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Esper unter uns

Esper unter uns

Titel: Esper unter uns
Autoren: Dan Morgan
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Rum auf.
    »Setzen Sie sich doch«, forderte Cass Victor auf, und ließ sich selbst auf einem Hocker nieder.
    »Cass, was haben Sie denn vor?« fragte Victor. »Ein Mann wurde bereits kaltblütig von Ihren Leuten ermordet, und Gott weiß, was unten in der Stadt alles passiert ist.«
    »Zwei Sicherheitsmänner wollten nicht glauben, daß wir es ernst meinten, und dazu kommt noch Ihr Freund dort draußen, der den großen Helden spielen wollte. Tut mir leid um ihn, aber es ist vielleicht gar nicht so schlecht, weil es half, die anderen zu entmutigen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich verstehe nur, daß es sinnloser Mord ist«, sagte Victor wütend.
    »Nicht sinnlos. Wie ich schon einmal sagte, das ist kein verdammtes Kricketspiel – sondern eine Sache auf Leben und Tod für meine Leute. Mein Gott, Doc, das müßten Sie inzwischen doch selbst gut genug wissen. Erinnern Sie sich, was mit Flower passiert ist!«
    »Das werde ich wohl kaum je vergessen. Aber das hat nichts mit dem zu tun, was hier vorgeht.«
    »Sie scheinen wohl in der ganz besonderen Luft der Zitadelle überhaupt nichts von draußen mitbekommen zu haben«, sagte Cass. »Offenbar wissen Sie auch nicht, was Sam zugestoßen ist.«
    »Sam O’Connor?« fragte Victor erschrocken.
    Cass nickte. »Wer sonst! Sie verhafteten ihn vor vierzehn Tagen wegen subversiver Umtriebe! Ausgerechnet Sam, der in seinem ganzen Leben bestimmt nichts Subversiveres getan hat, als vielleicht einmal auf den Bürgersteig zu spucken. Alles, was er je wollte, war, mit seiner Frau und seinen Kindern in Frieden zu leben.«
    Die Bedeutung der Vergangenheitsform wurde Victor jetzt klar. »Er ist tot?«
    »Verdammt richtig, er ist tot!« Cass’ gutgeschnittene Züge verzerrten sich zu einer haßerfüllten Fratze. »Die Geschichte war der Sun ganze drei Zeilen wert. Die anderen Zeitungen ließen sie völlig unter den Tisch fallen. Was ist auch schließlich so Besonderes daran, wenn ein Nignog so dumm ist, einen Fluchtversuch zu machen und dabei erschossen wird?«
    »Und was ist mit Mama O’Connor?«
    »Was glauben Sie wohl?« fragte Cass. »Sie hat genug und kennt nur noch einen Gedanken, den Rest ihrer Familie zu retten. Sie reichte vorige Woche um Repatriierungshilfe ein.«
    »Sam hätte das ohne meine verdammte Einmischung schon vor fast drei Monaten getan.«
    »Sie meinten es gut, Sie glaubten nur nicht, daß wirklich etwas passieren würde, genausowenig, wie Sie glaubten, daß mein Plan tatsächlich Hand und Fuß haben würde, als Sie mir im Jamaika Inn Ihre Hilfe anboten.«
    »Cass, Sie können von mir nicht erwarten, daß ich einen Massenmord gutheiße …«
    »Dann könnten Sie jedoch vielleicht etwas tun, um ihn zu verhindern«, sagte Cass. »Sie waren diesem Bastard Donleavy jetzt eine Zeitlang nah. Er wird auf Ihren Rat hören.«
    »Warum sollte er? Ich habe seine Frau behandelt, weil das meine Pflicht als Arzt ist, aber ich machte nie ein Hehl aus meiner Einstellung gegenüber seiner Politik.«
    »Gut! Wenn Sie bisher ehrlich zu ihm waren, hat er nun um so mehr Grund, auf Sie zu hören.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Daß Sie mich gleich als alten Freund begrüßten, erweckte den Eindruck in ihm, daß ich es war, der seinen Aufenthalt verraten hat.«
    »Das ist nicht so wichtig. Von viel größerer Bedeutung ist seine Überzeugung, daß Sie mich gut genug kennen, um zu wissen, wie weit ich zu gehen bereit bin, wenn er nicht tut, was ich ihm sage.«
    »Das müßte ihm inzwischen durch Combridges Tod klar geworden sein.«
    Cass zuckte die Schultern. »Ich war nicht dabei, als es passiert ist. Batchy hat sich seinen Anglo-Skalp geholt, auf den er schon so lange scharf war.«
    »Glaub mir doch endlich«, protestierte Batchy. »Ich hab’ dir doch gesagt, daß der Bastard fliehen wollte. Frag Pengo!«
    »Ich brauche niemanden zu fragen«, sagte Cass scharf. »Du denkst an nichts anderes als an Töten. Du kannst allen Heiligen danken, daß du nicht Donleavy erschossen und so meinen ganzen Plan zunichte gemacht hast!«
    »Was macht Donleavys Leben plötzlich so wertvoll?« fragte Victor.
    »Glauben Sie wirklich, wir machten uns all diese Umstände nur, um ihn zu töten? « fragte Cass. »Wir wollen diesen Bastard lebend.«
    »Wozu?«
    »Damit er die ganze verdammte Struktur seines rassistischen Staats Stück um Stück auflöst«, antwortete Cass. »Ich habe bereits für eine vierundzwanzigstündige Funkverbindung mit der Zitadelle gesorgt.«
    »Sie wissen in
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