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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung
Autoren: Claudia Gray
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entsetzt auf das Chaos starrte, dann aber, so schnell er konnte, rannte. Auch wenn sich Balthazar nicht ein einziges Mal in meine Richtung gewandt hatte, musste er gespürt haben, dass ich da war, denn er brüllte: »In die Mädchenschlafräume!«
    »Ich kann nicht! Der Weg ist abgeschnitten, im Hauptgebäude wird gekämpft!«
    »Uns wird schon was einfallen!«
    Dann war eine Stimme hinten auf dem Flur zu hören, selbst über die Schreie und das Heulen des Feueralarms hinweg: »Hör nicht auf ihn, Bianca. Du musst die Schule sofort verlassen.«
    Ich drehte mich um und sah Eduardo, der sich diverse Waffen mit einem Brustgurt am Körper befestigt hatte und einen Blutfleck auf seiner narbigen Wange hatte. Warum musste es ausgerechnet er sein? Rasch hob ich meine Hände: »Bitte nicht, Balthazar! Er ist in Ordnung, das verspreche ich.«
    »Du schaffst es immer noch nicht, einen Vampir von einem Menschen zu unterscheiden«, rief Eduardo. Sein Lächeln verzerrte die Narben im Gesicht. »Ich will dir mal ein Geheimnis verraten. Nur Vampire bleiben jetzt noch im Gebäude, um die Schule zu verteidigen. Was bedeutet, dass wir unsere Arbeit zu Ende führen können.«
    »Bitte, man hat euch angelogen. Charity - die Vampirin, die ihr gefangen genommen habt und die euch erzählt hat, dass etwas Schreckliches geschehen wird - hat euch nicht die Wahrheit gesagt!«
    »Du bist nicht gerade gut darin zu wissen, wann man dich anlügt, Bianca. Ich schlage vor, du vertraust mir. Geh nach unten. Wenn nicht, bleibst du auf eigene Gefahr.« Dann griff er nach einem Walkie-Talkie, das an seinem Gürtel hing, und rief: »Zündet sie an.«
    Feuer . Eine der wenigen Möglichkeiten, einen Vampir endgültig zu töten. Die Jäger vom Schwarzen Kreuz wollten Evernight niederbrennen.
    Balthazar packte mich und zerrte mich ins Treppenhaus, aber als er mich hinter sich hinabziehen wollte, riss ich mich los. »Bianca, wir müssen verschwinden!«, schrie er.
    »Nein, ich muss in den Mädchenschlaftrakt!«
    »Du hast gesagt, das würde nicht gehen! Bianca! «
    Ich ignorierte ihn und rannte zwei Absätze die Treppe hoch, bis ich beim Jungentrakt angekommen war - auf der Etage, die zum Dach des Hauptgebäudes hinausging. In einigen Gängen züngelten bereits die Flammen, aber ich sah lieber nicht so genau hin. Stattdessen sprang ich einfach aufs Dach.
    Ein paar der anderen Leute hatten die gleiche Idee gehabt. Ich konnte Schüler über die vielen Ausbuchtungen und Giebel des riesigen Daches vom Hauptgebäude klettern sehen. Einige von ihnen waren Vampire, andere Menschen: Eduardo hatte seinen Befehl viel zu früh gegeben. All die Flüchtenden versuchten vermutlich bloß, sich in Sicherheit zu bringen, und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Aber ich wusste, was wirklich geschah, und das bedeutete, dass es in meiner Verantwortung lag, den Schlaftrakt der Mädchen zu erreichen und sicherzustellen, dass alle hinauskamen. Ich rannte übers Dach, hoch und runter, glitt auf den Schindeln aus, konnte mich aber aus irgendeinem Grund immer wieder fangen. Mein Bademantel hatte sich geöffnet und wehte hinter mir her; die Hitze des Feuers in der Nähe schien mich durch das T-Shirt und die Schlafanzughose, die ich trug, zu versengen. Ein lautes Knacken hinter mir ließ mich herumfahren; Teile des Daches glühten orange und standen in Flammen; dann brachen sie krachend ein, und Schutt und Asche stoben in die Nachtluft empor. Flammen schossen hinauf, und ich musste husten, rannte aber weiter: Schneller, du musst schneller laufen! - Nein!
    Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte, rollte weiter und weiter die Dachschräge hinunter und über die Kante des Gebäudes. Wie sehr ich auch strampelte, um irgendwo Halt zu finden, da war nichts, bis mit einem Mal das Dach unter mir verschwunden war und ich fiel …
    Mein Rücken prallte gegen irgendetwas aus Stein, und blindlings streckte ich die Arme danach aus und umklammerte es. Einen Moment lang baumelte ich am Rand des Gebäudes, während ich versuchte, vor Schmerz und Entsetzen nicht ohnmächtig zu werden. Als ich wieder klarer sehen konnte, erkannte ich, was meinen Sturz abgefangen hatte: ein Gargoyle, identisch mit dem, den ich draußen vor meinem Fenster immer so gehasst hatte. Meine Hände waren hinter seinem Nacken verschränkt.
    »Danke!«, flüsterte ich, während ich mich mit den Füßen in seinen Klauen einhakte und wieder hinaufschob. Als ich erneut zu rennen begann, spürte ich, wie sehr mein Körper schmerzte,
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