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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt
Autoren: Jeffrey Archer
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hielten. Schließlich wurde sie durch den unterdrückten, aber enthusiastischen Gesang von »Who wants to be a millionaire?«, der hinter dem Pfeiler hervordrang, zu dem Versteck geführt.
    »Haben Sie etwas zum Schreiben, Stephen?«
    Drei Kugelschreiber wurden blitzartig gezückt.
    Sie zog den Scheck aus ihrem Brautstrauß heraus, schrieb auf seine Rückseite: ›Rosalie Brigsley – zur Auszahlung an Stephen Bradley‹ und überreichte ihn ihm.
    »Für Sie, nehme ich an.«
    Die drei starrten auf den Scheck. Anne war verschwunden, ehe sie etwas sagen konnten.
    »Was für ein Mädchen unser James da geheiratet hat!« rief Jean-Pierre aus.
    »Du bist betrunken, du Frosch«, meinte Adrian.
    »Erlauben Sie, Sir, ich verbitte mir die Unterstellung, ein Franzose könnte von Champagner betrunken werden! Ich fordere Genugtuung. Bestimmen Sie die Waffen!«
    »Sektpropfen!«
    »Wollt ihr wohl ruhig sein«, mahnte Stephen. »Ihr werdet uns noch verraten!«
    »So, Professor, jetzt berichten Sie uns mal über den neuesten Stand der Finanzen.«
    »Ich bin gerade dabei, ihn auszurechnen«, erwiderte Stephen.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« sagten Adrian und Jean-Pierre wie aus einem Munde; aber sie waren zu ausgelassen und nicht zu Kontroversen aufgelegt.
    »Er schuldet uns noch immer 101 Dollar und 24 Cents.«
    »Un-er-hört!« sagte Jean-Pierre. »Schießt ihn über den Haufen!«
    Anne und James verließen die Gesellschaft, um sich umzuziehen, während Stephen, Adrian und Jean-Pierre noch mehr Champagner in sich hineingossen. Der Toast-Master verkündete, daß die Braut und der Bräutigam in etwa fünfzehn Minuten abreisen würden, und bat die Gäste, sich in der großen Halle und vor dem Eingang zu versammeln.
    »Los, kommt, wir wollen sie abfahren sehen«, sagte Stephen. Der Champagner hatte ihnen Mut eingeflößt, und so pflanzten sie sich neben dem Wagen auf.
    Stephen hörte Harvey sagen: »Verdammt noch mal, muß ich denn alles selber machen«, und bemerkte, wie er sich umschaute, bis sein Blick auf das Trio fiel. Stephens Knie wurden wachsweich, als Harvey ihn mit dem Finger heranwinkte.
    »He, Sie da – sind Sie nicht ein Freund von James?«
    »Ja, Sir.«
    »Meine einzige Tochter wird jeden Moment das Haus verlassen, und es sind noch nicht einmal Blumen da. Gott allein weiß, wie das passieren konnte, aber auf jeden Fall sind keine da. Nehmen Sie sich einen Wagen – eine halbe Meile von hier an der Straße ist ein Blumengeschäft. Beeilen Sie sich!«
    »Ja, Sir.«
    »Sagen Sie mal – kenne ich Sie nicht von irgendwoher?«
    »Ja, Sir … das heißt … nein, Sir. Ich gehe und hole die Blumen.«
    Stephen machte kehrt und ergriff die Flucht. Adrian und Jean-Pierre, die die Szene entsetzt beobachtet hatten und glaubten, Harvey sei ihnen zu guter Letzt doch noch auf die Schliche gekommen, rannten ihm nach. Als Stephen hinterm Haus angelangt war, blieb er plötzlich vor einem herrlichen Rosenbeet stehen. Adrian und Jean-Pierre sausten in der Aufregung an ihm vorbei, bremsten dann, drehten um und wankten zurück.
    »Was um alles in der Welt hast du denn jetzt wieder vor – willst du Blumen pflücken für dein eigenes Begräbnis?«
    »Nein, für Metcalfe. Jemand hat die Blumen für Anne vergessen, und ich muß innerhalb von fünf Minuten welche bringen … Also los, auf was wartet ihr?«
    »Mes enfants – ich seh' etwas, was ihr nicht seht!« Die beiden anderen blickten auf: Jean-Pierres Augen hingen verzückt an dem Treibhaus.
    Stephen eilte, gefolgt von Adrian und Jean-Pierre, zurück zum Haupteingang des Hauses, in seinen Armen die erlesenen Orchideen. Er konnte sie Harvey gerade noch rechtzeitig übergeben, als James und Anne aus dem Haus kamen.
    »Fabelhaft! Das sind meine Lieblingsblumen. Wieviel haben sie gekostet?«
    »100 Dollar«, erwiderte Stephen, ohne auch nur einen Moment zu überlegen.
    Harvey gab ihm zwei 50-Dollar-Noten. Stephen verzog sich zu Adrian und Jean-Pierre – er schwitzte aus allen Poren.
    James und Anne konnten sich nur mit Mühe ihren Weg durch die Menschenmenge bahnen. Aller Männer Blicke hingen an ihr.
    »Oh, Daddy! Orchideen – wie herrlich!« Anne küßte Harvey. »Du hast diesen Tag zum schönsten meines Lebens gemacht …«
    Der Rolls-Royce setzte sich langsam zu seiner Fahrt zum Flughafen in Bewegung, wo Anne und James die Maschine nach San Franzisko nehmen sollten, ihrem ersten Aufenthalt auf dem Weg nach Hawaii. Als der Wagen das Heer der Gäste hinter sich gelassen
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