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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein
Autoren: Erma Bombeck
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fraßen es dann doch.
    Nach diesen Erfahrungen sagte ich: »Bunkie, lass dir sagen, wir passen nicht zusammen.«
    »Wie kommst du jetzt darauf?«
    »Ich bin eine genusssüchtige, temperamentsprühende Zelda und du bist ein introvertierter, gehemmter, pedantischer Dr. Schiwago, der seine Unterwäsche abends über einen Bügel hängt.«
    »Aber ich amüsiere mich sehr gut«, beteuerte er ernsthaft.
    »Ist dir klar, dass ich die einzige Frau auf der Welt bin, die am Neujahrsmorgen erwacht und keinen Kater vom vorhergehenden Abend hat? Keine abgebrochenen Absätze auf den Treppenstufen, keine Party-Papierhütchen hinter der Kommode und keinen Geschmack im Mund wie von einem nassen Samtlappen? Nichts als die Erinnerung an einen über einem Glas lauwarmer Limo dösenden Vater Kronos. Auf manchem Elternabend war es schon aufregender.«
    »Das stimmt nicht«, sagte er. »Was haben wir voriges Silvester getan?«
    »Von 7 Uhr bis 8 Uhr 30 habe ich unserem Hund Kaugummi aus den Schnurrbarthaaren gezupft. Um halb elf bist du in deinem Stuhl eingeschlafen, und ich habe eine Kieselerdelösung getrunken, für festere Fingernägel. Um 10 Uhr 45 bin ich an den Kühlschrank gegangen, weil ich mir einen Drink machen wollte. Die Kinder hatten aber alle Flaschen geleert und die Nachbarn die Eiswürfel aufgebraucht. Ich goss uns zwei Gläser lauwarme Limo ein, ging wieder ins Wohnzimmer und trat dich gegens
    Schienbein. Da bist du mit einem Ruck aufgewacht und hast gefragt: »Wusstest du, dass um Mitternacht alle Pferde ein Jahr altern?« Um drei viertel zwölf schrillte dein Wecker. Da hast du dreimal mit den Fingern geschnippt, einmal das Verandalicht ein- und wieder ausgeschaltet und »Prosit Neujahr!« gerufen. Ach, ich wollte, wir wären wie Dan und Wanda.«
    »Was ist an Dan und Wanda denn Besonderes?«
    »Wanda hat mir erzählt, dass sie und Dan tiefsinnige Gespräche miteinander führen.«
    »Na großartig«, gähnte er.
    »Es ist großartig! Haben wir eigentlich jemals ein tiefsinniges Gespräch miteinander geführt?«
    »Ich glaube nicht«, meinte er.
    Aber wissen wollte ich es doch wenigstens und fragte:
    »Was ist eigentlich ein tiefsinniges Gespräch?«
    »Mach keine Witze. Das weißt du doch.«
    »Eben nicht. Was ist es?«
    »Na, eben ein gehaltvolles Gespräch.«
    »Zum Beispiel über den Ölpreis oder die Dritte Welt?«
    »Genau.«
    »Und was ist damit?«
    »Womit?«
    »Mit dem Ölpreis und der Dritten Welt?«
    »Es braucht nicht unbedingt ein Gespräch über den Ölpreis oder die Dritte Welt zu sein«, erläuterte er geduldig. »Es kann auch eine Diskussion über ein interessantes Thema aus deinem Alltag sein.«
    »Ich habe mir gestern die Beine rasiert.«
    »Das ist nur für dich interessant.«
    »Stimmt nicht. Ich hab dazu deinen Rasierapparat benutzt.«
    »Wenn du hin und wieder Zeitung lesen würdest, wären deine Themen aktueller.«
    »Okay, ich weiß auch etwas ganz Aktuelles. Gestern habe ich gelesen, dass in Neapel eine Frau polizeilich gesucht wird, die einem schlafenden Mann mit der Schere die Nase abgeschnitten hat. Was hältst du davon?«
    »Das ist ungewöhnlich.«
    Ein paar Minuten später startete ich einen neuen Versuch: »Angenommen, es wäre in der amerikanischen Botschaft passiert, die Frau wäre eine Spionin und die Nase, in der Geheimdokumente über ein Ölembargo zwischen Saudi-Arabien und den Industrienationen versteckt wären, gehörte dem Präsidenten?«
    »Bitte rede lieber wieder Belangloses, ja?«, sagte er.
    »Dabei fällt mir ein«, sagte ich, »hast du gestern den Artikel gelesen, in dem es hieß, Eheleute seien unfähig, voreinander ihre Meinungen klar und deutlich zu formulieren? Es wurde dort als das ewige Mir-Wurscht-das-ist-deine-Sache bezeichnet oder auch als das Mach-was-du-willst-mir-soll-es-recht-sein. Du sagst das auch oft, und deshalb weiß ich nie, wie du über gewisse Dinge denkst.«
    »Ich habe den Artikel nicht gelesen«, sagte er.
    »Soweit ich mich erinnere, wurde darin der Vorschlag gemacht, Mann und Frau sollten ihre Reaktionen mit Codenummern bezeichnen - von eins bis zehn. Wenn du mich zum Beispiel fragst: ›Willst du ins Kino?‹ ; sollte ich nicht achselzuckend sagen: ›Meinetwegen‹, sondern: ›Ich bin fünf dafür, eigentlich acht ; gerade bei diesem Film, aber im Moment haben wir so wenig Geld, dass ich nur drei bin, es für so etwas auszugeben‹«
    »Klingt ganz vernünftig.«
    »Dann versuchen wir es doch mal. Worauf hast du heute Abend Lust?«
    »Auf Raquel
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