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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition)
Autoren: Simon Cross
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Lehnsherren von Rennes-le-Château – lediglich in einer langen Tradition von Wächtern des uralten Geheimnisses, das Jahrtausende überdauert hat. Deshalb haben sich die führenden Tempelritter auch ihrem Schicksal ergeben, als Philipp der Schöne zu ihrer Vernichtung ansetzte. Der Schutz des uralten Geheimnisses war ihnen wichtiger als ihr eigenes Leben.«
    »Und der Vatikan wusste davon?«
    »Natürlich, junger Freund.«
    »Aber warum hat der Papst sie dann nicht geschützt?«
    »Die Kirche ist nur eine Institution«, erklärte Jean. »Sie wird durch die Menschen mit Leben erfüllt, die ihr angehören. Nicht immer haben ihre gewählten Führer edle Motive gehabt …«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Mike betroffen.
    »Wo Menschen sind, ist alles möglich.«
    Die beiden Männer waren der Lade bis auf wenige Meter nahegekommen, als Jean seinen Schützling plötzlich bat, sich dem Relikt der alten Religion nicht weiter zu nähern.
    »Ich muss diesen Weg alleine gehen«, erklärte ihm Jean, ohne darauf einzugehen, was er wirklich damit meinte.
    Mike gehorchte, ohne Jeans Anordnung zu hinterfragen.
    Er vertraute ihm und beobachtete den alten Mann stattdessen aus geraumer Entfernung, wie er die goldene Vorderfront der Lade mit seiner Hand abtastete, bis er schließlich einen Mechanismus auslöste und die Platte nachgab.
    »Wie funktioniert das mit dem zweiten Weg?«, erkundigte sich Mike unterdessen vorsichtig. »In der Bibel steht ja, dass man sich der Lade nicht nähern darf, ohne den eigenen Tod zu riskieren. Ist sie wirklich so gefährlich?«
    »Nicht, wenn man durch das Insignium geschützt ist, das ich um meinen Hals trage. Es ist das äußere Zeichen, das seinem Träger erlaubt, andere Dimensionen zu spüren und die Raum-Zeit-Barriere hinter sich zu lassen.«
    »Deshalb wusste Walter auch immer, wie es Ihnen geht?«
    »Die Lade spendet den Insignien von Großmeister und Wächter die nötige Energie. Damit sind sie zugleich untrennbar miteinander verbunden. Auch Wächter und Großmeister sind auf einer höheren Ebene eins. Doch das sicherzustellen ist nicht die einzige Funktion der Bundeslade. Denken Sie an das eine Element, das Himmel und Erde miteinander verbindet. Wir sprachen darüber. Artus Tor. Der Fünfstern. Sie erinnern sich?«
    »Ja«, dachte Mike daran zurück, wie er einen Apfel in der Hand gehalten und Jean ihm von den Sternenbildern erzählt hatte, die auf Erden abgebildet waren.
    »Die Zukunft wird in den Sternen geschrieben, aber die Gestirne sind doch so viel mehr als das,« bemerkte Jean, während seine Blicke dem Heiligen Gral galten, den er demütig in seinen Händen trug, während die goldenen Platten die Lade inzwischen in ihrer ganzen Schönheit freigegeben hatten. »Das Portal – oder wenn Sie so wollen, der Spiegel, der die Vergangenheit von der Zukunft trennt – kann nur durchschritten werden, wenn wir uns dessen bedienen, was die alten Weisen uns hinterlassen haben.«
    Langsam führte Jean den Gralskelch in Richtung der beiden Cherubim, die auf der Lade thronten, und platzierte ihn genau zwischen ihnen, sodass es aussah, als würden sie nun ihrerseits den Gral festhalten, während Jean seine Hände vorsichtig zurückzog.
    »Vergangenheit und Zukunft«, beschrieb Jean den Sinn seines Tuns, »müssen in der Gegenwart verschmelzen. Der richtige und der falsche Weg müssen sich zu einem einzigen Weg vereinen. Yin und Yang. Nur so kann sich das Portal öffnen! Zwei sind eins. Alpha und Omega. Das uralte Prinzip des Universums, junger Freund.«
    Das Justieren des Kelches schien eine Reaktion der Bundeslade ausgelöst zu haben, um die sich allmählich ein zunächst nur schwach leuchtendes Energiefeld aufbaute, dessen Strahlkraft sich aber sekündlich verstärkte.
    »Was geschieht da?«, fragte Mike verunsichert.
    »Die Zeit ist gekommen«, sagte Jean. »Meine Aufgabe als Wächter ist erfüllt. Mit diesem Moment wird die Ihre beginnen.«
    Die Bundeslade war inzwischen in ihrer Ganzheit von dem Leuchten eingehüllt. Mike musste sich die Hände schützend vors Gesicht halten, damit er nicht geblendet wurde.
    Der alte Mann kam auf ihn zu und legte seine beiden Hände auf Mikes Schultern.
    »Ich habe Angst«, bekannte Mike.
    »Das müssen Sie nicht«, lächelte der alte Wächter. »Es hat alles seine Ordnung!«
    Mike spürte, was Jean ihm damit zu sagen beabsichtigte. Eine Träne bildete sich in seinem rechten Auge.
    Ihm war klar, dass es keine Alternative gab, so sehr er sich auch davor
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