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Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Titel: Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin
Autoren: P Schröder
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Nase zu akupunktieren.
    Im Augenblick habe ich allerdings ein ganz anderes Problem:
    Ich bin eingesperrt.
Mir ist langweilig und ich habe Hunger.
Und es gibt
nur eine einzige Lösung dafür:
Ich muss hier raus! — Bloß wie?
Die Tür ist abgeschlossen,
die Wände sind hart wie Beton
und das Fenster ist leider nur gekippt.
Moment mal … Ich bin doch miniklein.
    Und wer miniklein ist, passt bestimmt auch durch einen Fensterschlitz.
    Mit zwei Sätzen und einem gezielten Sprung lande ich auf dem Sims. Die Krimskramsdose, die Clara blöderweise genau dort postiert hat, wo ich mich hinsetzen
möchte, kippt um und hunderte Murmeln, Muscheln, Überraschungs-Ei-Figuren und Haarspangen klackern zu Boden. Na hoffentlich hat Clara das nicht gehört, sonst denkt sie noch, ich hätte etwas angestellt. Dann kommt sie garantiert sofort nach oben gewetzt.
    Vorsichtshalber wende ich mich der Tür zu und setze eine gelangweilte Miene auf.
    Doch alles bleibt ruhig.
Ich höre keine Schritte auf der Treppe
und auch kein lautes Rufen.
Ich putze mir die Pfote
und gähne herzhaft.
    Danach probiere ich aus, wie gut die Pfote durch den Fensterschlitz passt. Auch dabei versuche ich, einen möglichst gelangweilten Eindruck zu machen. Schließlich weiß man nie, wer einen gerade im Visier hat.
    Die Pfote passt sehr gut. Sie passt sogar bis zum Ellenbogen durch den Schlitz. Flutsch — ist auch mein Kopf draußen!

    Juchuuu!
    Aber dann wird es anstrengend.
    Denn ich muss mich mit den Hinterpfoten vom Sims abstoßen und gleichzeitig das zweite Vorderbein durch den Fensterspalt zwängen. Es ist ein fürchterliche s Gewurschtel, Gestrampel und Gezappel, und ich kann wirklich nur hoffen, dass mich keiner meiner Artgenossen bei dieser uneleganten Aktion beobachtet. Doch dann ist es endlich geschafft, und ich stehe auf dem schmalen Außensims.
    Langsam setze ich mich hin, und wieder einmal bin ich unendlich dankbar dafür, dass ich so klein bin. Gonzos dicker Hintern hätte hier ganz bestimmt keinen Halt gefunden und der eingebildete Kerl wäre wie ein nasser Sack in Regines Rosenbeet gestürzt.

    Vorsichtig schiele ich hinunter.
Das Rosenbeet ist sehr breit,
ziemlich weit entfernt,
und vor allem: sehr stachelig.
    Das weiß ich, weil ich mich einmal auf meiner Flucht vor Schwabbelkater darin in Sicherheit bringen wollte. Ich sauste hinein und kurz darauf kreischend wieder raus. Gonzo saß auf dem Rasen und grinste mich an.
    „Na Süße“, kraunzte er, „brauchst du vielleicht jemanden, der auf dich aufpasst? Wir wären doch ein hübsches Paar, oder?“
    Zum Glück konnte ich mich damals durch einen gewagten Sprung über ihn hinweg doch noch durch meine Klapptür ins Haus retten.
    Trotzdem hebt die Erinnerung an dieses Ereignis meine Laune nicht gerade, und so wische ich sie beiseite und richte meine Gedanken auf die Gegenwart. Doch leider sieht auch die nicht besonders rosig aus.
    Unter mir befinden sich das schmale Sims und das Rosenbeet, hinter mir die Fensterscheibe von Claras Zimmer, und weder rechts noch links von mir gibt es irgendetwas, auf dem ich meinen Fluchtweg fortsetzen könnte. Der einzige Lichtblick in dieser unglücklichen Lage ist ein Kirschbaum. Doch der steht mindestens zehn Meter vom Wohnhaus entfernt. Zwar ragt einer seiner Äste genau in meine Richtung, aber um den zu erreichen, müsste ich schon Superkatz heißen und einen Raketenantrieb haben.

    Missmutig sehe ich mich um.
Wie konnte ich nur so blöd sein?
Erst handeln und dann denken — Ha!
Das war die falsche Reihenfolge.
Von wegen Superkatz!
Minikatz mit Minihirn trifft es schon eher.

Katzengejammer
    Während ich mir mein kleines Gehirn darüber zermartere, wie ich mich vielleicht doch noch aus meiner aussichtslosen Lage rette, nehmen meine Ohren aus dem Nachbargarten ein leises Gekraunze auf. Es kann eigentlich nur von meinen Lieblingsfreund Gonzo kommen. Trotzdem wende ich unwillkürlich meinen Blick in diese Richtung.
    Tatsächlich sehe ich Schwabbeltigers rotes Fell zwischen den Blättern eines Busches schimmern. Doch da ist noch jemand: Eine hübsche graue Katzendame mit drei Grünschnäbeln, die ihre Nasen vorwitzig zum Zaun vorstrecken.
    „Nein, Lady“, höre ich Gonzo kraunzen. „Aus der Gegend hier ist noch keiner verschwunden. Und ich kann dir versichern, Schätzchen, das würde ich auch zu verhindern wissen.“
    „Es ist unerklärlich, einfach unerklärlich“, maunzt die Graue. „Sie verschwinden über Nacht. Abends streifen sie noch auf Beutezug umher
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