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Eternity

Eternity

Titel: Eternity
Autoren: Cabot Meg
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Gertrudes Rosenbeet gemacht. Sie war nicht glücklich darüber. Ich habe ihr gesagt, es sei guter Dünger, aber sie war trotzdem sauer. Wo warst du?«
    »Hast du einen Haufen in Schwester Gertrudes Rosen gemacht?«, sagte Meena zu ihrem Hund. Sie nahm ihn auf den Arm und ließ sich von ihm das Gesicht ablecken. »So ein schlimmer Junge bist du? So ein schlimmer Junge?«
    Yalena, die ihnen von der Couch aus zusah, kicherte. Meena war aufgefallen, dass Yalena ihren Bruder Jon kaum aus den Augen ließ. Sie war sich nur nicht sicher, ob Jon das auch bemerkt hatte.
    Allerdings hatte er die Ärmel seines Hemdes ziemlich weit aufgerollt, um seinen Bizeps zu zeigen, auf den er sehr stolz war. Normalerweise tat er das nur, wenn er ein weibliches Wesen, das ihm gefiel, beeindrucken wollte. Und da es im Klarissenorden außer Yalena nur Novizinnen und Nonnen gab, galt die Geste ja wohl ihr.

    Es freute Meena, dass er sich für ein Mädchen interessierte, das erreichbarer war als Taylor Mackenzie.
    »Na gut, du brauchst mir nicht zu sagen, wo du warst«, erklärte Jon. »Abraham möchte dich sehen. Er sagt, in Wien gibt es eine Störung, was immer das heißen mag. Und er muss mit dir darüber sprechen.« Er warf ihr einen neugierigen Blick zu, als sie Jack Bauer absetzte, ihr Jackett auszog und es an die Garderobe hängte. »Warum muss er ausgerechnet mit dir darüber sprechen?«
    »Weil«, antwortete Meena, die sich schon gefragt hatte, wie sie es Jon am besten beibringen sollte. »Weil ich für die Geheime Garde arbeiten werde.«
    Jon spuckte prustend den Schluck Cola aus, den er gerade im Mund hatte. Yalena, die sie beide beobachtete, kicherte wieder.
    »Moment«, sagte er. » Was? Und was ist mit Eternity? «
    »Na ja«, erwiderte Meena achselzuckend. »Ich werde kündigen. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich mal was anderes mache. Ich muss mithelfen, die Welt sicherer zu machen.«
    »Aber das tust du doch schon«, sagte Jon. »Du sagst doch allen Leuten ständig, dass sie sterben werden und wie sie es verhindern können. Was soll denn bei der Geheimen Garde anders werden?«
    »Oh«, meinte Meena und wandte sich zur Treppe. Jack Bauer folgte ihr. »Vielleicht hört man mir ja eher zu, wenn ich dafür bezahlt werde.«
    »Ist nicht wahr, dass niemand glaubt ihr«, warf Yalena ein. »Ich glaube ihr.«
    Jon sah Yalena missmutig an. »Ermutige sie nicht noch«, sagte er. »Hast du eigentlich eine Ahnung, was ich wegen ihr durchgemacht habe? Auf der Schule haben sie sie die Todesprophetin genannt. Es ist nicht leicht, von so jemandem der Bruder zu sein!« Die letzte Bemerkung löste einen neuen Kicheranfall bei Yalena aus.

    Lachend lief Meena die Treppe hinauf. Sie wollte rasch einen Pullover überziehen, bevor sie zu Abraham ging. Es war ein wenig zugig im Pfarrhaus.
    Sie öffnete die Tür zu ihrem fensterlosen kleinen Zimmer – am kommenden Morgen würde sie mit Schwester Gertrude darüber sprechen, dass sie lieber in ein Zimmer mit Fenstern ziehen wollte – und griff nach dem Pullover, der ganz oben auf dem Stuhl neben ihrem Bett, auf dem sie ihre wenigen Second-Hand-Kleidungsstücke säuberlich gestapelt hatte, lag.
    Meena wandte sich zum Gehen, als ihr aus den Augenwinkeln auffiel, dass auf dem Bett etwas lag, das noch nicht da gewesen war, als sie das Haus verlassen hatte.
    Ein Brief.
    Auf ihrem Kopfkissen lag ein Brief.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und griff danach. Jack Bauer sprang auf die Matratze und legte sich neben sie.
    Meenas Finger erstarrten, als sie Farbe und Größe des Umschlags bemerkte. Silbern. Es war genau derselbe Umschlag wie in der Geschenkschachtel, in der die Marc-Jacobs-Tasche mit dem Drachen gelegen hatte.
    Die Tasche, die ebenso wie ihr Laptop, in der Sankt-Georgs-Kathedrale ein Opfer der Flammen geworden war.
    Meena stockte das Blut in den Adern. Rasch blickte sie sich in dem winzigen fensterlosen Raum mit den weißen Wänden um. Sie waren kahl bis auf die Wand über ihrem Bett, wo das Kruzifix hing.
    Nein. Es war nicht möglich. Wie war er hier hereingekommen? Die Haustür war immer verriegelt. Es gab doch nicht einmal ein Schlüsselloch, durch das er hätte hineingleiten können. Sie hatten alle Fenster repariert, die beim Angriff in der Woche zuvor beschädigt worden waren. Ihr Zimmer hatte ja nicht einmal ein Fenster …

    Ihr Herz hämmerte laut in ihren Ohren. Vielleicht hatte er ja einen Boten mit dem Brief geschickt, und jemand – möglicherweise Yalena – hatte ihn in ihr
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