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Eternity

Eternity

Titel: Eternity
Autoren: Cabot Meg
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von Meena und Alaric, von jugendlichen Brandstiftern ausgegangen, aber es war natürlich niemand verhaftet worden.
    Wo war er also?
    Vielleicht, dachte Meena, als sie sich an jenem regnerischen Abend nach dem Besuch bei Alaric dem Gebäude näherte, war er einfach implodiert. Vielleicht hatte bei dem letzten Feuerhauch so eine Art Spontanverbrennung stattgefunden.
    Falls das geschehen sein sollte, dachte sie, als sie die Lobby betrat, bräuchte ich mir wenigstens keine Gedanken mehr zu machen, ob er mich noch liebt. Und er könnte sie auch nicht mehr fragen, ob sie mit ihm weggehen wollte – um sie dann zu töten, damit sie für immer und ewig zusammen sein konnten.
    »Miss Harper!«, rief Pradip, als er sie sah. »Sie sind wieder da!«
    »Ja«, sagte sie. Mühsam rang sie sich ein Lächeln für ihren Lieblingsportier ab, aber es fiel ihr nicht leicht. Ihr war das Herz schwer. »Aber ich komme nur kurz vorbei. Ich bleibe nicht. Ich verkaufe die Wohnung.«
    Pradip verzog enttäuscht das Gesicht. »Sie auch? Die Wohnung der Antonescus steht ebenfalls zum Verkauf.« Er blickte sie betrübt an. »Haben Sie es schon gehört? Sie sind bereits weg. Mr Antonescu musste aus beruflichen Gründen nach Asien. Oder war es Indien?«
    Es überraschte Meena eigentlich nicht. Emil und Mary Lou hatten zwar bei dem Vampirkrieg auf ihrer Seite gekämpft, aber sie hatten wohl nicht das Gefühl gehabt, dass die Geheime Garde sie deshalb von ihrer Liste streichen würde.
    »Das ist schade«, sagte sie. Aber dann hellte sich ihre Miene auf. »Vielleicht kauft ja irgendein reicher Rockstar meine und ihre Wohnung und reißt die Wand dazwischen ein, so dass er den gesamten elften Stock hat.«
    Pradip blickte sie stumm an. Sie hatte nur versucht, ihn aufzuheitern, aber er schien die Vorstellung nicht so reizvoll zu finden wie sie.
    »Ich glaube nicht, dass die Eigentümergemeinschaft einen Rockstar billigen würde«, sagte er schließlich.
    Warum nicht?, hätte Meena am liebsten gefragt. Sie hatten ja auch ein Vampirpaar ins Haus gelassen.
    Aber stattdessen sagte sie nur: »Sie haben wahrscheinlich recht. Na ja, okay. Ich gehe nach oben.«
    »Gute Nacht, Miss Harper«, sagte Pradip.
    Meena lächelte ihn an und ging zum Aufzug.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fuhr sie allein in den elften Stock. Keine Mary Lou drängte sich noch im letzten Moment
in die Kabine. Es gab keine langweiligen Unterhaltungen über das Sommerschloss der Antonescus in Rumänien. Keine Vorschläge, wie Meena den Plot von Eternity verbessern könnte …
    … was traurig war, da Fran, Stan und Shoshona nicht mehr dabei waren. Paul hatte eine Nachricht auf ihrer Mailbox hinterlassen, in der er ihr mitteilte, dass sie alle, zusammen mit Stefan Dominic, vermisst würden, aber es habe sicher einen Unfall auf dem Weg zum Haus der Metzenbaums in den Hamptons gegeben, und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis man ihr Auto mit den Leichen darin bergen würde. Jetzt stünde Meenas Beförderung zur Head-Autorin nichts mehr im Weg.
    Und warum auch nicht? Wenn Shoshona nicht mehr da war, wusste ja niemand, dass sie »gefeuert« worden war. Der gesamte neue Vorstand war verschwunden, und es stand in den Sternen, was mit ABN (und CDI) jetzt passieren würde.
    Aber … wen kümmerte das schon?
    In der Regenbogenpresse gab es nur ein einziges Thema: Gregory Bane, der Star aus Lust, war ebenfalls verschwunden. Die Hälfte aller Frauen in Amerika trauerte.
    Demnächst würde bestimmt jemand auf die Idee kommen, dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen war. Vor allem, wenn die Leichen nie gefunden würden.
    Im elften Stock trat Meena aus dem Aufzug. Leise Furcht stieg in ihr auf, und sie blickte sich um. Warum hatte sie das eigentlich für eine gute Idee gehalten?
    Sicher, die Dracul waren vermutlich alle tot.
    Zumindest die, die in Manhattan gelebt hatten.
    Aber wenn nun ein paar Vampire von woanders von den Vorfällen gehört und beschlossen hatten, sich an ihr zu rächen? Oder einfach vorbeizukommen, um von ihrem Blut zu kosten,
die Gerüchte darüber hatten sicher schon auf der ganzen Welt ihre Runde gemacht.
    Andererseits hatte Alaric recht. Sie konnte nicht den Rest ihres Lebens in einem fensterlosen Raum verbringen.
    Meena blickte sich im Flur um. Alles wirkte ganz normal. Auch die Tür zu ihrer Wohnung schien unangetastet zu sein. Sie schluckte, dann steckte sie den Schlüssel ins Schloss.
    Was auch immer sie hinter der Tür erwartete, sie würde es schon aushalten. Sie war
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