Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male
Autoren: Megan McCafferty
Vom Netzwerk:
Marcus mich zu beruhigen. »Sie hat keinen Schimmer. Sie ist bloß eine dumme Zicke.«
    AchduScheißeachduScheißeachduScheiße! Hat Sara das wirklich gerade gesagt? War das tatsächlich auf uns gemünzt?Oder nur auf Marcus? Weiß Sara was von der Joghurt-Verschwörung? Und wenn ja, woher? Nein, konnte sie nicht. Wenn sie was wüsste, hätte sie mich schon hochgehen lassen. Oder? Vielleicht musste sie uns bloß als letzten Beweis zusammen sehen?
    Ich war so beschäftigt mit meinen Gedanken, dass ich mich nicht unterhalten konnte und erst recht nicht bemerkte, dass Marcus in einen dunklen Feldweg eingebogen war, der vom Forest Drive abging. Er hielt an und stellte den Motor ab.
    »Warum halten wir?«
    Das einzige Licht waren seine aufgeblendeten Scheinwerfer. Marcus stieg aus, ging um den Wagen, machte die Beifahrertür auf und streckte mir die Hand entgegen.
    »Was?«
    Er stand einfach mit ausgestrecktem Arm da.
    Ich schnallte mich ab und nahm seine Hand. Er zog mich aus dem Auto. Ein kalter Schauer durchfuhr mich, von innen nach außen.
    »Mach die Augen zu«, sagte er.
    Dann nahm er auch meine andere Hand.
    Ich war inzwischen so durcheinander, dass ich überhaupt nichts mehr mit mir anzufangen wusste.
    Er zog mich an sich. Ich atmete seinen erdigen, herbstlichen Duft ein. Ich hatte schon davon geträumt, sein BSB-T-Shirt zu klauen und als Kopfkissenbezug zu nehmen, damit ich ihn beim Einschlafen einatmen konnte.
    Ich spürte seinen rauchigen Atem im Gesicht.
    Warm.
    Und in diesem Augenblick wusste ich einfach, dass er mich küssen würde. Ich war wie versteinert. So sehr, dass ich nicht mal merkte, wie ich im linken Mundwinkel an der Unterlippe kaute – bis ich ein scharfes Zwicken auf der anderen Seite spürte.
    Marcus hatte mich gebissen! An meiner Lippe gekaut!
    Ich sprang beinah aus den Stiefeln – nicht vor Schmerz, sondern weil außer mir selbst noch niemand an meinen Lippen gekaut hatte. Ich konnte es nicht fassen, dass ausgerechnet er der erste Mensch sein sollte. Marcus Flutie. Ich machte die Augen auf, und da stand er und sah mich an. Und grinste.
    »Wollen wir?«, fragte er.
    Er öffnete die Tür und setzte sich hinein, ich folgte ihm.
    Ich weiß nicht, wie ich die Heimfahrt durchgestanden habe. Oder wie ich Auf Wiedersehen rausgebracht habe, als er mich absetzte. Im Moment weiß ich überhaupt nicht viel. Was ich auf jeden Fall nicht weiß: ob dieses Lippenkauen als unser erster Kuss zählt.
    ZEHNTER
    Die ganze Nacht sagte ich immer wieder seinen Namen vor mich hin. MarcusMarcusMarcus. Nach einiger Zeit klang es so, wie es eigentlich sollte.
    MarkussMarkussMarkuss.
    Oh Gott.
    Was ich der folgenden Story vorwegschicken will: Ich brauchte heute Morgen sehr dringend einen Rat. Und nachdem ich mir den geholt habe, brauche ich ihn noch viel dringender.
    Bridget war noch im Pyjama, als ich bei ihr klingelte. Aber sogar total verschlafen sah sie so taufrisch aus wie Dornröschen. Ich musste irgendwem erzählen, was gestern Nachtpassiert war. Ich hatte mir eine so komplizierte Gedankenwelt zusammengebaut, dass ich schon langsam glaubte, ich hätte mir alles bloß ausgedacht. Und sosehr ich auch wollte, mit Hope konnte ich darüber nicht reden. Wenn sie erführe, was Marcus und ich gestern Nacht getan haben (was eigentlich?), würde sie sterben. Bridget konnte den Club der Ahnungslosen genauso wenig ausstehen wie ich, also dachte ich mir, sie wäre die beste Wahl. Eigentlich die einzige Wahl. Dass ich mich selbst hasste, weil ich es ihr statt Hope erzählte, ist ja klar. Was soll man von einer Freundschaft halten, in der ich mehr verberge als verrate? Aber irgendwo musste ich es eben rauslassen.
    Also erzählte ich Bridget alles, was sich ereignet hatte, von Marcus’ Einladung über Burkes Lesbenkommentar bis zum Lippenbiss. Ich erläuterte allerdings nicht näher, wieso Saras Bemerkung mich so getroffen hatte. Die Joghurt-Verschwörung musste geheim bleiben.
    »Er hat dich in die Lippe gebissen?«
    »Ja.«
    »Das ist irgendwie total abgefahren.«
    »Genau.«
    »Und heißt das, Marcus betrügt seine derzeitige Freundin mit dir?«
    Ich hüpfte aus dem Sitzsack. »Nein!«, protestierte ich. »Ich meine, ich glaube nicht … ähm … das war doch kein Kuss. Ich meine, ich weiß auch nicht … ähm …«
    Bridget hüpfte und klatschte in die Hände.
    »Du magst ihn!«
    »Ich mag ihn als guten Freund.«
    »Nein«, sagte sie. »Du magst ihn richtig .«
    »Tu ich nicht!«
    »Und wieso bist du dann so total
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher