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Erst ich ein Stueck, dann du

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du
Autoren: Patricia Schroeder
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grunzte.
Sie atmete tief ein und aus.
Dann fing sie an zu schnarchen.
„Mara?“, raunte Max und setzte sich auf.
„Mara, du schläfst doch nicht, oder?“
Er bekam keine Antwort.
Potztausend!, dachte Max.
So eine Granate!
Da war seine Schwester
doch tatsächlich eingeschlafen!

Unheimliche Geräusche
    Jetzt konnte Max doch als Erster Wache halten, genauso wie er es sich vorgestellt hatte. Mara traute ihm das garantiert nicht zu. Bestimmt hatte sie gedacht, dass sie die ganze Nacht aufpassen musste. Und nun war es genau umgekehrt: Max war putzmunter und Mara grunzte im Schlaf, als ob sie von einer Horde Wildschweine träumte.
     
     
    Sollte sie doch!
Max drehte den Spieß einfach um.
Er würde Mara nicht wecken.
Nicht in zwei, nicht in vier
und auch nicht in zehn Stunden.
Sie durfte schlafen,
bis ihr die Sonnenstrahlen
auf der Nase tanzten.
Und er würde
auf sie beide aufpassen.
Plötzlich hörte er ein Geräusch.
Eine Tür hatte geknarrt.

    Und jetzt waren da Schritte zu hören. Es waren schwerfällige, schleichende Schritte, so wie von einem Monster - oder einem Vampir! Max gefror fast das Blut in den Adern. Stocksteif lag er auf seiner Matratze und wagte kaum zu atmen. Angestrengt lauschte er ins Zimmer hinunter. War der Vampir noch auf dem Flur oder bereits zu Mara und ihm hereingekommen? Wie lange würde es wohl dauern, bis die Bestie die Leiter erklommen hatte und ihr bleiches Gesicht und die blutunterlaufenen Augen über der Kante des Hochbetts auftauchten?
    Max’ Herz klopfte wie verrückt. Er hätte sonst was darum gegeben, wenn er jetzt seinen Schulrucksack zur Hand gehabt hätte. Dann hätte er die Radiergummischnipselkinder zwischen seinen Fingerkuppen spüren und an ihnen die Sekunden abzählen können. Idiotisch, dachte er. Vollkommen idiotisch.
     
     
    Noch einmal lauschte Max nach unten.
Im Zimmer war alles ruhig
und auf dem Flur auch.
Max atmete auf.

    Bestimmt hatte er sich das Knarren der Tür und die Schritte nur eingebildet. Er drehte sich auf die Seite, zog sich die Bettdecke bis unters Kinn und schloss die Augen. Das Rolloanstarren und die Aufregung hatten ihn schrecklich müde gemacht.

    Max gähnte.
Mit geschlossenen Augen
konnte er viel besser lauschen.
So hörte er jedes klitzekleine Geräusch.
Außerdem spürte Max etwas:
Seine Blase.
Er musste aufs Klo.
     
     
    Komisch, dass ich das bisher gar nicht gemerkt habe, dachte er. Bestimmt muss ich gar nicht so doll, versuchte er sich einzureden, denn allein bei der Vorstellung, die warme Decke zurückschlagen und die Leiter in die Dunkelheit hinunterklettern zu müssen, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Dabei fror Max überhaupt nicht. Nein, er schwitzte. Er schwitzte sogar ganz fürchterlich.

     
    Max hatte Angst.
Er war sich nämlich
hundertprozentig sicher:
Irgendwo da unten
lauerte der Vampir auf ihn.
     
     
    Garantiert wusste er, dass Menschen nachts manchmal aufs Klo mussten. Und wenn Philipp Max heute nicht kriegte, dann morgen oder übermorgen. Vampire hatten schließlich unendlich viel Zeit. - Und Max leider keine Wahl. Entweder er wagte sich zur Toilette hinunter oder er pinkelte ins Bett. Und das wollte er auf keinen Fall.
     
     
    Vorsichtig hob er die Bettdecke an.
Er lugte zu Mara rüber.
Sie grunzte im Schlaf.

    Vielleicht sollte er sie wecken. Dann könnten sie gemeinsam hinuntergehen und versuchen, mit Philipp fertig zu werden. Doch Max verwarf diese Idee gleich wieder. Mara war nun wirklich nicht besonders mutig. Bestimmt würde sie Max einfach im Bett festhalten - und was das bedeutete, war ja klar.
     
     
    Es half also nichts.
Max musste da runter, und zwar sofort!
Langsam richtete er sich auf
und stellte seine Füße
auf die oberste Sprosse.
     
     
    Auf wackelweichen Beinen kletterte er hinunter und schlüpfte durch die Luke. Als seine Sohlen den Teppichboden berührten, hörte er auf zu atmen. Lautlos tapste er auf die Badezimmertür zu.
     
     
    Max zitterte am ganzen Körper
und seine Zähne schlugen aufeinander.
Klacker-Klacker-Klacker!
Richtig unheimlich klang das.

    Hätte Max nicht genau gewusst, dass es seine eigenen Zähne waren - er hätte sich sonst was vorgestellt. Bring es endlich hinter dich, dachte er und tastete nach dem Lichtschalter. Da spürte er plötzlich etwas Warmes, Weiches an seinen Fingerspitzen.
     
     
    „Aaah!“, schrie Max.
Er machte einen Satz zurück.
„Aaah!“, schrie jemand im Badezimmer.

Vampire und Werwölfe
    „Hiiilfe!“, brüllte Mara vom Hochbett
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