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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt
Autoren: Jeffrey Archer
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benehmen.«
    »… und somit gelobe ich dir meine Treue.« Anne blieb zurückhaltend und scheu, und ihre Stimme konnte von den dreien ganz hinten in der Kirche nur gerade eben vernommen werden. James' Stimme war klar und fest: »Mit diesem Ring nehme ich dich zum Weibe, mit meinem Leibe diene ich dir und mit all meinen weltlichen Gütern statte ich dich aus …«
    »Und mit einigen von den unseren obendrein«, fügte Jean-Pierre hinzu.
    »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Lasset uns beten«, intonierte der Geistliche.
    »Ich weiß, wofür ich beten werde«, sagte Adrian. »Errettet zu werden aus der Macht unserer Feinde und aus den Händen all derer, die uns fluchen.«
    »Jetzt nähern wir uns dem Ende«, bemerkte Stephen.
    »Sehr unglückliche Redewendung«, stellte Adrian fest.
    »Still!« zischelte Jean-Pierre. »Ich bin einer Meinung mit Stephen. Wir können uns mit Metcalfe messen – also immer mit der Ruhe.«
    »Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht trennen.«
    Jean-Pierre murmelte noch weiter vor sich hin, aber es klang nicht wie ein Gebet.
    Das Orgelbrausen – Mendelssohns ›Hochzeitsmarsch‹ – ließ sie wieder zu sich und zu der Festlichkeit zurückfinden. Die Trauungszeremonie war vorüber, und Lord und Lady Brigsley schritten, von tausend lächelnden Augenpaaren begleitet, das Kirchenschiff entlang. Stephen sah belustigt, Jean-Pierre neidvoll und Adrian ängstlich drein. James lächelte selig, als er an ihnen vorüberkam.
    Die nächsten zehn Minuten auf der Kirchentreppe gehörten den Fotografen, und dann brachte der Rolls-Royce das frisch getraute Paar zu Metcalfes Haus in Lincoln. Harvey und die Countess of Louth nahmen im zweiten, der Earl und Annes Mutter Arlene im dritten Wagen Platz. Stephen, Adrian und Jean-Pierre folgten etwa zwanzig Minuten später; sie waren immer noch dabei, das Für und Wider, sich in die Höhle des Löwen zu wagen, zu erörtern.
    Harvey Metcalfe besaß ein herrliches Haus im klassizistischen Stil, mit einem exotischen Garten, der hinunter zu einem See führte, großen Rosenbeeten und einem Treibhaus mit einer Sammlung seltener Orchideen, die sein ganzer Stolz und seine Freude waren.
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich das einmal zu Gesicht bekommen würde«, sagte Jean-Pierre.
    »Ich auch nicht«, meinte Adrian. »Und jetzt, da ich es mit eigenen Augen sehe, kann ich mich überhaupt nicht darüber freuen.«
    »Jetzt 'ran ans Spießrutenlaufen«, sagte Stephen. »Ich schlage vor, daß wir uns in relativ großen Abständen in die Gratulationscour einschleusen. Ich gehe als erster. Du, Adrian, kommst – nach mindestens zwanzig Leuten dazwischen – als zweiter, und du, Jean-Pierre – nach nochmals mindestens zwanzig Leuten hinter Adrian – als dritter. Und daß ihr euch ja völlig natürlich benehmt. Wir sind ganz einfach Freunde von James aus England. Und wenn ihr euch jetzt in der Schlange aufstellt, achtet auf die Unterhaltung. Versucht, jemanden zu finden, der ein Freund oder guter Bekannter von Harvey ist, und stellt euch direkt vor diese Leute. Wenn ihr mit dem Händeschütteln an der Reihe seid, werden Harveys Augen schon an euern Hintermännern hängen, weil er die kennt und euch nicht. Auf diese Weise müßten wir eigentlich durchkommen.«
    »Genial, Professor«, bemerkte Jean-Pierre anerkennend.
    Die Gratulationsschlange schien endlos lang. Tausend Leute bewegten sich langsam an den ausgestreckten Händen Mr. und Mrs. Metcalfes, des Earl und der Countess of Louth und von Anne und James vorbei. Endlich war Stephen an der Reihe – und kam mit fliegenden Fahnen durch.
    »Wie schön, daß Sie kommen konnten«, sagte Anne.
    Stephen antwortete nicht.
    »Eine Freude, dich zu sehen, Stephen.«
    »Wir sind alle voll Bewunderung für deinen Plan, James.«
    Stephen verschwand im großen Ballsaal und versteckte sich hinter einem Pfeiler auf der anderen Seite des Raumes, so weit wie nur möglich von dem vielstöckigen Hochzeitskuchen in der Mitte des Saales entfernt.
    Adrian war als nächster dran; er vermied es, Harvey in die Augen zu sehen.
    »Wie liebenswürdig von Ihnen, die weite Reise nicht gescheut zu haben«, sagte Anne.
    Adrian murmelte etwas vor sich hin.
    »Hoffe, du hast dich heute gut amüsiert, Adrian?«
    James genoß das Ganze offensichtlich in vollen Zügen. Ihm war das gleiche durch Anne widerfahren, und nun sah er mit höchstem Vergnügen, wie seine Teamgenossen sich derselben peinlichen
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