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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen
Autoren: Christina Seidenberg
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einige Nummern zu groß waren und folgte ihm zu seinem Auto, das uns zum Krankenhaus bringen sollte.
    Ich spielte unruhig mit dem Henkel meiner Handtasche auf meinem Schoß, bis Nate mich sanft anlächelte und seine Finger auf meine legte, um sie ruhig zu halten.
     
    Er hielt vor dem Eingang der Notaufnahme und ließ mich aussteigen, während er einen Parkplatz suchte.
    Ich spürte die fragenden Blicke der anderen Menschen aufgrund meines Aufzugs kaum, lief nur zur Information und fragte stotternd nach Celia.
    Die Krankenschwester in ihrem grünen Aufzug bedachte mich mit einem kritischen Blick. Dann wandte sie sich zu ihrer Kollegin und gab meine Frage weiter. Mir wurde ein seitenlanger Bogen mit Formularen ausgehändigt, die ich zunächst ausfüllen sollte.
    „K-können Sie m-mir nicht s-sagen, w-wo Celia T-t-thomson ist?“ stotterte ich nervös, doch die Krankenschwester beharrte darauf, dass ich zunächst einige Formulare ausfüllen sollte, ehe sie mich zu Celia ließ. Sie wandte sich unhöflich von mir ab und widmete sich dem nächsten Patienten.
    Ich war drauf und dran vor Wut in Tränen auszubrechen. Natürlich wollte ich stark und selbstsicher sein und mich sicher nicht von meinen Gefühlen leiten lassen, aber meine Angst um Celia und diese Frau, die mich nicht einmal beachtete, gaben mir den Rest. Plötzlich spürte ich eine warme Hand sicher und vertrauensvoll auf meinem Rücken.
    Nate schob sich neben mich und sprach kurz, aber bestimmt mit der Krankenschwester.
    Es schien mir nicht schwer zu verstehen, warum er oft bekam, was er wollte.
     
    Schließlich nahm er mir die Formulare ab und führte mich sicher durch die Gänge. Ich hätte mich in diesem Gewirr aus Fluren, Patienten und Ärzten nicht zurechtfinden können, doch Nate an meiner Seite, brachte mich zu Celia.
    Charlotte hatte sie auf dem Arm und trotz der Tränenspuren auf ihren Wangen, war ich erleichtert, dass es ihr gut ging. Chloe und Rachel, die etwas eingeschüchtert und traurig mit Frank auf einigen Plastikstühlen saßen, standen sofort auf, als sie mich sahen.
     
    Als Celia mich entdeckte, streckte sie sofort die Ärmchen nach mir aus.
    Ich lief die letzten Meter zu ihr und nahm sie Charlotte ab. Liebevoll presste ich sie an mich, nur um zu spüren, dass sie bei mir war. Celia schien vollkommen erschöpft, denn nach wenigen Minuten spürte ich, wie i hr Körper schwerer wurde und ich ihren gleichmäßigen Atem hörte. Ihr Kopf glitt auf meine Schulter und sie war in meinen Armen eingeschlafen.
    Es dauerte einige Zeit, bis ich mich wieder beruhigt hatte und Charlotte erzählen konnte, was geschehen war.
    „Sie war mit Chloe und Rachel im Garten. Chloe kam schließlich mit der weinenden Celia angelaufen. Sie war von einer Biene gestochen worden. Zunächst kühlten wir die Stelle, doch kurze Zeit später kam es zu einem Hautausschlag und sie konnte nicht mehr richtig atmen.“
    Mir blieb das Herz in der Brust stehen, als Charlotte mir davon berichtete.
    Ich wusste, dass es Celia in meinen Armen gut ging, doch zu hören, dass ich sie beinahe verloren hätte, brachte mich fast um den Verstand.
    „Wir fuhren sofort ins Krankenhaus!“
     
    „Mrs. und Mr. Mc’Cormick?“ fragte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich, die schlafende Celia in den Armen, zu einem leicht ergrauten Arzt in weißem Kittel um. Er lächelte mich freundlich an, ganz anders, als die unfreundliche Krankenschwester am Empfang.
    „Miss Thomson!“ verbesserte ich ihn und sah zu Nate.
    Der Arzt blickte etwas verwirrt, doch dann begann er mir zu erklären, was Celia hatte. Sie hatte allergisch auf den Bienenstich reagiert, was etwa bei der Hälfte aller Kinder vorkam.
    „Aber machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben sie mit Antihistaminika behandelt. Sie wird heute etwas müde sein, aber sie können mit ihr nach Hause fahren!“
    Ich lächelte schwach.
    „Achten Sie jedoch auf die Einstichwunde. Wenn sich Hautrötungen oder andere ungewöhnliche Anzeichen zeigen, sollten Sie sofort wiederkommen!“
     
    Später wusste ich nicht mehr, ob ich mich bei dem Arzt bedankt hatte. Ich hatte nur noch Augen für Celia und wollte sie nicht mehr weggeben. Nate fuhr mich nach Hause und blieb, bis ich Celia zärtlich in ihr Bett gelegt hatte. Der Einstich an ihrem linken Unterarm war abgeschwollen und sah lange nicht mehr so schlimm aus, doch ich war unruhig. Bisher war Celia noch nie ernsthaft krank gewesen und ich war zum ersten Mal wirklich um ihr Leben
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