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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)
Autoren: Unknown
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ordentliche Noten mit nach Hause gebracht. Jedoch hatte die Trennung ihrer Eltern unter anderem Auswirkungen auf ihre schulischen Leistungen gehabt, sodass sich bereits am Anfang des siebten Schuljahres abgezeichnet hatte, dass sie die Schule wechseln musste.
    Schließlich hatte sie im Sommer einen sehr guten Abschluss gemacht und wollte ihr Abitur nun doch nachholen. Ihre häusliche Situation hatte sich stabilisiert, daher versuchte sie, ihre zweite Chance sinnvoll zu nutzen.
    Leider fühlte sie sich an ihrer neuen Schule nicht besonders wohl. Sie hatte kaum Freunde und die Lehrer waren viel strenger als an ihrer vorherigen Schule. Olivia meinte, dort fehl am Platze zu sein. Eigentlich hatte sie sich darauf gefreut, neu anfangen zu können. Neue Leute, neue Lehrer, neue Fächer. Aber die Realität sah anders aus.
    In diesem desolaten Zustand lebte Olivia seit zwei Monaten. Die Herbstferien standen vor der Tür und diese Zeit wollte sie dazu nutzen, sich darüber klar zu werden, ob sie an dieser Schule bleiben sollte oder nicht.
    Allerdings hatte sie in diesem Moment ein ganz anderes Problem, denn sie stand vollkommen durchnässt in dem muffigen Bus, spürte das unangenehme Gefühl ihrer Kleider auf der Haut und musste gegen die Übelkeit ankämpfen, die in ihr aufstieg.
    Um sich ein wenig abzulenken, drehte sie sich zur anderen Seite.
    Auf das, was sie dort erwartete, war sie jedoch weder vorbereitet, noch hätte sie jemals daran geglaubt, dass so etwas möglich war. So schnell, wie es sie packte, begriff sie überhaupt nicht, was vor sich ging.
    Innerhalb eines Wimpernschlags hörte die Welt um sie herum auf zu existieren, verschwamm, löste sich auf. Sie versank in einer absoluten Stille, in einem Nichts, in tiefem Schwarz. So tiefschwarz wie die Augen, in die Olivia jetzt blickte. Sie hörte nichts, sie fühlte nichts, alles war richtig und so wie es sein sollte. All ihre Sinne und jede Faser ihres Körpers waren fixiert auf diese beiden tief dunklen Unendlichkeiten, in die sie hineinfiel, in denen sie ertrank, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, gerettet werden zu wollen.
    Je weiter sie in diese dunklen Augen eindrang, umso intensiver spürte sie, wie sich ihr Innerstes mit dem ihres Gegenübers verband und sich ihr eine einmalige Welt offenbarte, die man weder mit Worten beschreiben noch mit Farben hätte malen können. Sie schien in ihrer Vollkommenheit selbst für jene kaum fassbar zu sein, die sie mit eigenen Augen erblickten. Olivia sah jedoch nicht nur, sondern fühlte diese Welt in ihrem eigenen Körper, wusste mit einem Mal, wie sie schmeckte und roch, als sei sie in ein anderes Universum eingetaucht.
    Ihre Neugier drängte sie unaufhaltsam vorwärts zu dem Kern dieser Welt. Ein leichtes Glimmen, das wie eine kleine Galaxie erschien, die sich spiralförmig kreisend bewegte und sie immer weiter in ihren Sog zwang, zog ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Ihr Körper begann sich aufzulösen, all ihre Empfindungen, all ihr Sein verschwanden. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf dieses unbegreifliche Schimmern, das für einen Moment der Mittelpunkt in ihrem Leben war und sie anzog wie das Licht die Motte, eine Sonne ihre Planeten oder ein schwarzes Loch Materie. Zum Greifen nah, entglitt es ihr jedoch plötzlich genauso unerwartet, wie es begonnen hatte, und entließ sie unvorbereitet in die Realität.
    Abgeschnitten von jeglichem Zeitgefühl, erschien ihr die Dauer dieser Begegnung wie ein ganzes Leben und war doch nach wenigen Sekunden wieder vorbei. Verdutzt realisierte sie das ebenso verwunderte Gesicht, das zu dem Augenpaar gehörte, und drehte sich teils erschrocken, teils verlegen blitzschnell weg.
    Ihr Herz raste, und ihr Körper zitterte vor Aufregung, während ihr Magen rebellierte. Hoffentlich musste sie sich nicht übergeben.
    War das gerade wirklich geschehen?
    Bisher nicht gekannte Gefühle durchfluteten sie, tausend Gedanken schossen durch ihren Kopf, wirbelten alles durcheinander und machten das Erlebte noch unbegreiflicher, als es bereits war.
    Für den Rest der Busfahrt wagte es Olivia nicht mehr, sich zu bewegen. Sie hatte Angst, dass sich diese außergewöhnliche Begebenheit wiederholen könnte, während sie sich gleichzeitig davor fürchtete, es nur geträumt zu haben.
    Unsicher, welche Variante sie schlimmer finden würde, achtete sie darauf, gleichmäßig weiterzuatmen und beschloss, sich nicht mehr umzudrehen.
    Nach einer Weile hatte sie sich etwas beruhigt und
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