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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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macchiato. Vor Kurzem hatte Titus eine sündhaft teure Espressomaschine für die Agentur gekauft, und bei ihnen tat er immer so, als stünde er kurz vor dem Bankrott. Jede Wette– nur aus Angst, dass jemand eine Gehaltserhöhung forderte!
    Seit fast zwei Monaten lief ihre Haussuchaktion, aber was bis jetzt an Angeboten gekommen war, konnte man nur als lachhaft bezeichnen.
    Â» Ich bin es leid, dass Briefe von geilen Männern, Kredithaien und dubiosen Maklern meinen Briefkasten verstopfen « , schimpfte Eva. » Vom Posteingangsfach des Computers ganz zu schweigen. Eine echte Spam-Flut. Und diese Irmel Friemel kenn ich auch nicht. Zum Glück! « Sie wedelte mit dem Brief der Supischrebergärtnerin vor Neles Nase hin und her.
    Es war eine Schnapsidee gewesen, die sie mit viel Schwung angegangen war und die inzwischen auf dem besten Weg war, im Sande zu verlaufen. Hausbesitzer, die etwas wagen wollten, existierten nicht. Sie waren naiv gewesen. Die Welt da draußen sah anders aus. Aber Nele hatte recht. Den Journalisten zu treffen konnte wirklich nicht schaden.
    Â» Okay, ich ruf Steinbrech an. Willst du mitkommen? « , fragte Eva.
    Nele winkte dankend ab. » Bloß nicht. Du machst das bestimmt sehr gut allein. Trefft euch aber lieber an einem öffentlichen Platz. «
    Â» Glaubst du, ich geh zu dem nach Hause? Natürlich nicht. Sich wehren können ist ja gut. Gefährliche Situationen vermeiden noch besser. «
    Â» Du klingst wie Sven! «
    Â» Ich weiß. «
    Eine erste Ahnung von Frühling herrschte, als Eva sich mit Max von Steinbrech im Café Einstein Unter den Linden traf. Die Temperatur hatte sich zögernd bei einstelligen Plusgraden eingependelt, was hieß, dass der schmutzige Schnee geschmolzen war. Das hatte zur Folge gehabt, dass ungeheure Mengen von Hundehaufen ans graue Tageslicht befördert worden waren. Die Touristen, die den Boulevard entlangflanierten und das Brandenburger Tor fotografierten, schien das nicht zu stören. Eva schon.
    Ãœberhaupt ging ihr die Stadt auf die Nerven. Der Berliner Winter hatte früh angefangen und war noch immer nicht zu Ende. Sie war die Kälte, die Dunkelheit, den Dreck der Abgase, der sich als dünner Grauschleier auf alles und jeden legte, leid. Auch die Autofahrer, die wütend hupten, sobald eine Ampel von Rot auf Grün sprang, die Busse, den Lärm. Einfach alles.
    Max von Steinbrech hatte sich als » klein mit Brille « beschrieben. Seinen Körperumfang und die Glatze hatte er weggelassen, aber Eva erkannte ihn trotzdem. Er saß allein an einem Fensterplatz, nippte an einem Glas Rotwein und las die Süddeutsche. Als sie an seinen Tisch trat, schaute er hoch, lächelte und stand auf. Um ihr ins Gesicht schauen zu können, musste er den Kopf ein bisschen heben. Er war wirklich klein.
    Â» Hallo, Frau Wedekind, schön, dass das geklappt hat. Darf ich Ihnen etwas zu trinken bestellen? «
    Er durfte, und während es draußen allmählich dunkel wurde, erzählte Eva, wer sie und ihre Freundinnen waren, was sie suchten und wie sie überhaupt auf die Idee gekommen waren, gemeinsam ein Haus zu beziehen.
    Steinbrech nickte, machte sich Notizen und stellte clevere Zwischenfragen. Es war ein angenehmes Gespräch, und als sie nach einer Stunde das Einstein verließen, sagte er: » Ich finde Ihre Idee wirklich gut. Eine WG , die man ins Leben ruft, bevor man zu alt ist. Gerade in Berlin gibt es immer mehr Singles. Warum warten, um sich zusammenzutun? Mit siebzig, wenn man schon lange ans Alleinsein gewöhnt ist oder nicht mehr die Power hat, etwas zusammen aufzubauen, ist eine Veränderung viel schwieriger. Falls sich bei Ihnen etwas ergibt, können Sie mich gern jederzeit anmailen. Wer weiß, vielleicht finden Sie ja wirklich jemanden, der Ihnen Wohnraum zur Verfügung stellt. So, und ich gehe jetzt und mache mich noch heute Abend an den Artikel. Es war nett, Sie kennenzulernen. «
    Â» Danke « , sagte Eva und reichte Steinbrech zum Abschied die Hand. » Halt, eins noch: Wo erscheint denn Ihr Artikel überhaupt? «
    Â» Richtig, das sollten Sie wissen. Ich schreibe für ein online-Magazin, das Themen rund um Berlin und das Umland bedient. Gelegentlich drucken auch lokale Anzeiger unsere Beiträge. Hier, da finden Sie unsere Websit e-A dresse . Wenn ich den Artikel online stelle, maile ich Ihnen den Link. «
    Max von Steinbrech fischte eine
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