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Europa, unsere neue Heimat

Europa, unsere neue Heimat

Titel: Europa, unsere neue Heimat
Autoren: Werner Pohl
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mir Zeit, die ich früher nicht hatte oder mir nicht zugestand, und ich lebe endlich wieder. Die Krise hat mich beruflich voll erwischt, aber ich war vorbereitet!
    Herzinfarkt und eine Krebserkrankung aus Frust und Stress sind nicht meine Zukunftsvision. Lassen auch Sie sich nicht in den Burn-out treiben, und grenzen Sie sich von der Arbeitswelt insofern ab, als Sie Ihrem Arbeitgeber mit einem klaren Blick und mit einem gewissen Abstand dienen.
    Tatsache ist, Ihr Job ist nicht sicher. Haben Sie immer ein offenes Auge auf den Arbeitsmarkt. Seien Sie flexibel, und hangeln Sie sich von einem Job zum nächsten, wenn dieser mehr Chancen auf Bestand hat. Warten Sie nicht, bis Sie gekündigt werden. Glauben Sie mir, Solidarität gibt es nicht mehr, zumindest nicht mehr vonseiten des Arbeitgebers. Konzerne pfeifen sowieso auf ihre Mitarbeiter. Motivation, Förderung und Entwicklung, also die klassische Personalwirtschaft, sind gestorben. Ich habe manchmal den Eindruck, am liebsten wäre den Konzernleitungen, wenn alle Mitarbeiter freiwillig gingen. Dann könnten sie sich ohne Druck auf die Globalisierung und deren Herausforderungen konzentrieren, Standorte schließen und die neuen Märkte erobern. Wir gehören nicht mehr dazu.
    Dazu fällt mir ein Gleichnis ein: Zwei Ruderboote, eines aus Japan und eines aus Deutschland, fahren um die Wette. Im japanischen Boot sitzen drei Ruderer und ein Schlagmann, im deutschen drei Schlagmänner und ein Ruderer. Wer gewinnt? Die Japaner natürlich. Wie aber reagieren die Deutschen? Sie setzen sich zusammen und beratschlagen sich, wie sie das nächste Mal gegen die Japaner gewinnen können. Beim nächsten Rennen treten sie ohne den Ruderer an, damit das Boot leichter wird.
    Aber auch der kleine oder mittlere Betrieb sichert Ihren Arbeitsplatz nicht. Selbst wenn Ihr Chef Skrupel hat, Sie zu entlassen, er wird es tun, wenn er muss. Wenn Banken Kredite gar nicht mehr oder nur noch zu ungeheuerlichen Konditionen geben oder Moloche durch Standortverlegungen keine Aufträge mehr erteilen, wird auch Ihr Chef Sie zu einem letzten Gespräch einladen müssen.
    Aber nicht nur Ihr Arbeitsplatz ist nicht mehr sicher, auch Ihre medizinische Versorgung. Monatelanges Warten auf Operationen oder Arzttermine sind keine Seltenheit mehr. Es gibt eine Zwei-Klassen-Medizin. Hören Sie den Beteuerungen der Politiker einfach nicht mehr zu. Irgendwann wird es nur mehr eine ausreichende medizinische Versorgung für jene geben, die es sich leisten können. Auf vielen Kontinenten ist dies bereits traurige Wahrheit. Es lebe die Globalisierung und deren Herausforderungen. Damit meine ich nicht jene für die Konzerne, sondern jene für uns.
    Ich bin kein Versicherungsvertreter. Aber denken Sie darüber nach, eine private Krankenversicherung abzuschließen, schon Ihren Kindern zuliebe.
    Nun komme ich zu dem häufig diskutierten Thema der Rente, und zwar nicht jener der jetzigen Rentner, sondern unsere künftige, die der Gruppe der Erwachsenen. Es gibt viele, vor allem jüngere Arbeitnehmer, die hier noch keine Entscheidung getroffen haben. Warten Sie ruhig, bis Sie fünfzig sind. Dann können Sie immer noch darüber nachdenken.
    Nein, natürlich nicht! Je früher Sie mit einer privaten Rentenversicherung anfangen, desto weniger kostet sie. Wenn Sie nicht vorsorgen, dann gehören Sie mit Sicherheit zu jenen, die im Alter zu wenig zum Leben und hoffentlich zu viel zum Sterben haben. Einen finanziell abgesicherten, wohlverdienten Lebensabend werden Sie ohne private Vorsorge nicht haben. Sie können auch auf Ihre Kinder hoffen, die aber dann wahrscheinlich in derselben Situation feststecken. Alters­armut nennt man das. Wollen Sie dazugehören?
    Ich will kurz auf die Entwicklung des Rentensystems eingehen. Wenn vonseiten der arbeitenden Bevölkerung immer weniger ins System eingezahlt wird und immer mehr Menschen länger leben, kann es nicht funktionieren. Das ist ein Fakt. Es ist weniger in der Kasse, und mehr müssen es sich teilen, das heißt, es gibt weniger für den Einzelnen. Das ist die Zukunft, auch ohne EU und Finanzkrise.
    Natürlich ist es ein Widerspruch, wenn ich einerseits von weniger Einkommen rede und Sie andererseits dazu auffordere, Geld auszugeben, indem Sie Versicherungen abschließen. Aber überlegen Sie einmal, für was Sie Ihr Geld sonst ausgeben. In dieser Zeit des Wandels und der damit verbundenen
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