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Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Titel: Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin
Autoren: P Schröder
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und morgens tauchen sie nicht wieder auf. Das geht nun schon seit über einer Woche so, und du kannst mir glauben, wir sind alle auf der Hut. Trotzdem scheint es niemand verhindern zu können“, fügt sie in weinerlichem Tonfall
hinzu. „Und wieder aufgetaucht ist auch keine von ihnen, obwohl die Menschen, die bei ihnen wohnen, eine Belohnung ausgesetzt haben.“
    „Wirklich keine Spuren?“, fragt Gonzo.
Die Graue schüttelt den Kopf.
„Nicht eine einzige.
Lilie, Perlchen, Pascha …
alle sind wie vom Erdboden verschluckt.“
„Nur drei?“, fragt Gonzo.
„Nein“, maunzt die Graue wehleidig.

    „Bisher sind elf Katzen verschwunden. Der gute alte Tiger hat sogar auf einen Schlag seine ganze Familie verloren. Frau, Sohn und Tochter.“
    „Dann hätte er wohl besser auf sie aufpassen sollen“, erwidert Gonzo.
    „Du hast leicht reden“, faucht die Graue. „Hier scheint die Welt ja noch in Ordnung zu sein. Außerdem hast du keine Familie.“
    „An mir soll es nicht liegen“, kraunzt Gonzo. „Mit dir würde ich sofort eine gründen, Schätzchen.“
    Die Graue mustert ihn abfällig. Ihr Schwanz peitscht wütend hin und her.
    Na los, denke ich.
Brat ihm deine Pfote über.
Er hat es nicht anders verdient,
dieser alte Angeber.
Der baggert nämlich jede an.

    Am liebsten würde ich die Lady lautstark anfeuern, doch damit könnte ich mich verraten. Und das will ich natürlich nicht. Wenn Gonzo sieht, in welch misslicher Lage ich mich befinde, würde ich seinen Spott bis zum Ende meiner Tage ertragen müssen.

    „Wie du siehst, habe ich gerade drei Mäuler zu versorgen“, knurrt die Graue ihn nun an. „Wenn die aus dem Gröbsten raus sind, suche ich mir vielleicht wieder jemanden, der zu mir passt“, fügt sie ein wenig abfällig hinzu.
    „Ganz, wie es der Lady beliebt“, schnurrt Gonzo. Er richtet seinen Schwanz auf und spaziert einmal um die Graue herum. „Du kannst zu mir kommen, wann immer du willst.“ Er zwinkert abwechselnd mit dem linken und dem rechten Auge und sein Bauch schwabbelt bei jedem Schritt hin und her. „Bei mir wärst du gut aufgehoben. Denn wie schon gesagt: Mein Name ist nicht Tiger, sondern Gonzo. Und ich wüsste schon, wie ich auf meine Liebsten Acht zu geben hätte.“
    Die Graue zwinkert ein wenig und wiegt ihren Kopf hin und her.

    Lass dich bloß nicht darauf ein!, denke ich erschrocken, doch die Graue scheint eine Verbindung mit Schwabbelbauch nicht in Erwägung zu ziehen.
    „Ich bin gekommen, um dich zu warnen“, minkert sie.
    „Sieh zu, was du damit anfängst. Ich muss jetzt meine Botschaft in die anderen Viertel tragen.“
    „Schade“,
maunzt Gonzo und guckt beleidigt.
Die Graue grinst.
„Kommt, Jungs!“,
ruft sie ihren Kindern zu.
„Wir wollen weiter.“
„Och, nee!“, maunzt der eine.
„Hier ist es toll.“
„Guck mal, Mama!“, quiekt ein anderer.
„Da oben!“
„Wo?“, maunzt die Graue.
„Da drüben hinter dem Zaun“,
erwidert der Kleine.
„Da sitzt ein Mädchen im Fenster fest.“

    Was für ein Mädchen?, denke ich. O je! Meint der etwa mich? Was mache ich jetzt nur?
    Vielleicht ist das Rosenbeet doch besser als Gonzos Spott. Fest entschlossen, mich in die Tiefe zu stürzen, strecke ich meine Vorderbeine über das Sims und stütze mich mit den Pfoten an der Hauswand ab. Da packt mich jemand um den Bauch und zerrt mich zurück.

    „Chuaaach!“, fauche ich
und spreize meine Krallen.
„Mensch, Minnie, keine Panik!“, ruft Clara.
„Ich bin es doch bloß.“

    Drei Sekunden später hocke ich auf ihrer Brust. Clara schließt das Fenster.
    „Wie konntest du nur so dusselig sein und durch den Spalt klettern?“, wirft sie mir vor.
    Ich lasse mich von ihr kraulen und schnurre leise.
    Clara trägt mich zum Bett und setzt mich ab.
    „Schön brav sein, hörst du?“, beschwört sie mich. „Ich hole dir was zu fressen. Raus darfst du erst mal nicht mehr. Du hast ja keine Ahnung, was draußen los ist!“
    „Gar nichts ist los“, miaue ich. „Außer, dass Gonzo Schwabbelwurst dort sein Unwesen treibt. Woanders scheint es jedenfalls viel gefährlicher zu sein. Dort werden meine Artgenossen von Saure-Gurken-Erpressern entführt und …“
    „Jetzt reg dich nicht auf “, fällt Clara mir ins Wort. „Es ist ja nur für ein paar Tage. Sobald der Katzendieb gestellt ist, darfst du wieder im Garten herumtollen.“
    Erschrocken starre ich sie an.
Woher weiß sie von den
Gurken-Klauern … äh …
Katzen-Erpressern … äh …?

    Die hübsche Graue hat doch
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