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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)
Autoren: P. J. Brackston
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Art Rauschen, gefolgt von dem Schrei einer Frau und dem Krachen eines großen Gewehrs, das abgefeuertwurde. Schüsse peitschten in den Felsen neben Gretel, aber keiner traf. Einen Atemzug lang herrschte Stille, dann schienen die Horden des Hades loszustürmen, so laut war das Durcheinander aus Schreien, Gebrüll und Geheul. Stimmen ertönten auf allen Seiten, als unter ihr erneut ein Kampf wütete. Wer die Kontrahenten waren, wusste Gretel allerdings nicht zu sagen. Musketen wurden abgefeuert. Schwerter klirrten gegen Schwerter. Männer kreischten, wenn Waffen ihre Ziele verfehlt oder getroffen hatten.
    Der Kampf, so schien es Gretel, zog sich über Stunden dahin, voller fiebrigem Eifer, tatsächlich aber dauerte er nur ein paar Minuten. Endlich wurde es ruhiger, die Kampfgeräusche versiegten, und unsichtbare Offiziere befahlen ihren Männern, zurückzutreten.
    Erpicht zu erfahren, was los war und ob sie noch in Gefahr schwebte, mühte sich Gretel ab, um die verdammte Kopfbedeckung von ihren Augen zu lüften. Als ihr das gelang, sah sie als Erstes das Gesicht von General Ferdinand von Ferdinand, das zu ihr hinauflächelte und beinahe ärgerlich attraktiv war. Hinter ihm kümmerten sich seine Männer um die Verletzten, fesselten Gefangene und halfen, den gestürzten Riesen wieder aufzurichten. Inge, in deren Schulter ein Pfeil steckte, wurde an Händen und Füßen gefesselt davongetragen.
    Gretel zog instinktiv den Bauch ein und reckte das Kinn hoch. Der Filzstoff der Schürze hatte sich unter ihrem Gewicht gedehnt, sodass sie sich nun baumelnd drehte und langsam und feierlich unter der Grimasse des Wasserspeiers kreiselte.
    »Guten Morgen, Fräulein Gretel.« Der General konnte seine Erheiterung nicht verbergen. »Ich freue mich, dich unversehrt vorzufinden.«
    »Außer meinem Stolz ist nichts zu Schaden gekommen«, versicherte sie ihm.
    Ihr fiel auf, dass Roland bei den Soldaten war, und sie verspürte ein kleines bisschen Bewunderung für den jungen Mann, der an der Herausforderung gewachsen war und seine schwierige Mission erfolgreich abgeschlossen hatte. Selbstzufriedenheit, ja Stolz überkamen sie, als ihr bewusst wurde, dass General Ferdinand ihretwegen seine Männer gerufen und seine Pflichten im Schloss vernachlässigt hatte. Wie der Blitz war er viele Wegstunden weit geritten und hatte gegen eine gefährliche Bande Nekromantiker gekämpft, um sie zu retten. Gretel neigte nicht dazu, irgendetwas in Dinge hineinzugeheimnissen, aber sie konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass so viel Mühe mit größter Wahrscheinlichkeit auf eine gewisse Leidenschaft des Generals ihr gegenüber schließen ließ.
    »Was für ein Glück für dich«, rief Ferdinand zu ihr hinauf, »dass meine Männer und ich in der Nähe ein Manöver haben.«
    »Was für ein Glück, ja«, sagte Gretel ein wenig geknickt.
    »Und noch mehr Glück, dass wir über den jungen Roland Hund gestolpert sind, vielleicht eine Meile von dem Gasthaus entfernt, wo er im Graben lag, nachdem sein Pferd ihn abgeworfen hatte.«
    »Ach ja?« Gretels Enttäuschung wuchs. Offenbar hegte Ferdinand doch keine zärtlichen Gefühle für sie.
    »Und es war ein ganz erstaunliches Glück, dass wir gerade in dem Moment hier eingetroffen sind, als du hättest erschossen werden sollen. So konnten wir die ruchlose Inge Peterson in flagranti bei einer ihrer Untaten erwischen und dir nebenher das Leben retten.«
    »Nebenher?«, murmelte Gretel. »Großartig.«
    Der Riese klopfte sich derweil den Staub aus den Kleidern und machte sich an die Verfolgung sämtlicher noch in Reichweite befindlicher Katzen.
    »Helft mir bitte«, flehte er die Soldaten an. »Bitte helft mir, meine kleinen Lieblinge tfu fangen.«
    »Eure Lieblinge?«, fragte Gretel.
    Der Riese richtete sich zu voller Größe auf und war dadurch imstande, Gretel in die Augen zu schauen, als er das Wort ergriff.
    »Oh, ja, fie find mein Troft, die gröfte Freude in meinem triften Leben.«
    »Aber ich dachte   … ich meine   … ich habe gehört   …«
    Der Riese schüttelte seinen gewaltigen Kopf.
    »Ich gebe tfu, ich habe etwaf Frecklichef getan. Als ich angefangen habe, mir diefe wundervollen Tiere tfutfulegen, tat ich ef auf einem gantf anderem Grund. Da waren ein paar, deren Leben einem fo dummen, nichtigen Grund geopfert wurde. Aber ich war vertfweifelt. Ich war befeffen, verliebt bif tfum Wahnfinn. Ich hätte allef getan, um diefe Liebe tfu wahren.«
    »Johanna?«
    Er nickte. »Aber ef follte nicht
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