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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)
Autoren: P. J. Brackston
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ist, die ich in ebenso vielen Wochen neu anschaffen musste. Wenn ich noch eine kaufen muss, darf Euer Gebieter die Rechnung bezahlen. Wer seid Ihr, und was wollt Ihr? Sprecht, Mann!«
    Der Schreihals wich einen Schritt zurück. Gretel fiel auf, dass es sich bei dem Mann nicht, wie erwartet, um einen Soldaten handelte, sondern um einen Herold. Mit bebenden Händen wickelte er eine Schriftrolle auseinander und hielt sie hoch, um anschließend mit klarer, aber vage zittriger Stimme zu verlesen:
    »Ihre Majestäten König Julian und Königin Beatrix Findlberg von Bayern fordern dich hiermit auf, dich anlässlich des Geburtstages Ihrer königlichen Hoheit Prinzessin Charlotte im Sommerschloss zu einem feierlichen Ball einzufinden. Formelle Kleidung wird vorausgesetzt. Kutschdienst um Mitternacht.« Er ließ die Rolle sinken, wickelte sie wieder auf und reichte sie ihr. »Weitere Einzelheiten findest du hier.«
    Gretel starrte ihn offenen Mundes an. Dann ging ihr auf, dass irgendeine Art von Rückmeldung von ihr gefordert sein dürfte.
    »Also, so was. Das ist   … pfundig«, würgte sie schließlich hervor. »Ich fühle mich überaus geehrt, dem Fest beizuwohnen.«
    Der Herald nickte, riskierte die Andeutung eines Lächelns und zog eine Notiz aus der Tasche seines Wamses.
    »Ich wurde außerdem gebeten, dir das zu geben, Fräulein.«
    Gretel nahm ihm die Notiz ab und faltete das edle, cremefarbene Pergament auseinander, dessen Qualität ihr keineswegs entging. In fließender Handschrift stand darauf zu lesen:
    »Es wäre mir eine große Ehre, würdest du dich bereitfinden, als mein persönlicher Gast zu erscheinen   …«
    So ging es auf schmeichelhafteste Weise über eine halbe Seite, ehe schließlich eine schnörkelhafte Unterschrift folgte:
    Ferdinand
    »Also, so was«, entfuhr es Gretel erneut. Dann musterte sie den Herold aus zusammengekniffenen Augen.
    »Darf ich eine Antwort überbringen, Fräulein?«, fragte der.
    »Vielleicht«, sagte sie. »Aber nicht jetzt schon. Sag dem General, ich werde ihm in Kürze antworten.«
    Der Herold überspielte seine Verwunderung ganz ordentlich, verbeugte sich tief und ging davon.
    Ein höchst blasiertes Lächeln breitete sich auf Gretels Gesicht aus. Sie machte auf dem Absatz kehrt und warf dabeidie Tür ins Schloss. Und kam keine zwei Schritte weit, ehe das Hämmern erneut einsetzte.
    »Herrgottsakra!«
    Sie öffnete die Tür. Ein drahtiger Mann mit einem lächerlichen Fellhut fiel ihr entgegen. Gretel musterte ihn stirnrunzelnd, als er keuchend vor ihren Füßen lag.
    »Wer bist du, und warum liegst du auf meinem guten türkischen Kelim und keuchst wie eine Forelle am Flussufer?«
    »Vergib mir«, schnaufte der Mann, stemmte sich mühsam auf die Ellbogen und schleppte sich weiter in den Hausflur hinein, wobei sein Blick unruhig umherhuschte, ehe er an Gretel vorbeischaute, als wollte er sich vergewissern, dass er nicht verfolgt worden war. »Bist du Fräulein Gretel? Die Gretel aus Gesternstadt?«
    »So steht es auf dem Schild draußen, richtig.«
    »Gott sei Dank. Ich bin viele Wegestunden gereist, um dich zu finden, denn ich glaube, du bist die Einzige, die mir in meiner furchtbaren Not helfen kann.«
    »Es tut mir leid, ich habe erst vor zwei Tagen einen anstrengenden Fall abgeschlossen. Ich kann unmöglich   …«
    »Bitte, sag, dass du mir helfen wirst! Ich beschwöre dich! Es ist eine Angelegenheit von großer Dringlichkeit und gefährlich obendrein, das gebe ich zu, aber sei versichert, mein Gebieter ist mit unermesslichem Reichtum gesegnet und bereit zu zahlen, was immer notwendig ist, wenn er nur zurückbekommt, was man ihm genommen hat.«
    »Was immer notwendig ist?«
    Das Wrack von einem Mann nickte so eifrig, wie es ihm sein halb bewusstloser Zustand gestattete.
    Gretel drückte den Rücken durch und holte tief Luft. Dann dachte sie einen Augenblick nach und rief zur Küche:
    »Hänsel! Beeil dich mit der Brotzeit, und sei freigiebig mit der Weißwurst. Jetzt ist nicht die Zeit für halbe Sachen!«

    ENDE

Danksagung
    Ich glaube nicht, dass ich diese Reihe ohne Rebecca Topes Anregung in Angriff genommen hätte. Rebecca hat mir die Augen dafür geöffnet, wie viel Spaß es macht, Verbrechen zu erfinden, und sie hat mich seit meinen ersten Schreibversuchen stets unterstützt und ermutigt.
    Es war einmal ein Mord ist entstanden aus der Begeisterung für Comic Novels, Geschichte und vor allem für die Märchen, die ich als Kind verschlungen habe. Heute lese ich
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