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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Julikas A-Klasse gen Potsdam brausten, hatte sich ihre Aufregung keine Spur gelegt.
    Â» Rechenberger wollte nichts Näheres sagen « , berichtete Eva den anderen von ihrem Telefongespräch mit dem Anwalt. » Ich habe versucht, ihm mehr Infos aus der Nase zu ziehen, aber er hat nur wiederholt, er wolle uns alle Unterlagen persönlich zeigen. Was klirrt da denn im Kofferraum, Julika? «
    Â» Wart’s ab. «
    Â» Ich hab mir schon überlegt, wie ich das Haus einrichte « , gestand Dorothee, die sich einmal mehr über ihre überflüssigen Pfunde ärgerte, weil sie so gequetscht hinten zwischen Marion und Nele saß.
    Julika sah amüsiert in den Rückspiegel. » Wie kannst du das, wenn du noch nicht mal den Grundriss gesehen hast? «
    Â» Na, ich denke mehr an die Dekoration. Ich brauche viele Kerzen, das wisst ihr ja! Viel Gemütlichkeit, viel Wärme um mich herum. «
    Marion, die eine überzeugte Puristin war, runzelte die Stirn. » Nicht im gemeinsamen Wohnbereich. Ich brauche beim Tai Chi klare Linien, sonst werde ich verrückt. Eine Kerze akzeptiere ich höchstens, wenn ich die Karten lege. «
    Â» Hört auf! «, schimpfte Eva. » In einer Stunde wissen wir mehr über das Haus. Dann können wir immer noch streiten! «
    Â» Wenn wir es denn finden… « Julika konzentrierte sich auf die Straßenschilder. » Mein Stadtplan muss irgendwie veraltet sein « , sagte sie. » Da ist die Dorfstraße nicht drauf. Oder sie ist umbenannt worden. «
    Â» Vielleicht ist sie an der Grenze zu Kleinmachnow oder Babelsberg und heißt dort Dorfstraße und im Westen ganz anders « , überlegte Eva.
    Â» Denkst du immer noch in Ost und West, Eva? « , fragte Julika.
    Â» Ich nicht, aber vielleicht die Landkarten « , erwiderte Eva und klappte die Sonnenblende herunter. Im Spiegel schaute sie nach hinten– und zuckte irritiert zusammen. » Marion? Alles okay mit dir? «
    Marion hatte den Mund aufgerissen, die Augen nach oben verdreht und so weit die Zunge herausgestreckt, dass Eva ihre Mandeln sehen konnte. Dorothee rutschte gespielt entsetzt von ihr ab, bis sie fast auf Neles Schoß saß, die ihrerseits aufstöhnte.
    Hastig machte Marion den Mund zu. » Ja, alles okay « , sagte sie erklärend. » Das ist der Löwe. Eine Yogaübung. Hilft gegen Stress. Solltet ihr auch mal probieren. «
    Â» Gut zu wissen. Wir werden’s uns merken. «
    Eva grinste und spielte am Radio herum, bis sie endlich einen Sender fand, der ihr zusagte. Chris de Burgh sang gerade Lady in Red. Die drei auf der Rückbank seufzten leise. Nele zupfte gedankenversunken an ihrem rubinroten Pulli. Diese Stimme half ihrer Meinung nach mehr gegen Stress als jede Yogaübung.
    Eva stellte das Radio lauter, und sie brausten gespannt Potsdam entgegen.
    Rechenberger hatte seine Kanzlei in der Schwanenallee, direkt am Jungfernsee.
    Â» Vielleicht hat Anna Staudenroos uns ja so ein Haus vermacht! « Marion seufzte sehnsüchtig, als sie aus dem Wagen ausstiegen.
    Â» Das wär ein Traum « , meinte Eva.
    Das Haus war ein schön sanierter, klassizistischer Altbau in zartem Hellgelb, die Fensterrahmen waren weiß abgesetzt. Rechenbergers Kanzlei befand sich im Erdgeschoss. Hinter dem Haus gab es einen großen Garten, der am Wasser endete.
    Â» Vielleicht waren Alfons Rechenberger und Anna Staudenroos ja gute Freunde. Vielleicht hatte sie ja richtig viel Geld… Vielleicht erben wir ja noch mehr als ihr Haus! « Eva fühlte sich plötzlich ganz kribbelig.
    Â» Warten wir’s ab « , sagte Julika und klingelte. Als Antwort summte es, und kurz darauf betraten sie alle fünf die Kanzlei.
    Â» Oh, Sie müssen die Damen aus Berlin sein « , wurden sie von einer sorgfältig gestylten Empfangsdame begrüßt. Sie lächelte, als wüsste sie unendlich mehr als die Freundinnen. Was vermutlich der Wahrheit entsprach. » Nehmen Sie doch Platz im Konferenzzimmer. Herr Rechenberger kommt gleich. « Die sympathische Mitarbeiterin des Anwalts öffnete eine Tür. » Erfrischungsgetränke finden Sie dort. « Sie zeigte auf einen großen Tisch, auf dem ein Tablett bereitstand, und schloss die Tür hinter sich, als sie den Raum wieder verließ.
    Â» Ich nehme mir einen Kaffee « , flüsterte Nele. » Will noch wer? «
    Â» Warum flüsterst du? « , fragte Dorothee in normaler
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