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Eternity

Eternity

Titel: Eternity
Autoren: Cabot Meg
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fensterlosen Raum einschließen, bis die Sonne wieder aufgeht. Oder bei einem Fernsehsender arbeiten und alberne Geschichten schreiben.«
    Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, aber er hielt ihre Hand fest und redete einfach weiter.
    »Dazu habe ich nicht das Recht. Mein Job ist es, dem entgegenzutreten, was anderen Menschen Angst macht. Und ich glaube, Meena, tief in deinem Inneren weißt du, dass das auch deine Aufgabe ist. Damit die anderen Menschen auf der Welt – die unsere Gabe nicht besitzen – nachts ruhig schlafen können. Glaubst du nicht auch, Meena?«

    Eine Weile sagte sie gar nichts. Dann sah er, warum.
    Sie weinte.
    Er hatte sie nicht zum Weinen bringen wollen.
    Vielleicht machte er ja einfach immer alles falsch. Er glaubte, Magie zu besitzen. Vielleicht gab es die Alaric-Wulf-Magie gar nicht.
    »Ich war eine Närrin«, sagte sie nach einer Weile.
    »Nein, das finde ich nicht«, erwiderte er.
    Am liebsten hätte er noch viele andere Dinge gesagt. Aber er litt ja nicht mehr an Blutverlust.
    Meena zerrte wieder an ihrer Hand. Dieses Mal ließ er sie los. Sie drückte beide Hände, auch die verletzte, auf die Augen, die rot von noch unvergossenen Tränen waren.
    »Du kannst einen wirklich manchmal wütend machen«, sagte sie.
    »Ich weiß«, erwiderte er deprimiert.
    »Warum machst du das mit mir?«, fragte sie und tupfte ihre Augen mit einem Zipfel seiner Bettdecke ab. Er bezweifelte allerdings, dass das etwas nützte. Der Baumwollanteil konnte nicht sehr hoch sein.
    Er hätte sie am liebsten in die Arme genommen.
    Aber er hatte Angst, sie würde ihn schlagen.
    Oder Holtzman käme herein. Beides wäre gleich peinlich.
    Und außerdem konnte er sich nicht vorbeugen, weil sein blödes Bein in dieser Streckvorrichtung hing.
    Dann stand sie auf.
    Jetzt geht sie, dachte er deprimiert. Und ich habe keine Ahnung, ob ich sie jemals wiedersehen werde.
    Aber anstatt zu gehen, legte sie ihm die unverletzte Hand auf die Brust. »Wir sind wahrscheinlich noch nicht quitt, oder?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf, wusste aber nicht, was sie meinte.

    Seine Verwirrung wuchs, als sie sich über ihn beugte und ihn sanft auf die Wange küsste, so wie in jener Nacht im Pfarrhaus.
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, sagte sie, als sie sich wieder aufrichtete. »Ich bin dir immer noch etwas schuldig. Außerdem hast du auch Jack gerettet.«
    Oh. Ständig meinte sie, er habe ihr das Leben gerettet. Aber deswegen war sie ihm doch nichts schuldig. Das war sein Job.
    »Du musst dich rasieren«, sagte sie und zog die Nase kraus. »Soll ich dir morgen Rasierzeug mitbringen?«
    »Ja«, sagte er. Seine Stimmung hellte sich abrupt auf.
    Sie war die Einzige, die ihm das angeboten hatte. Die Einzige. Deshalb liebte er sie. Jetzt wusste er es.
    Außerdem hatte sie gesagt, dass sie am nächsten Tag wiederkommen würde.
    Natürlich war es nicht das Gleiche, als wenn sie gesagt hätte, sie würde den Job annehmen. Und vielleicht war es ja auch nur, weil sie sowieso ihre Freundin besuchen wollte und es deshalb leicht für sie war, bei ihm vorbeizukommen.
    Aber bis zum kommenden Tag würde er eine Rede vorbereiten, in der er ihr klarmachte, dass sie zur Geheimen Garde gehörte.
    Und wenn sie noch einmal kam – und er wusste, dass sie das tun würde –, dann dächte er sich noch etwas anderes aus. Und letztendlich würde sie klein beigeben. So funktionierte die Alaric-Wulf-Magie.
    Und außerdem würden sie ihm demnächst den Streckverband abnehmen, und er konnte wieder in gefährliche Situationen humpeln.
    Und dann würde sie nicht widerstehen können, ihn davor zu warnen.
    Und wenn sie das tat, würde er sie mit der brillanten Logik,
für die er so berühmt war, darauf hinweisen, dass sie sich doch dafür auch bezahlen lassen könnte.
    Und einer so klugen Argumentation würde sie nichts entgegensetzen können.
    »Okay«, sagte Meena. Lächelnd fuhr sie mit dem Finger über die Bartstoppeln auf seiner Wange, und er hielt ganz still, damit sie bloß nicht aufhörte. »Bis morgen dann.«
    Mit diesen Worten drehte sie sich unglücklicherweise um und ging.
    Aber nachdem sie ihn besucht hatte, erschien das Krankenzimmer Alaric auf einmal nicht mehr annähernd so unerträglich wie zuvor.
    Eigentlich war es ein richtig freundlicher Raum.
    Allerdings glaubte Alaric nicht, dass das etwas mit Neurotransmittern in seinem Gehirn, wie zum Beispiel Dopamin, zu tun hatte, sondern es lag wohl eher an den Maßliebchen.
    Alaric hätte sich
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