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Erst ich ein Stueck, dann du

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du
Autoren: Patricia Schroeder
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Hasloff und deutete auf eine der vier Türen. Mara kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts.
    „Philipps Zimmer und das der Kopiloten befinden sich dort oben“, fuhr ihre Mutter fort und zeigte nun auf eine Luke, die sich in der Decke befand.

    „Kopiloten - ts!“, schnaubte Mara. „Ich bin doch nicht plemplem.“
    „Waschen und Zähneputzen könnt ihr übrigens dort“, sagte ihre Mutter und öffnete jene Tür, die sich am nächsten befand.
    Das Badezimmer war toll. Die Außenwand bestand aus einem einzigen großen Fenster, das sich aufschieben ließ und durch das man auf einen Balkon hinaustreten konnte. In der Mitte des Raums stand eine riesige Badewanne. Außerdem gab es zwei Waschbecken, zwei Klos und einen großen Spiegelschrank.
    „Also, ich finde es super hier“, flüsterte Max, als Mara und er eine Viertelstunde später nebeneinander auf einem Hochbett lagen. Über ihnen erstreckte sich die Dachschräge.

    Sie war aus Glas.
Max und Mara konnten
genau in den Himmel schauen.
Millionen Sterne blinkten.
Der Vollmond stand über den Bäumen.
Er wirkte zum Greifen nah.
„Pfff“, machte Mara.
     
     
    Sie drückte auf den Knopf, den Mama ihr gezeigt hatte. Ein Surren ertönte und ein Verdunkelungsrollo zog sich langsam über das Glasfenster. Der Vollmond und die Sterne verschwanden. „Ich bin kein Kosmonaut“, stellte Mara klar. „Hier sind doch alle verrückt. Besonders dieser beknackte Philipp. Der ist mir nicht geheuer“, raunte sie. „Bestimmt verwandelt er sich bei Vollmond in einen Vampir.“
     
     
    „Du spinnst ja!“, hauchte Max.
Ein wenig unheimlich war ihm aber doch.
Vielleicht hatte Mara recht.
Philipp sah wirklich merkwürdig aus.

Und womöglich war Georg
auch ein Vampir.
Plötzlich war Max speiübel.
     
     
    „Wir dürfen auf keinen Fall einschlafen“, raunte Mara. „Einer von uns muss immer wach bleiben.“
    „Okay“, presste Max hervor. Er war so aufgeregt, dass er ohnehin kein Auge zukriegen würde. „Ich zuerst.“
    „Nein ich“, zischte Mara. „Ich weck dich in zwei Stunden. “
    Max nickte beklommen. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, seiner Schwester zu widersprechen. Außerdem war ihm ganz und gar nicht nach Streiten zumute.

    Stumm starrte er gegen das Verdunkelungsrollo und plötzlich durchzuckte ihn ein entsetzlicher Gedanke. „Glaubst du, dass er Mama gebissen hat?“, fragte er so leise, dass er es selbst kaum hören konnte
    „Klar hat er das“, antwortete Mara. Sie stöhnte. „Ist ja ein Wunder, dass du auch schon drauf gekommen bist.“
     
     
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte Max.
Seine Stimme zitterte.
„Vielleicht ist Mama
ja auch schon ein Vampir.“
„Glaub ich nicht“, sagte Mara.
„Und wieso nicht?“, wollte Max wissen.
     
     
    „Weil Georg und Philipp nicht riskieren dürfen, dass wir misstrauisch werden“, erklärte Mara ihm. „Deshalb machen sie uns alle drei gleichzeitig zu Vampiren. “
    „Aber das geht nicht“, wandte Max ein. „Sie müssen einen Menschen dreimal beißen, erst dann verwandelt er sich in einen Vampir.“
    „Dann eben nicht“, brummte Mara. „Auf jeden Fall
sind sie gefährlich. Mama darf sich niemals mit Georg anfreunden. Sonst sind wir verloren. Und deswegen müssen wir das verhindern.“
     
     
    „Und wie?“, fragte Max.
„Wir kommen nie wieder mit hierher“,
sagte Mara.
„Dann fährt Mama eben allein“,
erwiderte Max.
„Das hat sie doch
die ganze Zeit schon getan.“
„Ich will aber nicht hier wohnen“,
sagte Mara.
„Ich hasse Philipp.“
„Ich auch“, sagte Max,
obwohl das gar nicht stimmte.
     
     
    Er sagte es nur, weil er zu Mara halten wollte. Und weil Philipp vielleicht ein Vampir war. „Wo bist du vorhin eigentlich gewesen?“, fragte er. „Einmal ums Haus rum“, sagte Mara. „Und?“, erkundigte sich Max.

    „Nix“, antwortete Mara. „Nur Wiese, Bäume, Büsche, ein Teich, ein Gemüsegarten, ein Kaninchenstall … Alles total langweilig.“
    Aber ein Kaninchenstall und ein Teich sind doch nicht langweilig, dachte Max. Er sagte aber nichts, damit seine Schwester nicht böse auf ihn wurde. „Schlaf jetzt“, raunte Mara. „Sonst bist du in zwei Stunden, wenn du Wache halten sollst, total müde.“„Ist gut“, sagte Max und ließ den Kopf zur Seite fallen, damit seiner Schwester nicht auffiel, dass er die Augen gar nicht zumachte. Er hatte Angst, sie zu schließen. Lieber wollte er gegen das Rollo starren, an Papa denken, und hoffen, dass alles gut ging.

    Mara
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