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Europa, unsere neue Heimat

Europa, unsere neue Heimat

Titel: Europa, unsere neue Heimat
Autoren: Werner Pohl
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Arbeit weiter ordentlich machen, kann es aber nicht mehr. Der psychische Zusammenbruch ist die logische Folge. Die Depression ist da. Die Ursache ist die Brutalität des Arbeitgebers gegenüber seinem Mitarbeiter. In diesem Krieg bleiben viele auf der Strecke.
    Daher ersuche ich Sie in Ihrem ureigenen Interesse, lassen Sie es nicht so weit kommen. Denken Sie während der Arbeit nicht zu viel nach, sitzen Sie Ihre Zeit ab, und bitte identifizieren Sie sich nicht mehr mit einem solchen Unternehmen. Ihre Loyalität ist nicht gefragt. Ihnen gegenüber gibt es auch keine mehr.
    Akzeptieren Sie, dass wir uns in einer Depression befinden, und achten Sie darauf, dass Sie keine bekommen.

Was wir tun können
    Was können wir tun? Sollen wir auf die Straße gehen?
    Das werden wir nicht machen. Noch haben wir viel zu viel zu verlieren. Es geht uns ja noch gut. Die Depressionen, die Ignoranz und die Verzweiflung sind noch nicht weit genug verbreitet. Aber vielleicht holen uns die Gewalt in Griechenland und die der Emigranten in Frankreich, die keine Chance auf Integration haben, ein.
    Sollen wir abwarten und Tee trinken? Das war nie eine gute Lösung. Natürlich regelt sich alles von alleine, irgendwie und irgendwann, aber ich glaube, nicht in unserem Sinne.
    Also, was können wir tun?
    Was wir jetzt schon tun können und was jeder Einzelne für sich tun sollte, ist, mit klarerem Blick in die Zukunft zu sehen. Der klare Blick kann Ihre Existenz retten und Sie vor einem Fiasko schützen. Er kann Sie dazu animieren, Chancen zu ergreifen. Er kann Sie aber auch vor Risiken warnen, die Sie ohne diesen klaren Blick nicht sehen würden.
    Verlassen Sie sich nicht auf Ihren Arbeitsplatz, auch wenn Sie ihn sicher glauben. Planen Sie Ihre Zukunft unter den geänderten Rahmenbedingungen. Die Spielregeln sind bei Weitem nicht mehr dieselben wie vor zwanzig Jahren. Die Karten wurden nicht nur neu gemischt, es ist ein ganz anderes Spiel. Wenn Sie die Regeln kennen, können Sie auch jetzt noch zu den Gewinnern oder zumindest nicht zu den Verlierern gehören. Überleben kann man immer, man muss nur – gerade in schweren Zeiten – etwas klüger sein als andere.
    Aber was bedeutet dies für die berühmten drei Gruppen unserer Gesellschaft?
    Die Rentner, also die Gruppe 1, sollten sich damit abfinden, dass ihre Renten nicht vor dem gierigen Zugriff der Lobbys sicher sind. Sie sind zwar eine mächtige Wählerschaft in den Nationalstaaten, doch wann ist die Ignoranz dieser Regierungen so groß, auch diese Wähler zu ignorieren? Brüssel braucht sie ohnehin nicht, die brauchen überhaupt keine Wähler mehr. Im Rahmen der Finanz- und Eurokrise sind schon jetzt fast alle Dämme gebrochen. Wann bricht auch dieser?
    Die Erwachsenen, also die Gruppe 2, stehen vor folgenden aktuellen Problemen: Ihr Arbeitsplatz ist nicht mehr sicher. Gehaltssteigerungen über der Inflationsrate, die das Realeinkommen steigen lassen, sind ausgestorben. Früher gab es die Theorie der persönlichen Einkommensentwicklung, am Anfang weniger und mit dem Lebensalter steigend. Ich glaube, diese Theorie nimmt keiner mehr wirklich ernst, zumindest nicht jene, die die Löhne und Gehälter zahlen. Von Prämien möchte ich gar nicht erst reden.
    Planen Sie also private Investitionen entsprechend dieser Entwicklung. Seien Sie vorsichtig bei Anschaffungen und verschulden Sie sich nicht zu sehr. Reserven können nie schaden und sind jetzt wichtiger denn je.
    Seien Sie flexibel und bilden Sie sich fort. Gerade in schlechten Zeiten sind Ausbildung und Berufserfahrung wichtiger denn je.
    Lassen Sie sich nicht von Konzernen verheizen und flüchten Sie rechtzeitig vom sinkenden Schiff. Den Arbeitsmarkt gibt es noch, für den Aufmerksamen eher als für den bereits Arbeitslosen.
    Dazu möchte ich kurz auf Betriebsräte eingehen. Sie glauben, sich auf sie verlassen zu können. Aber letztendlich sind sie auch nur Angestellte des Unternehmens, und wenn sich die Firmenleitung zu etwas entscheidet, können sie nicht mehr tun, als den Schmerz zu lindern. Wenn es ein Unternehmen nicht mehr gibt, gibt es auch keine Betriebsräte mehr. Den Molochen ist das egal, wenn sie Standorte verlegen. Im Gegenteil, ein Streik würde nur der Konzernführung in die Hände spielen und diese Entwicklung beschleunigen. Ich denke hier nicht an Klassenkampf. Ich denke an Sie. Und die Manager, die eine
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