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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung
Autoren: Claudia Gray
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im Raum war: Balthazar, der auf einer der schmalen Bänke in der Ecke saß. Seiner zusammengesunkenen Haltung und dem elenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war ich mir sicher, dass Balthazar Charity in ihrer Anklage nicht unterstützte. Auch er selbst musste sich verantworten.
    Ohne auf eine Aufforderung zu warten, setzte ich mich neben ihn auf die Bank. Balthazar warf mir den verzweifeltsten Blick zu, den ich je gesehen hatte.
    Mrs. Bethany begann: »Miss More, bitte wiederholen Sie, was Sie mir früher an diesem Abend berichtet haben.«
    »Ich bin so froh, dass Sie, Mrs. Bethany, und ich uns wiedergetroffen haben.« Charity lächelte. »Ich erinnere mich daran, dass wir beide gute Zeiten hatten, bevor wir uns richtig kennengelernt haben.«
    Es war wenig überraschend, dass Mrs. Bethany nicht weiter auf die guten Zeiten eingehen wollte, die sie angeblich verlebt hatten. »Wiederholen Sie Ihre Anschuldigungen.«
    »Diese zwei dort haben mich das ganze Schuljahr lang gejagt.« Charity lächelte uns an, als begrüßte sie alte Kameraden. »Aber nicht allein. Sie hatten einen Freund bei sich. Jemand namens - Lucas , nicht wahr? -, von dem ich mit ziemlicher Sicherheit glaube, dass er ein Mitglied des Schwarzen Kreuzes ist.«
    Und wir hatten geglaubt, wir hätten unsere Sache so gut gemacht und unser Herumschnüffeln geheim gehalten. Wir hatten uns nie gefragt, ob Charity vielleicht von sich aus aufkreuzen und alles kaputtmachen könnte.
    »Dann stimmt es also.« Mrs. Bethany richtete sich auf. Anscheinend hatte sie bis eben gehofft, dass Charity Lügen erzählte und dass sie damit einen Grund hätte, sie aus der Evernight-Akademie zu werfen. Aber nachdem Charity Lucas’ Namen ausgesprochen hatte - oder vielleicht auch, als sie den schuldbewussten Ausdruck auf unseren Gesichtern gesehen hatte -, waren alle Hoffnung zunichtegemacht.
    Balthazar nickte. »Es ist wahr.«
    »Zusammenarbeit mit einem Mitglied des Schwarzen Kreuzes. Ein schweres Vergehen, in der Tat.« Mrs. Bethany verschränkte die Arme, als sie sich vor Balthazar und mir aufbaute. »Letztes Jahr, Miss Olivier, war Ihre Verbindung zu Mr. Ross verzeihlich, weil Sie die Wahrheit nicht kannten. Dieses Jahr kann ich nicht so nachsichtig sein. Und Sie, Mr. More! Gerade von Ihnen hätte ich mehr erwartet.«
    »Ich wollte meine Schwester finden«, sagte Balthazar niedergeschlagen. Seine Schultern hingen nach vorne wie bei jemandem, der große Schmerzen litt. »Ich hätte gedacht, dass Sie das verstehen würden. Oder Charity.«
    »Die Jäger vom Schwarzen Kreuz … sind entsetzlich.« Charity schwang ihre Füße unter dem Stuhl hin und her wie ein vergnügtes Kind.
    »Gewalttätig. Bösartig.«
    »Sie beide haben gelogen und die Gastfreundschaft dieser Schule missbraucht. Sie haben gegen jede einzelne unserer Regeln verstoßen und einige Fehler gemacht, die so dumm sind, dass wir noch nie daran gedacht haben, auch dafür Regeln aufzustellen. Das kann ich nicht dulden.«
    »Na prima. Dann werfen Sie mich doch raus.« Ich sprang auf. War das das Schlimmste, was geschehen konnte? Dass ich Evernight würde verlassen müssen? Ich brauchte keine Schule, in der ich lernen sollte, wie ich eine Vampirin werden konnte, wenn ich gar keine mehr werden wollte. »Wenn Sie wollen, dass ich etwas unterschreibe, was Sie später meinen Eltern zeigen können, dann werde ich das tun. Wenn Sie mir keine Zeit mehr geben wollen, meine Sachen zusammenzupacken, dann ist das auch in Ordnung. Mir ist das egal.«
    »Bösartig«, wiederholte Charity. »Obwohl die Jäger vom Schwarzen Kreuz natürlich glauben, dass sie alles richtig machen. Genau wie Sie, Mrs. Bethany.«
    Mrs. Bethany wirbelte herum, noch aufgebrachter, als sie ohnehin schon gewesen war. »Wie können Sie es wagen, mich mit diesem Gewürm zu vergleichen?«
    »Alle sind auf der Jagd.« Charity stand auf, und sie war größer als alle anderen im Zimmer, von ihrem Bruder abgesehen. Jetzt sah sie überhaupt nicht mehr wie ein Kind aus. »Ich jage Menschen. Das Schwarze Kreuz jagt Vampire. Sie jagen Geister. Die Geister jagen Bianca. Und Bianca jagt mich. Es ist ein geschlossener Kreis, und Sie sind ein Teil davon.«
    Woher weiß Charity von der Jagd auf Geister? Ich hatte Monate dafür gebraucht, es herauszufinden. Hat ihr jemand davon erzählt? Was genau weiß sie?
    Charity trat einen Schritt auf Mrs. Bethany zu. Sie konnte auf sie hinabblicken. »Ich glaube, jeder sollte mit der Jagd weitermachen. Mein Bruder und seine
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