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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male
Autoren: Megan McCafferty
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ich meine, sogar Pubertäts-Pepe hat seine Elfenfreundin (als sie das noch war) befummelt wie un homme qui a beaucoup de sexe .
    Ticke ich nicht richtig, weil ich es noch nie gemacht habe?
    Ich bin ja nicht prüde. Ich konnte mir bloß nie vorstellen, mich von irgendwem entjungfern zu lassen. Nicht dass mich so schwachsinnige Sprüche beeinflussen wie Warum soll der Kerl die Kuh heiraten, wenn er die Milch umsonst kriegen kann? Und ich halte meine Jungfräulichkeit auch nicht in Ehren wie einen wertvollen Schatz oder eine zarte Blume oder was den Heiligschwätzern sonst so für abgedroschene Bilder einfallen. Ich habe einfach nur hohe Ansprüche.
    Ich wollte immer mit dem ersten Typen Sex haben, mit dem ich mich wie mit Hope unterhalten/fühlen konnte. Die überwältigende Mehrheit der Jungs ist entweder dauernd am Furzen oder Herumsülzen oder abstoßend geil (Scotty, Burke, Rob, P. J. und so). Wieso sollte ich mir von jemandem einen Körperteil in einen meiner Körperteile stecken lassen, mit dem ich keine dreißig Sekunden Gespräch ertrage? Und wenn die Typen ausnahmsweise mal süß und smart sind, dann nur, weil sie mir an die Wäsche wollen (Cal). Und dann sind da noch die schlimmsten von allen: Typen, die gut ankommen und deshalb meinen, die paar Dutzend Mädels, die Hand an ihre Boxershorts gelegt haben, seien repräsentativ für das weibliche Geschlecht (kein Beispiel nötig).
    Ach, ich durchschaue sie einfach alle. Aber wieso nur ich?
    VIERZEHNTER
    Halleluja. Ich bin keine zukünftige vertrocknete Jungfer.
    Heute Morgen habe ich den wahren Grund wiederentdeckt, warum ich keine Schulschlampe geworden bin. Den habe ich noch niemandem verraten. Nicht mal Hope. Hier ist er.
    Ich bin das, was die Cosmopolitan eine »äußerst orgasmusfähige Frau« nennt.
    Ja, ich weiß. Kann jede behaupten. Noch dazu, wo meine seit Monaten angezogene Hormonbremse keine Anstalten macht, sich zu lösen. (Daran denke ich im Augenblick einfach nicht.) Aber das Verrückteste habt ihr noch gar nicht gehört: Ich masturbiere nicht mal. Echt nicht. Nicht etwa, weil ich Angst habe, geisteskrank zu werden oder Haare auf den Fingern zu kriegen. Ich glaube auch nicht, dass Selbstbefriedigung ungezogen oder schmutzig oder der sichere Weg zu Hölle und Verdammnis ist. Ich weiß, sie ist »eine sichere und gesunde Möglichkeit, mit [meiner] knospenden Sexualität umzugehen« ( Lerne deinen Körper kennen , S. 92, erschienen 1998). In Wirklichkeit aber sind alle meine Versuche der Selbsterregung gescheitert. Ich komme mir dabei einfach zu lächerlich vor.
    Macht aber nichts – ich kann auch ohne derlei Verrenkungen Orgasmen haben. Früher bin ich bei meinen nicht jugendfreien Tagträumen von Paul Parlipiano gekommen. (Die Zeiten sind vorbei.) Manchmal muss ich mir nicht mal sexy Gedanken machen – das übernimmt mein Unterbewusstsein. Oft genug bin ich nachts mit diesem verräterisch pulsierenden Gefühl aufgewacht, wahrscheinlich die weibliche Entsprechung zum nächtlichen Samenerguss. Und fragt mich nicht, warum, aber ich kriege auch jedes Mal fasteinen, wenn ich Liegestütze mache, was beim Gruppentraining ein Problem sein kann.
    Ich kriege so leicht einen Orgasmus, dass ich lange Zeit gar nicht gemerkt habe, dass es welche waren. So was kriegt man in Sexualkunde ja nicht beigebracht. Und die Frauenzeitschriften machen so ein Geschrei um das große O, dass ich mein Pochen unter der Gürtellinie bloß für die erste Erregungsstufe hielt. Wenn ein Orgasmus so schwer zu bekommen war, dann musste er doch auf einem ganz anderen Level liegen als das, was ich mit elf zum ersten Mal erlebte, als ich auf Kabel den verschlüsselten Softpornokanal entdeckte. Oder? Ich muss schon sagen, dass mir das irgendwie sogar Angst einjagte. Aber als ich letztes Jahr hörte, wie Carrie P. den Orgasmus beschrieb – als »so wahnsinnig heftige, irre Wellen von Empfindungen, dass es beinahe schon richtig wehtut« –, wurde mir klar, dass ich die ganze Zeit welche gehabt hatte.
    Ich bin also nicht sexuell gestört. Sondern sexuell autark. Mein Körper sorgt für sich selbst. Ich habe ein eingebautes Sicherheitsventil für erotische Spannungen, und das verhindert, dass ich mit irgendeinem totalen Loser in die Kiste springe. Wenn ich auch ohne Jungs kommen kann, wieso soll ich mich dann mit einem einlassen, der mich sowieso nur enttäuschen wird?
    Nur ein winzig kleines Detail habe ich bisher praktischerweise außen vor gelassen: Zu diesem Schluss bin ich
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