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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt
Autoren: Jeffrey Archer
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protestieren.
    Die anderen durchbohrten ihn förmlich mit ihren Blicken.
    Im Hotel waren Anne und James ein paar Minuten allein, während die anderen auspacken gingen.
    »Liebling, wissen sie …«
    »Sie haben nicht die blasseste Ahnung«, entgegnete James. »Morgen dürften sie eine Überraschung erleben, die sie geradezu umhauen wird.«
    »Hast du nun endlich einen Plan?«
    »Wart's ab.«
    »Nun, ich habe einen«, sagte Anne. »Für wann ist deiner?«
    »13. September.«
    »Dann gewinne ich – meiner ist für morgen.«
    »Waas? Du solltest doch überhaupt nicht …«
    »Reg dich nicht auf. Konzentrier dich einzig und allein darauf, zu heiraten – mich zu heiraten.«
    »Können wir nicht irgendwo hingehen?«
    »Nein, du schrecklicher Mensch. Du wirst ja noch warten können bis morgen.«
    »Aber ich liebe dich so sehr.«
    »Geh schlafen, du Dummes. Ich liebe dich auch, aber ich muß jetzt nach Hause, sonst ist morgen nichts fertig.«
    James nahm den Lift zum siebten Stock und gesellte sich zu den anderen, die beim Kaffee saßen.
    »Irgend jemand für Blackjack?« fragte Jean-Pierre.
    »Nicht mit dir, du Halsabschneider«, sagte Adrian. »Du bist bei dem größten Gauner auf Erden in die Schule gegangen.«
    Die Teamgefährten waren in Hochform und freuten sich auf die Hochzeit. Trotz der transatlantischen Zeitverschiebung trennten sie sich erst nach Mitternacht, um ihre jeweiligen Zimmer aufzusuchen. Und selbst dann lag James noch eine ganze Weile wach und wälzte in Gedanken immer wieder die gleiche Frage: Was führt sie bloß im Schilde?

20
    Boston im August ist so wunderschön wie kaum eine andere Stadt in Amerika. Die Teamgenossen saßen über einem ausgedehnten Frühstück in James' Zimmer mit Blick über den Charles River.
    »Ich finde nicht, daß er so aussieht, als sei er der Sache gewachsen«, meinte Jean-Pierre. »Du bist der Chef des Teams, Stephen: Ich melde mich hiermit freiwillig, seinen Platz einzunehmen.«
    »Das würde dich 250.000 Dollar kosten.«
    »Einverstanden«, sagte Jean-Pierre.
    »Du hast aber noch keine 250.000 Dollar«, entgegnete Stephen.
    »Du hast nur 187.474,49 Dollar – ein Viertel von dem, was wir bisher eingenommen haben. Mein Urteil lautet also, daß James der Bräutigam sein muß.«
    »Ein angelsächsisches Komplott!« protestierte Jean-Pierre. »Aber wenn James seinen Plan erfolgreich durchgeführt hat und wir den Gesamtbetrag erst wieder beisammenhaben, werde ich die Verhandlungen wiederaufnehmen.«
    Plaudernd und lachend saßen sie lange bei Toast und Kaffee. Stephen betrachtete sie voller Zuneigung und bedauerte jetzt schon, daß sie sich nur mehr selten sehen würden, wenn James' Plan einmal ausgeführt wäre. Hätte Harvey Metcalfe jemals ein Team wie dieses auf seiner Seite anstatt gegen sich gehabt, er wäre der reichste Mann der Welt gewesen – und das nicht nur in finanzieller Hinsicht.
    »Du träumst, Stephen.«
    »Ja, verzeiht. Ich darf nicht vergessen, daß Anne mir die Verantwortung übertragen hat.«
    »Schon wieder mal«, sagte Jean-Pierre. »Wann haben wir anzutreten, Professor?«
    »In genau einer Stunde in vollem Staat, um James zu inspizieren und ihn zur Kirche zu bringen. Du, Jean-Pierre, gehst und kaufst vier Nelken: drei rote und eine Weiße. Du, Adrian, besorgst das Taxi, und ich werde mich um James kümmern.«
    Adrian und Jean-Pierre verschwanden unter genüßlichem Absingen der Marseillaise in zwei verschiedenen Tonarten.
    »Wie fühlst du dich, James?«
    »Fabelhaft. Es tut mir leid, daß ich meinen Plan nicht bis heute fertig hatte.«
    »Macht überhaupt nichts – am 13. September reicht es auch noch. Jedenfalls wird uns die Pause nichts schaden.«
    »Ohne dich hätten wir es nie geschafft, das weißt du doch, Stephen, nicht wahr? Wenn du nicht gewesen wärst, stünden wir jetzt alle vor dem Ruin, und ich wäre Anne nie begegnet. Wir sind tief in deiner Schuld.«
    Stephen starrte aus dem Fenster, unfähig zu antworten.
    »Drei rote und eine weiße«, meldete Jean-Pierre, »wie befohlen. Und ich nehme an, die weiße ist für mich.«
    »Steck sie James an – aber nicht hinters Ohr, Jean-Pierre.«
    »Du siehst phantastisch aus, aber es ist mir noch immer nicht gelungen, herauszubekommen, was sie eigentlich an dir findet«, meinte Jean-Pierre und nestelte die weiße Nelke in James' Knopfloch. Alle vier waren startbereit, aber bis das Taxi kam, hatten sie noch eine halbe Stunde totzuschlagen. Jean-Pierre öffnete eine Flasche Champagner. Sie
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