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Es muss nicht immer Grappa sein

Titel: Es muss nicht immer Grappa sein
Autoren: Grafit
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Rücken. Dieser Kleist würde mich nicht beim Schnüffeln erwischen.
    Nebenan zischte die Kaffeemaschine. Zeit, sich wieder in die roten Qualsessel zu begeben.
    »Sie kochen den Kaffee selbst?«, fragte ich, als Kleist das Büro betrat. »Keine Büromaus am Start?«
    »Meine Sekretärin hat wichtigere Aufgaben. Sie hat mir aber gezeigt, welchen Knopf ich drücken muss.«
    »Etwas körperliche Betätigung tut jedem Mann gut.«
    »Ziemlich forsch, Frau Grappa.«
    Wir grinsten uns an. Na endlich, dachte ich, der Schnösel ist ja doch ein Mensch.
    »Ihr Artikel heute im Tageblatt geht ja nicht gerade sanft mit der Polizei um«, meinte Kleist. »Aber es hat tatsächlich einige Versäumnisse gegeben. Dabei denke ich unter anderem an die Korrespondenz der Frau Schöderlapp mit Galina Gubaidulina aus Kiew. Ohne Sie hätten wir diese Spur nicht verfolgen können. Und diese Briefe haben schließlich zur Lösung des Falles geführt.«
    Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. »Der Fall ist gelöst?«
    »Die ukrainische Polizei hat heute Morgen Galina Gubaidulina verhaftet. Wegen Mordes an Ekaterina Schöderlapp.«
    »Aha. Fernmord – oder wie?«
    Kleist setzte den edlen Kaffeebecher ab. »Interpol hat die privaten Verhältnisse von Galina Gubaidulina überprüfen lassen. Die Frau hat das Haus gekauft, das sie für Frau Schöderlapp ins Auge gefasst hatte.«
    »In den Briefen forderte Galina die Schöderlapp auf, ihr das Geld zukommen zu lassen.«
    »Frau Schöderlapp hat dies aber nicht getan. Galina ist nach Bierstadt gekommen und hat es sich geholt.«
    »Welche Beweise haben Sie?«
    »Erinnern Sie sich an die DNA-Spuren in der Wohnung? Viele unbekannte Spuren, die niemandem zugeordnet werden konnten. Einen Treffer gab es aber dann doch. Ich habe die Briefe untersuchen lassen und aus dem eingetrockneten Speichel unter der Briefmarke haben wir DNA gewinnen können. Bei dem Vergleich mit den Spuren vom Tatort gab es eine Übereinstimmung.«
    »Also ist klar, dass Galina in der Wohnung gewesen sein muss.«
    »Ich überprüfte die Flugpläne. Zuerst ohne Ergebnis, denn in der entsprechenden Zeit ist keine Galina Gubaidulina von Kiew nach Deutschland geflogen. Also guckte ich mir andere Verbindungen an. Sie flog von Moskau nach Düsseldorf und auch wieder zurück. Alles an einem Tag.«
    »Hat sie den Mord gestanden?«
    »Ich weiß es noch nicht. Aber die ukrainischen Kollegen wollen sich in Kürze wieder melden.«
    »Und das Geld?«
    Kleist zuckte die Schultern. »Das gehört von Rechts wegen Silius. Er könnte es gut gebrauchen, um seine Steuernachzahlung und die Buße zu bezahlen, die auf ihn zukommt.«
    »Ich gratuliere«, lächelte ich. »Manchmal ist sogar die langweilige Polizeiarbeit zu etwas nutze. Aber es ist tragisch. Mord aus Habgier zwischen Jugendfreundinnen.«
    »Ich finde meine Arbeit gar nicht so langweilig, Frau Grappa.«
    Das überging ich. »Bei richtig viel Geld hört die Freundschaft eben auf«, seufzte ich. »Und hundertfünfzigtausend sind für einen armen Ukrainer viel Geld.«
    »Viel Freude beim Artikelschreiben. Ich werde morgen früh zu einer Pressekonferenz einladen.«
    »Erst morgen früh? Dann hab ich die Story ja exklusiv!«
    »Haben Sie, haben Sie!«
    Sein Blick fand den meinen. Irgendwie schien er amüsiert. Ich war überrascht.

    »Wir sind die Ersten, die damit rauskommen. Kleist hält dicht bis morgen früh«, strahlte ich.
    Jansen freute sich ebenfalls. »Wie hast du das denn geschafft, Grappa?«
    »Mit meinem berühmten Charme.«
    »So, so. Hoffentlich musstest du keine schmutzigen Dinge dafür tun. Und wenn ja, möchte ich jedes Detail wissen.«
    »Der Kleist funktioniert nicht so wie andere Männer. Augenklimpern zieht bei dem nicht. Ich habe ihn durch meine Intelligenz und meine Professionalität beeindruckt.«
    Jansen lächelte schief. »Egal, wie du es geschafft hast. Das Ergebnis zählt. Ab an den Rechner mit dir.«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Und es flutschte nur so.
    DIE FREUNDIN BRACHTE IHR DEN TOD – MORD AN KAVIAR-OMA STEHT KURZ VOR DER AUFKLÄRUNG
    Sie kannten sich seit vielen Jahren und schrieben sich unzählige Briefe: Galina G. und Mordopfer Ekaterina S. Jetzt glaubt die Bierstädter Mordkommission, dass die Frau aus Kiew ihre Freundin getötet und beraubt hat. Der Leitende Hauptkommissar Dr. Friedemann Kleist hat über Interpol die Verhaftung von Galina G. veranlasst. Die ukrainischen Behörden vernehmen die Frau, die ihre Freundin brutal mit einer Plastiktüte
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