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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies
Autoren: Mary Scott
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eine kleine Freude gönnen, was meinst du, Alec?«
    Alec, obwohl gewiß ebensowenig begeistert von der Idee, einen riesigen Neufundländer auf seinem Grund und Boden herumstreunen zu lassen, wie jeder andere Farmer, machte gute Miene zu diesem Vorschlag und bestand ebenfalls darauf, daß Mohr in Haus und Garten Gastrecht genießen müsse. Letzten Endes war er Pippa zu großem Dank verpflichtet, denn Kitty hatte nie eine bessere Freundin gehabt.
    »Und dann könnt ihr beide, du und Alec, mit ihm einen hübschen Spaziergang machen. Ich muß nämlich neuerdings nach Tisch immer eine Weile ruhen, weil Doktor Horton sagt, es sei gut für eine werdende Mutter, die Füße hoch zu legen.«
    »Aber ich bleibe bei dir. Alec hat, wie mir scheint, auch keine große Lust zum Laufen.«
    »Doch, natürlich, nicht wahr, Alec? Weißt du, Pippa, er hat in letzter Zeit soviel zur Verbesserung der Farm unternommen, und ich finde es immer so nett, wenn sich Besucher dafür interessieren.«
    Pippa willigte schließlich ein, obwohl ihr Kittys überraschender landwirtschaftlicher Ehrgeiz ebenso merkwürdig vorkam wie ihre Sorge um Mohr, dem sie sonst nie Beachtung geschenkt hatte. Aber während der Schwangerschaft sollen sich manche Frauen ja erstaunlich verändern und in die seltsamsten Extreme verfallen.
    Sie waren beinah eine volle Stunde unterwegs, die Alec mit Gesprächen entweder über Kitty und ihr erwartendes Baby oder über die Vorteile einer sorgfältig abgewogenen Mischfütterung für trächtige Kühe ausfüllte. Pippa lauschte voller Aufmerksamkeit, einesteils weil sie sich überhaupt für alles interessierte, und andererseits Alec zuliebe, aber nach und nach ermüdete es sie doch, eine Koppel nach der anderen zu besichtigen und die qualitäts- und wachstumsfördernden Resultate von Kalidüngung bei verschiedenen Kleesorten zu begutachten. Sie war froh, als sie endlich zurückkehrten.
    Kitty war geschäftig auf den Beinen und erweckte keineswegs den Eindruck, eine geruhsame Stunde verbracht zu haben. Sie hatte auffallend gerötete Wangen, was aber von zu festem Schlaf herrühren mochte, und atmete kurz und rasch. Pippa mußte an die grassierende Grippe denken und hoffte im stillen, daß Kitty nicht irgendwo einen Bazillus aufgelesen hatte. Die Vorstellung, was passieren könnte, wenn sie womöglich über vierzig Grad Fieber bekäme, machte sie schaudern.
    Plötzlich sagte Alec: »Ist das nicht ein Wagen, der da die Straße heraufkommt? Vielleicht der Doktor. Er müßte doch bald dasein.«
    »Ach nein«, antwortete Kitty rasch. »Das sind nur die Browns, die vom Fußballspiel heimfahren. Er kann noch lange nicht hiersein... Alec, mir wird mit einem Mal so heiß. Das muß wohl vom Liegen kommen. Ist es nicht auch Zeit, den Kühen Heu zu bringen? Ich begleite dich bis zur Scheune... Beeile dich, Liebling... Ich kriege so ein komisches Gefühl, ich glaube, ich muß sofort in die frische Luft hinaus oder ich ersticke.«
    Alec fuhr erschrocken auf und ergriff sie beim Arm.
    »Nein, du nicht, Pippa«, winkte sie ab. »Wir bleiben nur eine Minute, und du bist für heute genug gelaufen. Du siehst ganz müde aus. Sei so lieb und guck dir mal das Buch über Babypflege an, das meine Mutter mir geschickt hat, ob es was taugt.«
    Pippa wollte schon einwenden, daß sie auf diesem Gebiet wohl kaum als Autorität gelten könne, fand es aber dann taktvoller, das Buch zur Hand zu nehmen und interessiert zu erscheinen. Kitty wollte offensichtlich mit Alec ein paar Minuten allein sein. Sie war verständlicherweise nervös, und da konnte sie kein Mensch besser beruhigen als er. Aber wie schnell sie auf die Scheune zurannte! Ob sie nicht manchmal doch ein bißchen hysterisch war?
    Sie blätterte müßig die Seiten und dachte über Kitty nach. Wie glücklich und zufrieden sie wirkte, wie verschieden von dem mißvergnügten Mädchen von vor sechs Monaten. Liebe und Mutterschaft taten auch hier ihr segensreiches Werk.
    In diesem Moment sprang sie in die Höhe, denn draußen kam jemand den Weg heraufgelaufen und schrie: »Wo ist sie? Moore, sind Sie da? Ist sie schwer verletzt?«
     
     

22
     
    In der nächsten Sekunde flog die Tür weit auf und Dr. Horton stand da. Mohr erhob sich eifrig und wedelte mit dem Schwanz, aber der Doktor sah ihn gar nicht, denn seine Augen hingen an Pippa.
    »Gott sei Dank!« rief er. »Oh, mein Herz, ich fürchtete schon, du könntest... Ich dachte, du wärst...«
    Weiter kam er nicht. Mit drei Riesenschritten durchquerte
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