkadia kamen mit sieben Jahren ins Internat. Dort lernten sie, ihre magischen Kräfte richtig zu gebrauchen. Wolke und Saphira waren vor einem Monat in die Schule gekommen. Auch Wolke vermisste ihre Mutter, ihren Vater und ihre beiden älteren Brüder. Doch sie ging so gerne in die Einhornschule, dass sie nie lange Heimweh hatte. Saphira aber war anders. Es gab Tage, an denen sie unbedingt bei ihren sechs Brüdern und Schwestern daheim sein wollte.

    „Ich hab gerade an meinen Geburtstag nächsten Sonntag gedacht“, erklärte sie. „Es wird schrecklich ungewohnt sein, diesen Tag nicht zu Hause zu verbringen. Wenn bei uns jemand Geburtstag hat, dann veranstalten die anderen etwas ganz Besonderes für ihn! Jeder führt Zauberkunststücke vor, und es gibt eine große Geburtstagstorte. Das ist immer ein Riesenspaß.“ Sie schüttelte den Kopf. „Mach dir keine Sorgen, Wolke. Mein Geburtstag wird bestimmt sehr schön. Los jetzt! Wenn wir uns nicht beeilen, kommen wir zu spät in die Zauberstunde.“ Sie sauste los, und Wolke hatte das Gefühl, als ob sie nicht mehr darüber reden wollte.
    Wolke galoppierte neben ihr. Sie fand die Vorstellung schrecklich, dass Saphira an ihrem Geburtstag traurig sein könnte. ‚Wenn ich nur etwas dagegen tun könnte‘, dachte sie. ‚Aber was?‘
    Sturmwind und Mondstrahl, die besten Freunde von Wolke und Saphira, waren bereits bei den anderen Erstklässlern auf dem Zauberfeld. Alle Schüler in der Einhornschule gehörten zu einem der vier Häuser: Regenbogenhaus, Sternenhaus, Mondhaus und Sonnenhaus. Sturmwind, Mondstrahl, Wolke und Saphira waren im Regenbogenhaus. Sie waren beim Essen zusammen und schliefen im selben Stall. Den Unterricht besuchten sie mit allen Erstklässlern, auch mit denen aus den anderen drei Häusern.
    „Hi!“, wieherte Sturmwind, als Wolke und Saphira im leichten Galopp zu ihm kamen. Er war ein großes Einhorn mit einem perlmuttfarbenen Horn und einer geraden Nase. Mähne und Schweif waren dicht und dunkel. Wolke, die für ihre sieben Jahre sehr klein war, wirkte neben ihm winzig.
    „Habt ihr gehört, dass wir heute einenneuen Zauber ausprobieren?“, fragte Mondstrahl, ein gut aussehendes, sportliches Einhorn. „Wenn man im Besitz dieses Zaubers ist, fühlt man sich ganz mutig.“
    „Das wird bestimmt toll“, sagte Wolke. Sie sah Saphira an, aber die war tief in Gedanken versunken. Wolke fragte sich, ob sie immer noch über ihren Geburtstag nachdachte.
    ‚Vielleicht können Mondstrahl und Sturmwind mir helfen. Gemeinsam könnten wir uns etwas für ihren Geburtstag ausdenken.‘
    In diesem Moment kam Damaris, die Zauberlehrerin, auf das Feld getrabt. „Hallo zusammen“, sagte sie und lächelte sie an. „Heute zeige ich euch, wie man sich Mut herbeizaubert.“ Aufgeregtes Gemurmel erklang unter den Erstklässlern. „Stellt euch bitte paarweise auf!“
    Wolke stellte sich neben Saphira und Mondstrahl neben Sturmwind.
    Damaris gab jedem Paar zwei silberne Herzen und erklärte, wie man damit Mut zaubern konnte.
    „Winde ein Haar aus deiner Mähne um das Herz. Berühre es dreimal mit deinem Horn, und denke dabei jedes Mal an eine mutige Tat. Dann sprich: ‚Sei mutig. Sei stark. Sei tapfer.‘ Wenn das Herz rot glüht, weißt du, dass es funktioniert hat.“
    Wolke war im Zaubern sehr geschickt. Bald begann ihr Herz, mattrot zu leuchten. Aber es war nichts gegen Mondstrahls beeindruckende Vorstellung! Sein Herz glühte wie ein rotes Licht.
    „Sehr gut“, lobte Damaris. „Du hast anscheinend an besonders mutige Taten
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