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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Ihre Hand zitterte, als sie nach dem Glas griff. » Das kannst du wohl laut sagen. «
    Â» Erzähl! «
    Eva räusperte sich vernehmlich.
    Â» Bist du erkältet? « , fragte Julika besorgt. » Kein Wunder, es ist Ende April und immer noch eiskalt da draußen! Irgendwas stimmt dieses Jahr nicht mit dem Wetter. Die Sonne ist wahrscheinlich in Italien hängengeblieben. «
    Â» Nein, ich bin nicht erkältet. Hört mal her! «
    Gleich hatte sie die Aufmerksamkeit der anderen. Und dem Schweigen nach zu urteilen, auch die der Leute am Nebentisch.
    Â» Also. Das habe ich eben im Briefkasten gefunden. « Sie nahm einen Brief aus ihrer Tasche, faltete ihn auseinander und las: » Sehr geehrte Frau Wedekind! Ich darf Ihnen mitteilen, dass meine Klientin Frau Anna Staudenroos nach längerem Leiden am 13. April dieses Jahres verstorben ist. «
    Â» Wer ist Anna Staudenroos? « , fragte Julika, aber die anderen brachten sie mit einem energischen Psst zum Schweigen.
    Â» Vor einigen Wochen « , fuhr Eva zu lesen fort, » wurde Frau Staudenroos auf einen Artikel, der im Märker erschienen ist und alternative Lebensformen im Alter zum Thema hatte, aufmerksam. Sie und Ihre Freundinnen waren darin namentlich erwähnt, Ihre Anzeige exemplarisch gedruckt. Daraufhin trat Frau Staudenroos mit unserer Kanzlei in Kontakt. Der Artikel liegt uns vor. Frau Staudenroos hat testamentarisch verfügt, dass ihr Grundbesitz – ein geräumiges Einfamilienhaus mit Garten in Wannsee in der Dorfstraße 26 – auf Sie und Ihre Freundinnen überschrieben werden soll. Da Frau Staudenroos ihren Neffen und dessen Tochter nicht bedacht hat, ist die Vereinbarung unter Einhaltung einer bestimmten Kondition uneingeschränkt rechtsgültig. Bitte nehmen Sie schnellstmöglich mit uns Kontakt auf, damit wir die weiteren Modalitäten besprechen können.
    Hochachtungsvoll
    Alfons Rechenberger
    Rechtsanwalt & Notar. «
    Eva ließ den Brief sinken. Alle starrten sie mit offenen Mündern an. Selbst die Leute am Nachbartisch schwiegen einen Moment beeindruckt, fingen dann aber wieder an, sich laut zu unterhalten.
    Â» Wenn ich das den Kindern erzähle! « , sagte Dorothee als Erstes.
    Â» Haus und Garten in Wannsee… « , rief Marion verzückt. » Im Südwesten! Meine Gegend! «
    Â» Wir haben geerbt! « , stieß Nele ungläubig aus. » So was passiert doch immer nur anderen! «
    Julika, die während ihrer Scheidung von Lolli regen Kontakt mit einem Rechtsanwalt gehabt hatte, schwieg am längsten. Dann fragte sie vorsichtig: » Unter Einhaltung einer bestimmten Kondition… Was für eine Kondition denn? «
    Â» Keine Ahnung. Das muss ich erst herausfinden. «
    Â» Das müssen wir zusammen herausfinden « , warf Nele ein. » Wir fahren gemeinsam nach Potsdam. Nur den Termin, den müsstest du machen. «
    Â» So schnell wie möglich. Mann, ist das spannend! « Marion nahm einen großen Schluck von ihrem Wein.
    Â» Was, wenn es nur ein unscheinbarer Bungalow ist? « , fragte Julika zweifelnd. Sie schien als Einzige noch nicht bereit, an das große Los zu glauben. » Viel zu klein für uns? «
    Â» Dann können wir immer noch verkaufen und uns das Geld teilen « , sagte Eva bestimmt. » In Wannsee bekommt man doch heute nichts unter einer halben Million! Aber ich glaube nicht, dass es nur ein kleiner Bungalow ist. Da steht › geräumiges Einfamilienhaus ‹ . Ich denke, diese Frau Staudenroos hat schon verstanden, worauf es uns ankommt. «
    Â» Spekulationen führen zu nichts. Wir wissen mehr, wenn wir bei Rechenberger waren « , sagte Marion vernünftig.
    Â» Ich ruf ihn morgen gleich als Erstes an « , versprach Eva.
    Â» Hoffentlich hat er bald Zeit. Ich halt das jetzt schon nicht mehr aus! « Nele rutschte aufgeregt auf ihrem Stuhl hin und her.
    Marion erhob ihr Glas. » Mädels, das ist es! Kommt, lasst uns auf Anna Staudenroos anstoßen. Anna, here’s to you ! «
    Â» Und wisst ihr, warum es toll ist, dass wir nicht mehr als fünf Frauen sind? « , fragte Dorothee strahlend, als sei ihr ein besonders schlauer Gedanke gekommen.
    Â» Na? «
    Â» Wir können alle in einem Wagen nach Potsdam fahren! «
    Â» Das macht Sinn « , meinte Julika. » Zumal ich die Einzige mit einem Auto bin. «
    Als Eva, Nele, Marion, Dorothee und Julika am übernächsten Tag in
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