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Erst ich ein Stueck, dann du

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du
Autoren: Patricia Schroeder
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stramme Gefühl in seinem Hals weg und griff nach dem Pizzastück auf seinem Teller.

     
    Herzhaft biss er hinein.
Er kaute und kaute
und schluckte alles hinunter.
Die Pizza war köstlich,
aber er hatte keinen Appetit.
Max bemerkte, wie Georg ihn ansah.
Seine dunklen Augen lächelten.
Georg war nett.
Ganz besonders nett sogar.

Ein schrecklicher Verdacht
    Frau Hasloff machte keinen Versuch, ein Taxi zu rufen. Sie redete auch nicht mehr davon, dass sie heimfahren wollte. Sie, Georg und Max aßen die Schinken-Oliven-Pizza auf. Die zweite, die mit Salami und Pilzen belegt war, verbrannte im Steinofen zu einem schwarzen Klumpen.
    Philipp zeigte sich den ganzen Abend nicht mehr, und Mara blieb reglos auf der Gartenbank sitzen, bis es dämmerte und sie eine Gänsehaut bekam.
    „Soll ich dir dein Zimmer zeigen?“, bot Georg ihr an.
    „Oh ja!“, rief Max und gähnte. Er war hundemüde.
    „Ich meinte eigentlich deine Schwester“, sagte Georg und wuschelte ihm zaghaft durch die Haare. „Aber du darfst auch nach oben in die Weltraumstation.“
     
     
    Max machte große Augen.
„In die Weltraumstation?“,
fragte er staunend.
Mara warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
Rasch zog Max seinen Kopf zurück.
Plötzlich sprang Mara von der Bank auf
und flitzte ins Haus.

     
    „Jetzt warte doch mal!“, rief ihre Mutter ihr nach. „Du weißt doch gar nicht, wohin.“
    Sie eilte Mara hinterher und auch Max und Georg folgten ihr ins Haus. Georg schloss die Terrassentür. „Das wird eine schöne Nacht“, sagte er. „Heute ist nämlich Vollmond.“
    Max deutete zur Zimmerdecke. „Ist da oben wirklich eine Weltraumstation?“, wisperte er.
    „Na ja, keine echte“, meinte Georg lächelnd. „Eher was für Romantiker.“
    Max nickte. Zwar hatte er keinen Schimmer, was ein Romantiker war, aber irgendwie hatte er sofort das Gefühl, dass so jemand nicht viel mit einem Kosmonauten gemein hatte.
    „Ist Philipp auch dort oben?“, fragte Max und deutete die Treppe hinauf, die in den ersten Stock führte.
    „Glaub schon“, erwiderte Georg. „Er zieht sich meistens in sein Zimmer zurück, wenn er sich unbehaglich fühlt.“
    Wieder nickte Max. Er hätte sich jetzt auch gerne an einem vertrauten Ort verkrochen. Zum Beispiel in sein Höhlenbett, das in der neuen Wohnung seines Vaters stand.
    „Wie lange kennst du Mama eigentlich schon?“, krächzte er.
    „Ziemlich lange“, sagte Georg. „Mindestens zwanzig Jahre.“

     
    „Was?“, stieß Max hervor.
„Schon sooo lange?“
Georg nickte.
Seine dunklen Augen leuchteten.
„Und ich hatte sie damals schon gern“,
sagte er leise.
     
     
    Darauf wusste Max nichts zu sagen. Es erschreckte ihn, dass Mama und Georg bereits seit viel längerer Zeit Freunde waren als Mama und Papa. Und noch mehr erschreckte es ihn, dass er und Mara bis heute nichts davon gewusst hatten. Warum nur hatte ihre Mutter es ihnen verschwiegen? Sie musste ein verdammt schlechtes Gewissen haben.
    „Hast du …? Habt ihr …?,“fing er an zu stammeln. „Hast du Mama schon mal geküsst?“

    Puh! Jetzt war es heraus!
„Ja“, sagte Georg. „Das hab ich.
Aber erst,
nachdem dein Papa ausgezogen war.“
„Gut“, sagte Max.
Denn das war eigentlich in Ordnung.
„Können wir jetzt
in die Weltraumstation gehen?“,
fragte er.
„Klar“, sagte Georg.
     
     
    Sanft schob er Max auf die Treppe zu. „Halt dich gut fest, die Stufen liegen eng beieinander und die Treppe ist ziemlich steil.“
    „Kein Problem“, sagte Max. Er ergriff das Geländer und zog sich Schritt für Schritt in den ersten Stock hinauf.
    Seine Mutter und seine Schwester standen im Flur und redeten hitzig miteinander. „Nur diese eine Nacht, Mara“, sagte Frau Hasloff gerade. „Morgen fahren wir wieder nach Hause. Ich werde Georg fragen, ob er uns nach dem Frühstück zum Bahnhof bringt.“
    „Mach ich“, sagte Georg.

    „Ich will aber mit dem Taxi fahren“, zickte Mara.
    „Das Taxi kostet Geld“, erwiderte Georg. „Ich fahre euch umsonst, weil ich euch mag.“
    „Ich mag dich aber nicht“, knurrte Mara. „Und ich komme bestimmt nie wieder hierher.“
     
     
    „Schade“, sagte Georg nur.
Mara schob die Unterlippe vor.
„Und wo schlafen wir jetzt?“,
brummte sie.
„Etwa bei Philipp?“
„Natürlich nicht“, erklärte Georg ihr.
„Philipp ist Kapitän.
Wir sind nur einfache Kosmonauten.“
„Pfff!“, machte Mara
und tippte sich an die Stirn.
     
     
    „Georg und ich schlafen auf dieser Etage hier“, sagte Frau
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