Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein
Autoren: Erma Bombeck
Vom Netzwerk:
werden kann.
    Der Preis für diese fünfzehn Minuten im Fernsehen ist hoch, dabei fallen die Ausgaben für Rouge und Wimperntusche kaum ins Gewicht.
    Ist es tatsächlich erst ein paar Jahre her, dass Bob Eubanks in der Sendung »Flitterabend« ein Paar fragte, in welcher Richtung sie im Bett lagen, wenn sie der Stimme der Natur folgten? »War es Richtung Antarktis, Südamerika oder Ohio?« Das Publikum hielt den Atem an. Haben wir als Kinder nicht alle einmal das Spiel gespielt, das »Ich weiß etwas, was du nicht weißt« hieß?
    Heutzutage gibt es keine Geheimnisse mehr.
    Was ich weiß, wissen bald auch alle anderen. Um fünfzehn Minuten lang berühmt zu sein, muss man lediglich seine Fantasie benutzen. Ein Mann bekam einen Auftritt in der David Letterman Show, weil er zwei Minuten zu einer eingespielten Melodie die Brustmuskeln anspannen konnte. »Dem Publikum schien es zu gefallen«, meinte der Mann später, »aber wenn sich ein Mann auszieht, erntet er immer Applaus.«
    Es ist zwar kaum zu glauben, aber es gibt immer noch Menschen, denen dieser ganze Rummel auf die Nerven geht. Sie wollen nichts weiter, als in Ruhe gelassen zu werden.
    Im Tierreich lässt man an diesem Bedürfnis keinen Zweifel. Wenn man sich der Hakennatter nähert, ist klar, dass sie die Begegnung scheut. Sie dreht sich nämlich einfach auf den Rücken, wo sie mit offenem Mund und heraushängender Zunge liegen bleibt. Auch wenn man sie berührt, bleibt sie starr, ja, wie tot liegen. In der Regel wendet sich der Angreifer nach kurzer Zeit wieder ab.
    Dieses Verhalten erinnert mich an das von Ehemännern, die während eines Fußballspiels nicht gestört werden wollen.
    Die Seegurke dagegen greift zu drastischeren Mitteln. Sie lebt am liebsten dort, wo sie geboren ist, und wenn ihr irgendjemand zu nahe kommt, stülpt sie ihre Eingeweide nach außen und bricht zusammen.
    Stellen Sie sich die Einschaltquoten vor, die sich damit erreichen ließen!

Die Freiheit, die ich meine
    Ich stand an der Straßenecke, beide Arme ausgebreitet, und sagte zu meinem Mann: »Was du vor dir siehst, ist eine befreite Frau!«
    »Tu die Arme herunter, eh jemand eine Zigarette in deiner Hand ausdrückt«, sagte er sachlich. »Wie meinst du das denn?«
    »Bist du dir darüber klar«, fragte ich, »dass wir seit Jahren zum ersten Mal ohne die Kinder Urlaub machen? Urlaub von den Kindern: kein ausgetrocknetes Rührei auf den Tellern. Nicht überallhin den Chauffeur spielen zu müssen. Kein dauerndes Telefongebimmel. Nicht erst nachmittags um 3 Uhr zu Mittag essen, weil Fußballtraining ist. Wir sind frei, hörst du, frei! Steh gerade, Liebling, und mach keinen Buckel, sonst wirst du später verwachsen. Also, was tun wir als Erstes?«
    »Wir suchen uns ein Restaurant«, sagte er.
    »Prima. Komm, gib mir die Hand, wenn wir über die Straße gehen. Man weiß nie, ob nicht ein Irrer das Rotlicht überfährt. Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, bei der Freiheit. Weißt du, manche Frauen sollen innerlich derart auf ihre Kinder fixiert sein, dass sie ihre Mutterrolle nicht vergessen können. So etwas ist traurig.«
    »Wie wär's mit diesem Lokal?«
    »Sieht gut aus, aber bitte bestell doch sicherheitshalber nur Käse oder Erdnussbutterbrot. Bei Käse oder Erdnussbutter kann nichts passieren. - Die Herrentoilette ist da drüben. Ich pass inzwischen auf deinen Mantel auf. Setz dich nicht direkt auf die Brille, und vergiss nicht, zu spülen.«
    »Da bin ich wieder«, sagte mein Mann. »Hast du bestellt?«
    »Ja. Hast du dir die Hände gewaschen?«
    »Na hör mal!«
    »Gut. Setz dich hin. Vergiss die Serviette nicht. Sprich nicht mit vollem Mund. Die Milch in deinem Glas schwappt gleich über, pass auf.«
    »Du brauchst mir das Sandwich nicht zu schneiden«, sagte er irritiert. »Ich bin durchaus in der Lage, es selbst zu tun.«
    »Macht der Gewohnheit«, lachte ich. »Ich bin eben ein Gewohnheitstier. Wovon sprachen wir doch eben?«
    »Von der Freiheit - der Freiheit von den Kindern.«
    »A propos Kinder: Habe ich dir schon erzählt, was dein Sohn gesagt hat, als er - warum trittst du mich denn unterm Tisch? Hat Mama dir nicht schon so und so oft gesagt: Die Füße lässt man hübsch am Boden.«
    »Jaja, ich weiß: Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass man sich die Schuhe an Menschen abputzt, hätte er sie aus Plastik gemacht«, wiederholte er automatisch.
    »Stimmt. Wie gesagt: Wir haben jetzt eine Woche lang Kinder-Ferien. Komm, wir bummeln durch die Stadt und kaufen für sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher