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0026 - Maringo, der Höllenreiter

0026 - Maringo, der Höllenreiter

Titel: 0026 - Maringo, der Höllenreiter
Autoren: Jason Dark
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Kein Auto fuhr über die Straße. Nur der leichte Nachtwind säuselte in den Felsspalten und fing sich an harten, schroffen Felsecken. Staub wurde aufgewirbelt und zu langen, fontänenartigen Schleiern geformt.
    Diese Nacht sollte zu einem Meilenstein des Schicksals werden, denn der Wind, der von den Bergen kam, hatte einen unsichtbaren Begleiter. Das Grauen…
    Es lauerte im verborgenen und wartete darauf, an die Oberfläche getragen zu werden. Ein bestimmtes Ereignis nur mußte eintreten, damit das wahr werden konnte, was vor Hunderten von Jahren schon in der Alten Welt geschehen und auch aufgezeichnet worden war.
    Die Zeit hatte den Mantel über vieles gedeckt, das große Vergessen überfiel die Menschen. Fortschritt und Technik verdrängten die alten Ängste, Mythen und Sagen. Doch es gab jemanden, der nicht vergessen konnte und es auch nicht wollte. Dieser Jemand hatte lange gewartet, doch nun hielt er die Zeit für reif, um zuzuschlagen. Es war der Schwarze Tod!
    Zuerst war er nur ein schillernder Punkt in der unendlichen Weite der Wüste.
    Doch langsam wurde er größer, hob sich ab von der kargen Erde und wuchs auf zu einer erschreckenden Gestalt. Der Schwarze Tod kam!
    Er war das Böse schlechthin und kannte nur das Chaos und die Vernichtung. Sein Alter war unbestimmt. Er konnte zehntausend, aber auch zwanzigtausend Jahre alt sein. Legenden berichteten, daß er schon bei den Ägyptern Furcht und Schrecken verbreitet hatte, und selbst in Atlantis hatte er seine Finger mit im Spiel gehabt.
    Er brachte die Pest, hetzte die Menschen des Mittelalters auf zu Hexenverbrennungen, lenkte Kriege und freute sich diabolisch, wenn das Böse triumphierte.
    Doch immer hatte es Menschen gegeben, die sein verruchtes Spiel durchschauten, ihn im letzten Augenblick hinderten, die Herrschaft völlig an sich zu reißen.
    Und diese Menschen verfolgte der Schwarze Tod mit seinem glühenden Haß. Ja, er haßte sie.
    Vor allem John Sinclair. Dieser Mann hatte ihm Niederlagen beigebracht. Schmerzliche sogar, denn er hatte Myxin, seinen alten Widersacher aus den Tagen von Atlantis, zum Leben erweckt. Das würde ihm der Schwarze Tod nie vergessen. In letzter Zeit hatte er sich zurückgezogen wie ein räudiger Straßenköter, der sich nach einem harten Kampf die Wunden leckt. Aber es war nur die Ruhe vor dem Sturm. Er hatte nur nach einer günstigen Gelegenheit gesucht, um erneut zuschlagen zu können. Jetzt hatte er sie gefunden.
    In der Wüste von Arizona lauerte das Böse. Verborgen unter tiefstem Gestein lag das Schreckgespenst begraben, das schon vor Hunderten von Jahren alle Indianer gefürchtet hatten. Der Höllenreiter! Ihn wollte der Schwarze Tod erwecken.
    Schritt für Schritt näherte er sich seinem Ziel. Er trug ein langes schwarzes Gewand, das beim Gehen um seine bleiche Skelettgestalt flatterte. Pechschwarz war sein Schädel, nur die Augen strahlten in einem fahlen Weiß.
    Ein makabrer Kontrast.
    Für den Schwarzen Tod gab es kein Hindernis. Er schwebte über Felsen und Dornbüsche, glitt an verkrüppelten Bäumen vorbei und ging traumhaft sicher durch ein Kakteenfeld. Er zog eine Staubfahne hinter sich her, deren Partikel im Mondlicht wie kleine Diamanten glitzerten.
    Der Mond hing als fast runde Scheibe über den Bergen im Nordwesten. Es waren die Grand Wash Cliffs, nahe der Hualpai-Indianer-Reservation. Sie gingen direkt über in die Schwarzen Berge, die die beiden Staaten Arizona und Nevada voneinander trennten.
    Die Ausläufer der Berge waren das Ziel des Unheimlichen.
    Hier lag das Grab des Höllenreiters.
    Niemand sah den Schwarzen Tod, als er über die Felsen stieg und das kleine, von Wind und Regen blankgewaschene Plateau erreichte, wo das Grab lag.
    Die Stätte war nur wenigen bekannt. Einige alte Indianer kannten noch diesen Flecken Erde, doch sie behielten ihr Geheimnis für sich.
    Sie wollten das Böse nicht herausfordern.
    Ein schwarz glänzender, eingekerbter Stein bildete die Grenze des Plateaus. Der Stein sah aus wie zwei hocherhobene mahnende Finger. Wenn die Sonne darauf schien, wechselte er seine Farbe. Meist schimmerte er dann bläulichgrün.
    Vor dem Stein blieb der Schwarze Tod stehen.
    Der Mond befand sich schräg über dem Plateau. Er warf sein fahles Licht auf den Höllenboten und spiegelte sich in den Augen des Unheimlichen.
    Augen, die plötzlich groß wurden und sich rasend schnell drehten. Sie wechselten die Farbe, wurden rot und glichen rotierenden Feuerrädern.
    Der rote Schein breitete sich
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