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Eternity

Eternity

Titel: Eternity
Autoren: Cabot Meg
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seinem Zorn, wie er mit seinem Drachenfeuer die Vampire ausgelöscht hatte. Und niemand würde es je erfahren. Niemand würde wissen, was aus Meena Harper geworden war. Er konnte es tun. Nichts und niemand konnte ihn daran hindern.
    »Weißt du«, sagte sie und schluckte, »als du mir in der Nacht im Museum die Geschichte von dem heiligen Georg und dem Drachen erzählt hast, Lucien, da hast du etwas ausgelassen.«
    »Und was?«
    Er beherrschte sich nur noch mit Mühe. Sie spürte, wie seine Arme zitterten, weil es ihn größte Anstrengung kostete, sich nicht einfach zu holen, was er so sehr wollte.
    »Du hast mir nicht gesagt, dass du der Drache warst«, flüsterte sie, »und nicht der Ritter.«
    Donner – oder vielleicht war es auch seine Stimme – erschütterte die Mauern der Wohnung erneut. Er dröhnte so laut, dass Meena sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Sie schlug
die Hände vors Gesicht, sicher, dass Lucien gleich seine Fangzähne in ihre Haut schlagen würde.
    »Ich bin der Prinz der Finsternis.« Seine Stimme hallte in ihren Ohren. »Was hast du denn geglaubt, Meena? Dass ich ein … ein Heiliger bin?«
    Und als sie schon dachte, es sei alles vorüber für sie … sie sei zu weit gegangen … sie habe zu viel von ihm verlangt …
    … da ließ er sie los.
    Sie senkte die Arme und stand zitternd da.
    Noch nie hatte sie in den Augen eines anderen eine solche Traurigkeit gesehen.
    »Nein, Meena«, sagte Lucien ruhig. » Du bist die Heilige. Ich bin der Drache.«
    Was hatte das zu bedeuten? Warum ließ er sie los?
    »Geh«, sagte er barsch und wies zur Schlafzimmertür.
    Sie zuckte zusammen.
    »Wenn du gehen willst«, sagte er lauter, »geh jetzt. Bevor ich meine Meinung ändere. Und ich glaube, du weißt, was dann passiert.«
    Meena drehte sich um und rannte aus der Wohnung. Sie zog die Tür nicht hinter sich zu und wartete nicht auf den Aufzug, sondern rannte die Treppe herunter, alle elf Stockwerke, weil sie einfach nicht glauben konnte, dass er ihr nicht hinterherkommen würde, ob nun als Fledermaus, als Drache oder als Mann.
    Sie blieb nicht stehen. Er konnte immer noch seine Meinung ändern. Meena raste durch die Lobby, verabschiedete sich noch nicht einmal von Pradip. Sie rannte hinaus in den strömenden Regen, winkte dem ersten Taxi, das sie sah, und gab die Kirche der heiligen Klara als Adresse an.
    Sie blickte nicht zurück.
    Sie wagte es nicht.

63
    Freitag, 23. April, 22.00 Uhr
Kirche der heiligen Klara
154 Sullivan Street, New York
     
     
    Erst nach über der Hälfte der Strecke hörte Meena auf zu zittern und begann zu glauben, dass sie es tatsächlich geschafft hatte.
    Sie hatte ihn abgewiesen.
    Und sie lebte noch.
    Sie hatte überlebt.
    Sie wusste zwar nicht, was als Nächstes passieren würde, aber das schreckliche leere Gefühl in ihrer Brust war zumindest verschwunden. Sie konnte an ihn denken und trotzdem atmen. Sie war in Sicherheit.
    Und sie hatte einen Plan. Mehr als einen Plan … sie hatte ein Ziel, zum ersten Mal in ihrem Leben.
    Vielleicht würde ja doch alles gut, wie Alaric gesagt hatte. Vielleicht brauchte sie bald nicht mehr in einem fensterlosen Raum zu schlafen.
    Als das Taxi vor dem Pfarrhaus hielt, hatte es aufgehört zu regnen. Das plötzliche Gewitter war weggezogen. Sie bezahlte den Fahrer, stieg aus dem Auto und rannte die Treppe hinauf. Und dieses Mal blickte sie sich nicht ängstlich um, weil sie fürchtete, er könne in den Schatten auf sie warten, sie beobachten.
    Alles an ihr tropfte, aber Meena machte sich nichts daraus. Es war, als sei die Welt getauft worden … frisch gewaschen, nur für sie. Plötzlich war es ein schöner Frühlingsabend. Vielleicht
konnte sie ja Jon und Yalena dazu überreden, noch etwas mit ihr trinken zu gehen. Warum nicht?
    Schließlich brauchte sie vor nichts mehr Angst zu haben.
    Meena drückte auf die Klingel. Jon ließ sie herein. Seine Kleidung war verstaubt vom Renovieren bei Adam und Leisha.
    »Hey, wo warst du denn so lange?«, wollte er wissen. »Ich dachte, du wolltest nur Leisha besuchen.«
    Yalena saß im Wohnzimmer auf der Couch und sah fern, Jack Bauer hatte es sich auf ihrem Schoß bequem gemacht. Als Meena eintrat, sprang er herunter und rannte fröhlich bellend auf sie zu.
    »Wie geht es meinem kleinen Mann?« Meena beugte sich zu ihm herunter und streichelte ihn. »Warst du denn ein braver Junge? Hast du heute die Welt gerettet?«
    »Nein, eigentlich nicht«, entgegnete Jon. »Er hat einen Haufen in Schwester
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