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Erst ich ein Stueck, dann du

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du
Autoren: Patricia Schroeder
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hübsch mit einer Decke, altem Geschirr, einer großen runden Holzplatte und einem bunten Blumenstrauß in der Mitte gedeckt.
    „Achtung!“, rief Georg und ließ die erste Pizza vom Schieber auf die Platte gleiten. „Schinken und Oliven.“Frau Hasloff griff nach dem Schneiderad und zerteilte die Pizza so geschickt in fünf gleich große Stücke, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. „Wer möchte?“Philipps Hand schnellte nach oben. „Ich!“, rief er. Seine schwarzen Augen funkelten.
    Max und Mara zogen den Kopf ein und vergruben ihre Hände im Schoß.
    Ihre Mutter legte je ein Pizzadreieck auf Philipps, Max’ und Maras Teller.
    „Die Oliven kannst du deiner Schwester geben“, sagte sie zu Max. „Die freut sich.“
    „Die Oliven sind schwarz“, brummte Mara. So schwarz wie Philipps und Georgs Augen, dachte sie. „Die mag ich nicht.“

     
    „Seit wann denn das?“,
fragte ihre Mutter.
„Schon immer“, behauptete Mara.
Sie kreuzte die Arme vor der Brust
und richtete ihre Nase in den Himmel.
Max starrte auf sein Pizzastück.
Der Duft von Käse, Tomaten
und Schinken stieg ihm in die Nase.
Sein Magen knurrte fürchterlich.
„Nun fangt endlich an“,
sagte seine Mutter.
     
     
    Sie hatte die Dreiecke mittlerweile auf die Teller verteilt und Georg hatte sich ebenfalls zu ihnen gesetzt. „Guten Appetit“, wünschte er und schnitt ein großes Stück von seiner Pizza ab. Er schob es sich in den Mund und schaute fröhlich kauend in die Runde. Frau Hasloff und Philipp taten es ihm nach.
    Oje! Sie haben Mama schon angesteckt, dachte Max entsetzt. Als Papa noch bei ihnen wohnte, hatten sie beim Essen immer auf ihre Teller gucken müssen.

    Und schmatzen, so wie Philipp es ab und zu tat, war ganz und gar verboten gewesen.
    „Warum esst ihr denn nicht?“, fragte seine Mutter und blickte zwischen ihren Kindern hin und her. „Schmeckt nicht“, knurrte Mara.
    „Aber du hast ja noch gar nicht probiert“, erwiderte Frau Hasloff.
    „Riecht kotzig“, knurrte Mara. „Mir ist schon ganz schlecht.“

    „Das ist nicht nett“, sagte ihre Mutter.
Sie sah ziemlich zornig aus.
„So ein gemeines Wort
will ich nicht mehr hören.“
„Wenn es aber so ist“,
beharrte Mara trotzig.
Max spürte ihren Ellenbogen
in seiner Seite.
Er schluckte und nickte dann tapfer.
„Kotzig“, presste er hervor.
„Total kotzig.“
     
    Frau Hasloff erbleichte. Mit einem Schlag war ihre Haut genauso blass wie die von Philipp.
    „Ich glaube, es war keine gute Idee, hierher zu kommen“, sagte sie, putzte sich die Mundwinkel aus und stand von ihrem Stuhl auf. „Es ist wohl besser, wenn wir wieder nach Hause fahren.“
    „Viel Spaß“, sagte Georg. Es klang allerdings eher so, als würde er ihr eine schlimme Krankheit an den Hals wünschen.
    „Vielen Dank“, erwiderte Frau Hasloff wütend.

    Max senkte den Kopf.
Plötzlich hatte er
ein strammes Gefühl im Hals.
„Ich fahre euch nicht“, sagte Georg.
Er tippte auf seine Armbanduhr.
„Und ein Taxi bekommt ihr hier
um diese Zeit auch nicht mehr.“
„Blödes Mittelpupsdoof!“,
schnaubte Mara.
Max’ Augen fingen an zu brennen.
     
     
    „Einen solchen Unsinn habe ich ja noch nie gehört!“, fuhr Frau Hasloff Georg an. „Selbst hier fahren Taxis rund um die Uhr.“
    „Und ich dachte, du willst bei uns wohnen“, sagte Philipp.
    „Ich will zu Papa“, krächzte Max. Eine Träne tropfte aus seinem Auge und landete auf seinem Daumenballen.
    „Das geht nicht“, entgegnete seine Mutter harsch.
    „Jetzt sei doch nicht so …“, sagte Georg. „Was kann der Junge denn dafür?“

    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht!“, zischte Frau Hasloff.
    „Hört doch bitte auf!“, presste Max hervor.
    Sein Herz klopfte wie verrückt. Genauso hatten Papa und Mama auch immer gestritten. Er konnte es einfach nicht mehr aushalten.
    Philipp starrte Max an. Dann drehte er sich auf dem Absatz um, rannte über die Wiese und die Terrasse und verschwand im Haus.
    „Es tut mir leid“, sagte Georg leise.
    Frau Hasloff sank auf ihren Stuhl zurück und Mara reckte immer noch beleidigt ihre Nase in die Luft.
    „Es tut mir sogar sehr leid“, wiederholte Georg nun.
    „Ich habe mich nämlich wahnsinnig auf dieses Wochenende mit euch gefreut. Natürlich habe ich gewusst, dass es schwierig wird. Aber nie und nimmer hätte ich gedacht, dass wir uns so schnell und so böse streiten würden.“
    Frau Hasloff atmete tief durch. Sie öffnete den Mund, sagte dann aber nichts.
    Max schluckte das
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