Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun

Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun
Autoren: P Schröder
Vom Netzwerk:
Tasche aufbewahrst?“,
    erkundigte sie sich.
     
     
    „Ach, eigentlich bloß die Liste mit den Sachen, die die Leute sich gewünscht haben“, sagte Linni, „und dazu ihre Namen und ihre Adressen. Weißt du, ich kann mir das sonst nämlich nicht merken. Na ja“, fuhr sie fort. „Diesmal hatte ich eigentlich alles auswendig gelernt, aber dann ist irgendwie was dazwischengekommen. . .„ Linni kniff die Augen zusammen und ihr Blick rückte ein wenig in die Ferne. „Seltsam, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, was das war“, murmelte sie.
    „Dann solltest du die Tasche vielleicht besser suchen“, schlug Sarah vor. „Bevor du noch alles verdrehst und die falschen Sachen zu den falschen Leuten bringst.“
     
     
    Linni kicherte.
    „Was ist denn daran so lustig?“,
    fragte Sarah.

    „Wenn ich den falschen Leuten falsche Sachen bringe, dann sind sie ja vielleicht richtig“, erwiderte Linni. Sie nahm die Deckenlampe in Augenschein, die wie eine große Möwe aussah.
    „Ja, aber nur vielleicht“, meinte Sarah. „Besser, du suchst die Tasche jetzt gleich“, bekräftigte sie und sah besorgt auf die Stelle, an der die Fee stand. Es tropfte noch immer aus ihrem Kleid und unter ihren Füßen hatte sich mittlerweile eine kreisrunde Pfütze auf dem Holzboden gebildet. „Bevor meine Mutter hereinkommt. Die wollte nämlich noch mal nach mir sehen.“
    „Aber klar doch“, sagte Linni. „Ich mach mich sofort unsichtbar.“ Sie hatte es kaum ausgesprochen, da flog sie bereits in hohem Bogen durchs Zimmer und landete auf der Möwenlampe. Die schwankte bedrohlich hin und her.

    „Mann, du bist ja bekloppt!“, rief Sarah.
    Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett, schnappte sich einen Pulli und wischte eilig die Pfütze auf.

    Dann schlüpfte Sarah
    unter die Decke zurück.
    „Ich warne dich“, zischte sie.
    „Wenn die Lampe runterfällt ...“
     
     
    „Was dann?“, fiel Linni ihr ins Wort. Sie warf ihre Beine hoch in die Luft und schaukelte noch ein wenig schwungvoller hin und her.
    „Dann wird mein Vater so laut und so wütend wie ein Gewitter“, sagte Sarah, „... und meine Mutter geht zur Strafe nie mehr mit mir in den Zoo.“
    Augenblicklich stoppte die Möwendeckenlampe und Linni beugte sich tief zu Sarah hinunter. „Aber das ist doch Quatsch“, erwiderte sie. „Alle Mütter gehen gerne in den Zoo. Sie sind total verrückt danach.“
    „Meine nicht“, murmelte Sarah. „Meine Mutter hat nie zu etwas Lust. Und Zeit hat sie sowieso nicht.“
    Einen Moment lang war es ganz still im Zimmer. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war das beständige Tropfen von Linnis Kleid.

     
     
    Plock ... plock ... plock, machte es
    auf dem Holzboden.
    Plötzlich ertönten Schritte im Flur.
    Die Tür wurde geöffnet
    und Herr Winkler stand auf der Schwelle.
     
     
    Glücklicherweise sah er Sarah an und guckte nicht auf den Holzboden.
    „Du liegst ja tatsächlich schon im Bett“, sagte er. „Klar.“ Sarah nickte eifrig. Sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht ununterbrochen zur Möwenlampe hinaufzuschielen. „Willst du denn gar nicht deinen Krimi gucken?“, fragte sie.
    Ihr Vater zuckte mit den Schultern. „Mama ist auf dem Sofa eingeschlafen“, gab er zurück. „Und einer muss ja nach dir sehen.“
    Plock, machte es, doch Herr Winkler hörte es offenbar nicht. Er setzte sich zu Sarah auf die Bettkante und strich ihr sanft über die Wange. „Es tut mir leid, dass es diesmal wieder nicht klappt mit unserem Familienwochenende“, sagte er. „Aber Mama und ich haben im Moment einfach zu viel um die Ohren. Morgen ist noch einiges zu erledigen und am Sonntag müssen wir dann endlich mal ein bisschen ausspannen.“

    „Aber das geht doch auch im Zoo“, bettelte Sarah. „Und im Schwimmbad sowieso.“
    Herr Winkler schüttelte den Kopf. „Gerade am Wochenende ist es in Tiergärten und Schwimmbädern immer besonders voll. Da kann man sich nicht richtig entspannen.“
    „Och, Papa“, bettelte Sarah. „Lass es uns doch versuchen. Morgen erledigt ihr eure Sachen. Und am Sonntag gehen wir dann zum schwimmen.“

    „Aha“, sagte ihr Vater.
    „Und was ist mit dem Zoo
    und dem Kindermuseum?“, fragte er.
    „Dahin gehen wir ein anderes Mal“,
    antwortete Sarah.
     
     
    „Zum Beispiel nächsten Sonntag.“ Plötzlich hatte sie eine Idee. „Wir könnten uns doch ab jetzt für jeden Sonntag etwas vornehmen.“
    „Ich glaube nicht, dass wir das hinkriegen“, erwiderte Herr Winkler.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher