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Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun

Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun
Autoren: P Schröder
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„Irgendwas kommt doch immer dazwischen. Und dann bist du jedes Mal enttäuscht.“
    Sarah senkte den Kopf. Ihr müsst es doch bloß wollen, dachte sie traurig. Was ist denn daran so schwer? „Jetzt zieh mal nicht so ein Gesicht“, sagte ihr Vater und wuschelte ihr aufmunternd durch die Haare. „Wir haben noch sooo viele Wochenenden vor uns.“ Er beugte sich zu Sarah hinab und gab ihr einen Kuss. „Und jetzt schlaf gut, meine Kleine. Und träum was Schönes. Zum Beispiel vom Zoo oder vom Schwimmbad“, meinte er lächelnd. „Und morgen malst du dann dein hübsches Bild für die Schule fertig.“
    „Okay“, sagte Sarah und seufzte leise. „Gute Nacht, Papa.“ Sie angelte den weißen Plüschhasen aus dem
Kuscheltierhaufen hervor und drückte ihre Nase in seinen weichen Pelz. „Bis morgen.“
    „Du bist wirklich ein vernünftiges Mädchen“, lobte Herr Winkler sie, während er sich von der Bettkante erhob und zur Tür ging. Er zwinkerte Sarah zu. „Ich bin sehr stolz auf dich.“

    Plock, machte es auf dem Holzboden.
    Aber da war Sarahs Vater zum Glück
    schon aus dem Zimmer gehuscht.
    „So ein Blödmann“, knurrte Linni.
    „Er meint es ja nicht böse“,
    presste Sarah hervor.
    „Trotzdem“, brummte Linni.
    „Ich bin jedenfalls nicht stolz
    auf ihn!“

Schnarchnasen
    Sarah kuschelte sich an ihren Plüschhasen, schloss die Augen und versuchte, nicht über das nachzudenken, was Linni eben gesagt hatte. Väter waren keine Blödmänner, ebenso wenig wie Mütter Blödfrauen waren. Es war ja nicht ihre Schuld, dass sie so viel arbeiten und sich am Sonntag dann davon erholen mussten.
    „Na ja, ist ja egal“, sagte Linni, die noch immer auf der Deckenlampe hockte. „Dann malst du eben dein Bild. Dein Vater freut sich bestimmt, wenn es nicht nur ein bisschen hübsch, sondern superhübsch wird. Und wenn du damit fertig bist, malst du noch eins und noch eins und noch eins. Dann kannst du deine eigene Kunstausstellung machen und brauchst gar nicht ins Kindermuseum zu fahren. Pah!“, machte sie. „Was ist das denn schon! Ein Kindermuseum. Ist bestimmt stinklangweilig. Genauso wie ein Zoobesuch oder in einem tollen Freibad schwimmen zu gehen.“
    „Jetzt halt doch mal die Klappe!“, zischte Sarah. „Du hast ja keine Ahnung!“
    „Stimmt“, gab Linni zu. „Ich kenne mich mit solchen Dingen nicht aus. Ich bin ja bloß eine Fee. Noch dazu eine, die nix auf die Reihe kriegt“, stöhnte sie.

     
     
    Sarah schwieg.
    Linni tat ihr leid.
    Aber sie selber tat sich auch leid.
    Wehmütig dachte Sarah
    an ihre Freundinnen.
     
     
    Mia war übers Wochenende zu ihren Großeltern gefahren und Annabel machte mit ihren Eltern und Geschwistern einen Ausflug in die Berge.
    Sarah biss in ihren Plüschhasen und kämpfte gegen die Tränen an. Sie war doch keine Heulsuse!
     
     
    Linni blieb unterdessen
    stumm auf der Lampe hocken.
     
     
    Sarah hörte noch eine Weile das Geräusch der Wassertropfen auf dem Holzboden. Die Abstände zwischen den Plocks wurden immer länger. Sarah gähnte. Kurz bevor sie einschlief, dachte sie noch darüber nach, ob eine Fee wohl einen Schnupfen bekommen konnte. Am nächsten Morgen schien die Sonne. Sarah hatte allen Kummer vergessen. Sie sprang sofort aus dem Bett und flitzte in die Küche.

     
     
    Ihr Vater stand am Herd und briet Rührei.
    „Ist Mama schon auf?“,
    bestürmte Sarah ihn.
    „Nein, sie schläft noch“, sagte Herr Winkler.
    „Sie ist wirklich sehr erschöpft.“
     
     
    „Arme Mama“, sagte Sarah und auf einmal hatte sie wieder eine Idee. Sie öffnete die Klappe neben der Spüle, holte das große Tablett hervor und hielt es ihrem Vater unter die Nase. „Wir laden das ganze Frühstück hier drauf und machen es uns bei euch im Bett gemütlich.“
    „Ich glaube nicht, dass wir deiner Mutter damit eine Freude machen würden“, entgegnete ihr Vater.

    „Wir kleckern nur das gute Bettzeug voll und am Ende muss Mama alles frisch beziehen. Dann hat sie noch mehr Arbeit als sowieso schon.“
    „Nicht wenn wir ihr dabei helfen“, widersprach Sarah. „Dann geht alles blitzschnell und wir haben sogar noch Spaß dabei.“
    Herr Winkler zog die Pfanne von der Herdplatte, legte seiner Tochter die Hände auf die Schulter und sah ihr fest in die Augen.
    „Ich möchte jetzt nichts mehr hören“, sagte er streng. „Deine Eltern wissen schon, was sie tun. Und du ziehst dich jetzt bitte an und malst an deinem Bild weiter. Allerdings nicht am Esstisch“, fügte er
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