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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)
Autoren: Unknown
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ihre Richtung und strahlte sie mit seinem Gib mir eine Chance, Livi! -Lachen an.
    Bevor er sie erreichen konnte, wechselte Olivia die Richtung und versuchte sich der Konfrontation zu entziehen. Natürlich hatte sie auch am Tag zuvor ebenfalls mit Absicht versäumt, ihn zurückzurufen.
    Schneller, als sie gedacht hätte, schlug Sven einen kleinen Haken, ergriff ihr Handgelenk und legte ihr so fest den Arm um die Schultern, dass Olivia sich geschlagen geben musste.
    „So, Schwesterchen, wenn du mich schon nicht zurückrufst, dann entkommst du mir wenigstens hier in der Schule nicht mehr“, sagte er mit einer Mischung aus Spaß und Ärger.
    Olivia unternahm einige hoffnungslose Versuche, sich aus seiner Umarmung zu winden und zischte dabei: „Ich rede nicht mit dir und du weißt auch ganz genau warum!“
    Ihr Bruder lockerte zwar seinen Griff, damit sie mehr Luft zum Atmen hatte, aber an Flucht war keineswegs zu denken. Sven war zwei Köpfe größer und viel stärker als sie. „Du verstehst das einfach nicht. Das soll eine Vater-Sohn-Tour werden. Ich bin 18 und ziehe bald aus. Vermutlich möchte Dietmar nur einige Lebensweisheiten oder so ein Zeug an mich weitergeben. Eben ein Gespräch unter Männern führen.“
    Olivia starrte ihn fassungslos vor Wut an.
    „Ich kann ja weghören, während er dich aufklärt. Ist das nicht ohnehin schon zu spät?“, fauchte sie noch aufgebrachter, versuchte es aber zu vermeiden, ihm mitten auf dem Schulhof eine Szene zu machen. Die meisten seiner Mitschüler und Freunde wussten nicht einmal, dass sie Geschwister waren, und schauten etwas verwirrt und neugierig zu ihnen hinüber.
    „Vater-Sohn-Tour? Habt ihr mal an das Vater-Tochter-Ding gedacht, das da ebenfalls existiert?“, flüsterte sie ihm stinksauer zu. Doch anstatt sich von ihren Worten beeindrucken zu lassen, lachte Sven in seiner einnehmenden Art, der kaum jemand widerstehen konnte.
    „Livi, es geht hier nur um drei Tage. Ich nehme ihn dir nicht für immer weg. Wir kommen am Mittwoch vom Segeln zurück, und wenn du schon gepackt hast, hole ich dich höchstpersönlich ab, sobald wir wieder zu Hause sind.“
    Sven wusste, dass sie eifersüchtig auf ihn war und sich von den beiden ausgegrenzt fühlte. Deshalb bemühte er sich ganz besonders um sie, damit es ihr ein wenig besser ging.
    Olivia fiel es nicht mehr so leicht, jemandem zu verzeihen, seit ihr Vater sie verlassen hatte. Sie hatte sogar ständig das Gefühl, ein schwelendes Feuer in der Brust zu haben, das sie von innen verbrannte und schrecklich wütend machte. Egal, wie oft Dietmar sie drückte und ihr versicherte, sie trotz allem zu lieben, Olivia spürte jedes Mal diese dumpfe Traurigkeit in sich, wenn er sie enttäuschte. Oftmals bemerkte sie erst im Nachhinein, dass sie deshalb Menschen verletzte und von sich stieß, die es eigentlich nicht verdient hatten, nur um ihren eigenen Schmerz ein wenig zu lindern.
    Während sie langsam zu Svens Freunden schlenderten, begann sie allmählich zu erahnen, dass es auch dieses Mal gar nicht Sven war, auf den sie wütend sein sollte. Deshalb hielt sie lieber den Mund und versuchte sich etwas zu beruhigen. Arm in Arm erreichten sie die kleine Gruppe, die er am anderen Ende des Schulhofes stehen gelassen hatte.
    Er wollte sie doch wohl nicht offiziell seinen Freunden vorstellen? Da verstieß er absolut gegen die Regeln!
    Es war nur diese eine Bedingung gewesen, die Olivia gestellt hatte, als sie sich von ihm hatte überreden lassen, das Abitur an seiner Schule zu machen. Sie wollten ihre eigenen Wege gehen und sich nicht als Bruder und Schwester outen. Sie hatten nicht einmal den gleichen Nachnamen, da Dietmar bei der Hochzeit Stellas Namen angenommen hatte.
    Doch Sven konnte es nicht sein lassen, schob sie wie eine Trophäe in die Mitte und erklärte lachend: „Schaut mal her, das ist meine kleine, kratzbürstige Schwester Livi, die seit zwei Wochen nicht mit mir geredet hat!“
    Olivia schoss die Hitze ins Gesicht, denn ihr war diese Situation mehr als peinlich und das machte sie zugleich noch wütender. So nett Svens Freunde sie auch begrüßten, sie gehörte eindeutig nicht zu den Menschen, die gerne im Mittelpunkt standen. Deshalb war sie unendlich froh, als der Schulgong das Ende der Pause verkündete.
    „Ich habe meinen Schlüssel vergessen …“, fing sie hastig an, doch Sven unterbrach sie einfach. „Kein Problem“, antwortete er, „dann nehme ich dich nach der letzten Stunde mit zu mir und du rufst deine
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